Der Campingplatz heute Nacht war der Campingplatz der tausend Feuer. Überall hatten die Leute kleine oder größere Lagerfeuer gemacht. Der Rauch stand dicht über dem Tal und konnte gar nicht abziehen. Irgendwann ist der ganze Platz in einer dichten Rauchwolke verschwunden. Die Kinder haben mit ihren Taschenlampen in den dunklen Nachthimmel geleuchtet als wären es Schwester als Laserstrahlen. Am anderen Ende der Campingplatzes haben die Leute noch lautstark zur Gitarre gesungen. Wohl gemerkt: Musik aus einer Stereoanlage was nirgendwo zu hören! Irgendwann bin ich eingeschlafen. Es war die erste Nacht auf einen Campingplatz. Aber ein Campingplatz in Rumänien hat eben etwas von Festival Feeling. Nur hält sich der Müll in Grenzen.
Leider habe ich nicht so gut geschlafen. Warum weiß ich nicht. In der Nacht habe ich irgendwelche komischen Sachen geträumt und bin immer wieder aufgewacht. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als ich aus dem Zelt gestiegen bin. Es war schön warm und ich war immer noch irgendwie müde. Es dauert eine Weile bis ich in Gang komme. Wir hängen zunächst mal das GPS Gerät an das Solarpanel um es zu laden. Denn das GPS ist einfach sehr wichtig! Leider ist das Zelt noch total nass. Wir müssen es erst noch trocknen lassen. Wir machen es uns gemütlich und beobachten die Tiere, die über den Campingplatz laufen und weiden. Waren es gestern zwei Schafheerden die über den Platz getrieben wurden, läuft heute ein Schwein gemütlich über den Platz und frisst Gras. Später sind dann ein Dutzend Kühe zwischen den Zelten unterwegs und grasen. Leider hinterlassen sie eben auch ihre Spuren. Und ich würde mich nun nicht wundern, wenn mein Zelt nach Kuh (Scheiß) riecht. Aber zum Glück haben die Kühe wo anders gefressen. Die Zeit vergeht und das Zelt trocknet nach und nach ab. Es ist schon wirklich fast Mittag, bis wir los kommen. Nun ja. Weit wollen wir heute ohnehin nicht kommen. Wir laufen etwa zwei Kilometer vom Campingplatz weg und biegen dann ab, um eine Höhle zu besichtigen. Die Rucksäcke verstecken wir hinter einem Baum. Denn das Gewicht wollen wir nicht durch die Höhle tragen. Wir laufen ohne Gepäck weiter. Bis zum Eingang der Höhle sind es nochmal ein paar Kilometer. Weiter geht's in die Höhle und durch die Höhle. Es ist absolut beeindruckend wie riesengroß diese Höhle ist! Die Decke ist bestimmt 20 Meter hoch oder noch höher. Wir sind sicher einen Kilometer lang unterwegs. Es dauert fast anderthalb Stunden bis wir durch die Höhle sind. Es ist teilweise sehr anstrengend von Stein zu Stein den Weg zu suchen. Einen Steg oder sonst etwas gibt es hier nicht. Wer sich nicht traut soll draußen bleiben! Irgendwann zweigt der Bach in der Höhle ab. Hier kommt man ohne spezielle Ausrüstung nicht weiter. Es führt eine Geröllhalde steil nach oben. Wir nehmen diesen Weg und kommen langsam aus der kalten Dunkelheit wieder ans Licht. Über uns liegen hundert Meter Fels. Wir steigen nun außerhalb der Höhle weiter einen Weg nach oben. Es sind viele Leute hier unterwegs. Allerdings zum Teil schon mit sehr fragwürdigem Schuhwerk.
Als wir die Rucksäcke abgelegt haben, hatte ich die genaue Position mit dem GPS Gerät markiert. So lasse ich nun einfach eine Route zurück zu dieser Stelle berechnen und schon bald sind wir wieder da, wo die Rucksäcke auf uns warten. Nun laufen wir weiter. In diesem Gebiet haben wir inzwisch wirklich viel gesehen und wollen weiter nach Süden. Unser Ziel für den heutigen Tag heißt Vartop. Eine kleine Gemeinde, in der Wintersport oder Mountainbikeing groß geschrieben wird. Für uns ist es aber nur ein Ziel, in dem wir eine Übernachtung suchen. Der Weg dort hin ist teilweise wieder sehr steil. Und am manchen Stellen ist es sehr sehr matschig. Wir treffen unterwegs noch einen Wanderer, mit dem wir ein Stück des Weges zusammen gehen. Dann zweigt unser Weg nach Vartop ab. Es geht nochmal steil nach oben. Dann erreichen wir das Dorf. Der Campingplatz ist sehr kein. 20 x 20 Meter. Und zu essen gibt es weit und breit nichts. Also suchen wir uns eine andere Bleibe für die Nacht. Unser Proviant ist nämlich auch verbraucht. Wir werden in der Villa Vicy fündig. Das ist kein Puff!! Sondern eine gemütliche Pension. Nebenan ist ein Restaurant. Wir packen unsere Sachen aus und duschen. Dann geht's zum Essen. Ich war die letzten Tage sehr zurückhaltend beim Essen. Aber irgendwie zwickt es mich und ich will heute Abend wirklich mal wieder ordentlich futtern. Wir lassen es uns richtig gut gehen. Es gibt eine große Portion Suppe und Brot. Dann Polenta mit Käse und Spiegelei. Zum Nachtisch dann noch eine große Portion Süßes. Dazu einen Schnaps und ein paar Bier (178 Ron) sind dafür wirklich nicht zu viel!
Ziemlich voll gegessen laufen wir die paar Meter zurück zur Pension. Unterwegs blitzt es schon ganz ordentlich am Himmel. Dann, kurz nachdem wir im Zimmer sind, legt ein kräftiges Gewitter los! Puh, wir sind froh heute Nacht mal nicht im Zelt zu schlafen. Das wäre wirklich unangenehm geworden bei solch einem heftigen Gewitter. Das Zelt hält das sicher aus. Das weiß ich. Aber es wird eben alles klamm. Nun wird es Zeit fürs Bett. Ich bin echt müde. Hoffentlich kann ich schlafen nach so viel Essen!?!?