Donnerstag, 24.11.2011 - Abel-Tasman-Track – Teil 3
Strahlender Sonnenschein, 18… 20°C
Über Nacht sind die meisten Sachen wieder halbwegs trocken geworden. Es war wirklich sehr schön, dass wir in die Hütte konnten zum Schlafen. Denn sonst wäre sicherlich noch alles genauso nass wie gestern Abend. Im Zelt trocknet einfach nichts, wenn Regenwetter ist. Die Luft ist zu feucht. Gestern Abend haben noch mehr Leute Unterschlupf in der Hütte gesucht. Schnell haben sich wieder einige interessante Unterhaltungen ergeben. Nachts war es im Schlafsaal der Hütte sehr warm. Ich bin aufgewacht und war völlig nassgeschwitzt, und das obwohl ich den Schlafsack ohnehin nur als Decke verwendet habe. Weil es am Morgen schon angenehm warm war, haben wir das Frühstück nach draußen verlegt. So konnten wir auch der Enge der Hütte etwas entgehen. Zusammen mit einem amerikanischen Ehepaar saßen wir draußen in der Sonne und haben uns das Frühstück schmecken lassen. Die feuchten Wanderschuhe kamen ebenfalls in die Sonne (egal, ob das nun gut ist oder nicht…!) Unser Terminplan heute richtet sich ebenfalls wieder nach einem „Tidal-Crossing“. Diesmal müssen wir um 13Uhr an der entsprechenden Stelle sein. Der Übergang ist aber nur drei Wegstunden von hier entfernt, also müssen wir uns nicht so sehr beeilen. Gesagt, getan und so plätschert der Vormittag vor sich hin, bis dann doch tatsächlich irgendwann Hektik aufkommt, weil wir nun doch etwas zu viel getrödelt haben. Nun aber zügig die trockenen Sachen in der Rucksack, Schuhe an und dann los. Die Sonne steht schon hoch am Himmel, als wir aufbrechen und wärmt mit ganzer Kraft. Das tut wirklich gut und entschädigt den gestrigen Regentag wenigstens ein klein wenig. Der Tidal-Crossing war dieses Mal nicht so breit, dafür aber ein Stück tiefer. Wir wechseln gleich die Schuhe und machen uns auf den Weg durch das Wasser. Im Anschluss an den Übergang führt der Weg entlang eines wunderschönen Sandstrandes. Der lädt förmlich zum barfußlaufen ein! Auf dem festen Sand kommen wir ganz gut voran. Es gibt wenig Muscheln oder Steine, an denen man sich verletzen könnte. So macht Barfußlaufen wirklich Spaß: Durch goldenen Sand, immer am Strand entlang. Nach etwa einem Kilometer machen wir eine Rast und essen vom Proviant. Da heute kein weiterer Tidal-Crossing auf unserem Weg liegt, können wir uns sogar Zeit für einen kleinen Mittagsschlaf lassen. Die Sonne brennt ordentlich warm vom Himmel und ich genieße es wirklich einfach nur im Sand zu liegen und mir die Sonne auf den Pelz brennen zu lassen. Daniel zieht sich etwas mehr in den Schatten zurück. Als ich wieder aufwache, habe ich schon einen leichten Sonnenbrand auf dem Bauch. Wir schnappen unsere Rucksäcke und machen uns wieder auf den Weg den Strand entlang bis zur Bark Bay. Dort treffen wir auf Bekannte aus der letzten Hütte. Die wollen heute noch ein Stück weiterlaufen, aber unsere Etappe endet hier und jetzt am Strand. Außer uns (und abertausenden von Sandfliegen) ist hier keine Menschenseele. Wir essen zu Abend und bekommen anschließend doch noch Besuch von einem Ranger. Der kommt mit dem Kajak durch die Bucht und bringt zwei Rollen Klopapier. In Neuseeland wird eben an alles gedacht… Als die Sonne hinter den Hügeln verschwunden ist, wird es schnell kalt. Unsere Jacken haben wir zwar schon an, aber wir merken eben doch recht schnell, dass der Frühling in Neuseeland grade erst erwacht. Die Temperaturen sinken schnell auf einstellige Werte und wir verziehen uns zügig ins Zelt. Es ist wirklich sehr kalt heute Nacht.