Freitag, 25.11.2011 - Abel-Tasman-Track – Teil 4

Strahlender Sonnenschein, 22°C

 

Es hatte sich gestern Abend schon angekündigt, dass die Nacht recht frisch werden wird. Trotz der Kälte musste ich in der Nacht mal aus dem Zelt. Ich hatte vielleicht gestern Abend einfach etwas zu viel Wasser getrunken. Ehrlich gesagt bin ich aber ganz froh, dass ich des Nachts mal aus dem Zelt bin. Denn sonst hätte ich den Sternenhimmel über uns verpasst. Und der Anblick war wirklich einzigartig. So einen Sternenhimmel habe ich noch nie zuvor gesehen. So viele Sterne! Die Milchstraße so unglaublich klar und deutlich. Unbeschreiblich. Die Sterne kommen mir so unglaublich nah vor. Fast, als wären sie zum Greifen nahe. Dabei stehe ich ja nicht auf dem Gipfel eines Berges, sondern am Meer! Unser kleiner Zeltplatz wird vom Licht der Sterne beleuchtet. Der Mond ist in dieser Nacht nicht zu sehen. Aber dann merke ich wieder wie unheimlich kalt es ist und dass ich nur in Shorts und T-Shirt hier draußen herumlaufe. Brr, kalt. Jetzt aber wieder zurück ins Zelt in dem Daniel gemütlich vor sich hin schnarcht. Beim Gedanken an die unendlichen Weiten schlafe ich schnell wieder ein und wache erst wieder auf, als die Sonne unser Hotel Hilleberg bereits in eine Sauna verwandelt hat. Daniel ist inzwischen auch schon wach und so schälen wir uns nach über 12 Stunden Schlaf ganz allmählich aus dem warmen Zelt. Der Meerblick beim Frühstück ist heute inbegriffen. Dort herrscht heute reges Treiben. Zahlreiche Wassertaxis karren Touri-Ladungen an die goldgelben Strände der Bucht. Irgendwann nimmt auch eines dieser Wassertaxis Kurs auf den Strand vor unserem Zeltplatz und spuckt ca. 15 Touris aus. Diese rennen mit ihren Fotoapparaten am Strand und zwischen uns und dem Zelt hin und her, ohne irgendetwas zu sagen. Sie machen Bilder, klettern auf irgendwelche Steine oder die Bank neben uns und rufen sich irgendwas auf Holländisch zu. Plötzlich sind die genauso schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen sind. Wir vermuten, die machen eine Tagestour auf dem Abel-Tasman-Track und sind deswegen etwas in Eile. Aber irgendwie kam ich mich schon ein wenig vor, wie ein Affe im Zoo. In aller Ruhe machen wir uns auf den Weg nach Anchorage. Dort endet die heutige Etappe. Der schmale Weg geht immer wieder steil auf und ab. An einer Kreuzung zweigen wir ab zu „Kleopatras Pool“. Ein natürliches Becken, dass aus einem Wasserfall gespeist wird. Hier treffen wir auch unsere Bekannten Aglaja und Felipe aus der Awaroa-Hut wieder. Kleopatras Pool lädt zum Baden geradezu ein. Das Wasser ist gar nicht so kalt und nachdem wir in den letzten Tagen keine Möglichkeit für eine freiwillige Dusche hatten, ist das nun genau die richtige Gelegenheit. Zum Trocknen lege ich mich einfach auf einen großen Felsbrocken in die Sonne. So wärmt es von allen Seiten. Wenig später kommen auch Chris und Judy aus Washington dazu. Am Abend beschließen Daniel und ich, dass wir am Campingplatz in Anchorage bleiben und nicht wie ursprünglich geplant weiter laufen. So können wir mit unseren Bekannten noch etwas Zeit verbringen, was wirklich viel Spaß macht. Es gibt immer irgendwas zu erzählen… So stellt sich am Abend heraus, das Filipe aus Frille und Aglaja aus Bückeburg kommen. Quasi ganz aus der Nähe meiner Norddeutschen Verwandten. Die Welt ist eben manchmal doch ein Dorf…