Donnerstag, 31.07.2014 — Donauwörth — Hermsal (bei Kehlheim)

31.07.2014, Donauwörth — Hermsal (bei Kehlheim)
Tageskilometer: 132km
Durchschnitt: 20,8 km/h
Fahrzeit: 6:17h
Wolkig aber trocken, teilweise dichte Wolken, teilweise Sonne
Die Nacht in der Jugendherberge war ganz gut. Im Stockwerk über mir war zwar lange Rabatz, aber eine Jugendherberge ist nun mal kein Altenheim.
In den größeren Städten tue ich mir immer wieder schwer mit der Navigation. Die Karte zeigt einfach nicht alle Straßen oder ich schaue einfach nur zu oberflächlich. Gerade in Ingolstadt bin ich ziemlich durcheinander gekommen. Ich war zwar irgendwann wieder auf dem Donauradweg, aber die Strecke kam mir dann ganz schnell recht bekannt vor. Uups…also dann doch mal das Navi zu Rate ziehen. Und wenn man jemand fragt, der sich mit so was auskennt ist der Weg dann plötzlich ganz einfach. Doch nun erst einmal der Reihe nach.
Irgendwann hinter Donauwörth komme ich an einen Bahnübergang. Der war auch geschlossen denn von weitem sah ich einen Zug kommen. Als der Zug durch ist warte ich bis die Schranke öffnet. Ich warte und warte. Es ist eine eingleisige Nebenstrecke. Da sollte eigentlich so schnell kein Gegenzug kommen, wegen dem die Schranken erst einmal unter bleiben. Komisch. Weit und breit ist nichts zu sehen. Umfahren der Schranke geht nicht, weil überall ein Geländer ist. So ein Mist und nun…? Ich schaue, wie ich da irgendwie weiter komme. Da fällt mein Blick auf einen gelben Pfosten, der ca. 5 Meter vor der Schranke steht. An dem ist ein Schild, das folgendes sagt: „Schranke immer geschlossen, bei Bedarf Klingel betätigen!“ Ich fasse das echt nicht. Das ist ein Witz. Wo ist denn die versteckte Kamera? Aber ich drücke nun einfach mal den Hebel runter und bin gespannt. Nach ein paar Sekunden brummt der Lautsprecher und die Schranken gehen tatsächlich auf. Unglaublich! Jetzt aber los.
Es geht nun durch viele Donauflutgebiete. Hauptsächlich entlang von Hochwasserdämmen. Die Wege sind nicht asphaltiert, aber auf dem Schotter fährt es sich ganz gut. So richtig ordentlich Kilometer machen ist aber leider nicht drin. Es hätte wohl auch Alternativrouten gegeben, die aber weg von der Donau führten. Die wollte ich nicht unbedingt fahren. Seit heute weiß ich auch, dass der Lech in die Donau mündet und zwar in Lechsend. Eigentlich einfach! (Hatte es aber trotzdem bis zum Abtippen meines Tagebuches schon wieder vergessen…). In Neuburg gab es einen kurzen Stopp zum Einkaufen und anschließen eine Pause in der Altstadt. Hinter Ingolstadt konnte man sich für eine Seite der Donau entscheiden, Wege gab es beidseits immer entlang auf dem Damm. Weiter entlang der kleinen Donau von Vohburg bis Neustadt. Bei Bad Gögging wächst Hopfen. Das wäre jetzt die ideale Gelegenheit für ein Bier. Hatte ja schon seit vielen Tagen keines mehr getrunken. Die passende Gelegenheit ergibt sich im Kloster Weltenburg. Dort gab es vom guten Selbstgebrautem einen Kelch für mich. Als Energiespender war der auch dringend nötig. Denn die Donau ist bis Kehlheim von steilen Felsen umgeben. Außer einer Fähre gibt es sonst nur den Weg oben rüber. Ich glaube ich Energie der Bieres hielt nur für ca. 10 Minuten. Verdammt steil ging es bergauf.
Auch wenn mir das Kloster Weltenburg wie eine Touri-Falle vorkommt, so kommt man als Radfahrer trotzdem ganz gut weg. Mit dem Auto darf man dort nicht fahren. Man muss einen Kilometer vorher parken und den Rest dann laufen. Fürs Parken zahlt man gleich mal 3,50Euro fürs Auto. Wie gesagt, mit dem Fahrrad egal.
In Kehlheim sehe ich ein Schild „THW“, also biege gleich mal in die Richtung ab. Wow, das ist eine klasse Unterkunft. Sehr neu und auch sehr schick gebaut. Nun aber weiter. Bald muss ich eingestehen, dass Regensburg bei allem Ehrgeiz heute einfach nicht mehr zu machen ist. Die Beine sagen zwar: „Ja, klar…!“, aber mein Hintern ist da ganz anderer Meinung. Also soll es für heute einfach mal gut sein. Gleich hinter Kehlheim sehe ich einen Hinweis auf einen Campingplatz in Hermsaal. Den will ich mir mal anschauen und endlich auch mal mein Zelt auspacken. Der Platz ist super, das Wetter sieht auch gut aus, also ist für heute Nacht Camping angesagt. Ich baue mein Zelt auf und nach und nach füllt sich auch der Platz. Es treffen auch Leute ein, die ich heute irgendwann mal überholt habe. Hm, vielleicht habe ich im Kloster Weltenburg doch zu genüsslich mein Bier getrunken?