Montag, 07.11.2011 - Flug Bangkok – Melbourne - Christchurch
Sonnig, sehr windig, +18°C
In Bangkok müssen wir alle, obwohl wir den Sicherheitsbereich nicht verlassen haben, erneut durch die Sicherheitskontrolle. Wie gesagt, offenbar eine neue Regelung. Was solls, irgendwann geht es dann weiter nach Sidney. Und hier gibt es dann ebenfalls wieder das gleiche Spiel: Alle raus, durch die Kontrolle und anschließend alle wieder rein. Zwischendurch gönnen wir uns was zu Essen, wenn wir schon mal in Australien sind. Wir haben beide ziemlichen Kohldampf. Denn die Portionen, die im Flugzeug serviert werden sind nicht grade besonders üppig. Und ich musste feststellen, dass bei Emirates „vegetarisch“ offenbar gleichbedeutend ist mit „hat wenig Hunger und isst nur Mini-Portionen“… Ziemlich hungrig machen wir uns also auf die Suche nach landestypischer Verpflegung und werden recht schnell fündig: Burger King lautet die Devise. Gut gestärkt machen wir uns dann auf den Weg zum Gate und zur nächsten Etappe. Das letzte Stück der Reise kann kommen. Irgendwann haben wir es dann geschafft. Ich kann wirklich nicht mehr länger sitzen. Meine Beine brauchen unbedingt Bewegung. Nun bin ich gespannt, wie die Einreise nach Neuseeland verläuft. Es ist ja hinlänglich bekannt, dass die Kontrollen sehr streng sind. Es geht darum, dass Schädlinge aus anderen Kontinenten eingeschleppt werden. Das könnte für das Ökosystem Neuseelands durchaus ein Problem darstellen. Die Dame am Zoll verschwindet mit meinem Hotel Hilleberg in einem Nebenraum. Erst nach einigen Minuten kehrt sie zurück. Sie hat es wohl sehr gründlich inspiziert und sogar das Innenzelt herausgenommen. Damit wohl auch ganz sicher keine Fliege oder sonst was darin als blinder Passagier mitgekommen ist. Eine Fliege hat sie wohl gefunden. Aber ich denke die war platt, wie ne Flunder… Den Reißverschluss meiner Sandalen fummelt die gute Frau auch sehr gründlich sauber. Da dürfen keine Grassamen und andere Dinge mehr drin hängen. Das habe ich natürlich zu Hause auch schon kontrolliert, aber die Neuseeländer nehmen das wirklich äußerst penibel. Am Schalter neben mir macht Daniel irgendwelche lustigen Verrenkungen, um den Zöllner von der Sauberkeit seiner Schuhsolen zu überzeugen. Ein Stück weiter gibt es Ärger, weil eine Frau einen Apfel im Gepäck hat, obwohl sie angegeben hat, kein Obst dabei zu haben. Au Backe, die sind ja schon drauf hier… Nach einem kurzen Abstecher am Geldautomaten machen wir uns mit dem (schon wartenden) Shuttle auf den Weg ins Hotel. Ein schickes Hotel, aber ich verstehe gar nicht, warum das Ding so komplett ausgebucht ist. Denn schon bei der Buchung der Reise von zu Hause aus, war es fast unmöglich ein (relativ günstiges) Hotel zu bekommen. Das Hotel ist schick, das Zimmer gut, nur irgendwie scheinen die wohl keinen guten Fensterbauer zu haben. Es gibt einige Fenster, die mit Holzplatten verschlossen sind. Nun ja. Kommt ja mal vor… Gleich neben unserem Hotel (dem Chateau on the Park) beginnt ein großer Park. Hier herrscht reger Betrieb viele Jogger(innen), Inline-Skater(innen) und Spaziergänger(innen) sind unterwegs. Recht sportlich, die Kiwis! Wir laufen erst einmal eine kleine Runde nach Norden durch den Park. Als wir am Hotel zurück sind, haben wir noch lange nicht genug gesehen und beschließen dieses Mal eine große Runde zu laufen. Wir laufen nach Osten in Richtung Innenstadt. Auf unserem Weg zur Innenstadt kommen wir durch ein Viertel, in dem viele große Häuser und Hotels abgerissen werden. Sieht irgendwie noch großer Innenstadt-Sanierung aus. Viele Straßen sind abgesperrt und übersäht mit tiefen Rissen und Furchen. Dann überkommt uns die schreckliche Wahrheit, die hinter dieser Stadt-Sanierung steckt: Das schwere Erdbeben vom Februar. Nun machen auch die vielen Schilder an den kleinen unbewohnten Häusern sinn „Danger, do not enter“. An vielen Häusern hatte jemand mit einer Spraydose Datum und Uhrzeit aufgesprüht, einen Namen und das Wort „Clear“ hinterlassen. 185 Menschen sind in diesem Erdbeben ums Leben gekommen. Ich halte meine Kamera in der Hand, mit der ich eben noch Bilder der „Abriss-Buden“ gemacht und komme mir vor wie ein widerlicher Katastrophen-Tourist. Schnell lasse ich die Kamera verschwinden und wir verlassen das Gebiet auf dem schnellsten Wege.
Wir essen unterwegs noch etwas beim Subway und unterhalten uns lange über die Eindrücke aus der zerstörten Innenstadt. Aber so langsam fordern die Zeitverschiebung von exakt 12 Stunden und der lange Flug ihren Tribut. Recht bald gehen wir zu Bett. Die erste Nacht in Neuseeland!