Sonntag, 04.12.2011 - Wairoa – Taupo
Regen, +10°C
Nach den Tagen in der Einsamkeit des Waikaremoana-Track musste ich mich erst einmal wieder an den Lärm der Zivilisation gewöhnen. In dem Fall war es eine „Christmas Party“ mit Live-Musik, die in der Nähe des Campingplatz gestiegen ist. Irgendwie ließ mich das einfach nicht einschlafen. Am nächsten Morgen machen wir Frühstück und nutzen die Sonne, um die Schlafsäcke zu lüften, bevor sie in die engen Beutel gestopft werden. Der Tag startet mit sehr schwüler Witterung und bei jeder Bewegung kam ich sofort ins Schwitzen. Also habe ich beschlossen meinerseits den „Kiwi-Freizeit-Look“ anzulegen: Shorts und Latschen (Flip Flops habe ich leider keine dabei…) Während des Frühstücks quatschen wir ewig lange mit „Stew“. Er lebt auf dem Campingplatz und verdient sich seinen Lebensunterhalt mit allen möglichen Jobs. Hauptsächlich jedoch arbeitet er in der Boden-Crew einer Helikopter und Flugzeug Service Firma. Wir erfahren allerhand interessante Dinge über die Arbeit, die Stew dort macht. Die Firma fliegt und verteilt sogar Kunstdünger per Flugzeug über den Wiesen Neuseelands. Ich finde das irgendwie komisch!? Der Umweltschutz spielt in Neuseeland eine sehr große Rolle. Überall wird penibel auf die Umwelt geachtet aber dann verteilen die Leute massenhaft Kunstdünger über die Wiesen? Das passt irgendwie nicht so ganz zusammen. Stew hat immer irgendeinen Spaß auf Lager. Es ist sehr kurzweilig sich mit ihm zu unterhalten. Aber so langsam müssen wir dann doch zum Bus. Der Bus fährt um 10:30 Uhr. Weil die Haltestelle gleich neben der „I-Site“ liegt, gehen wir dort nochmal rein und bedanken uns für den wirklich gut organisierten Shuttle-Service zum Waikaremoana-Track. Wir lassen die Rucksäcke kurz dort stehen und machen noch einen kleinen Ausflug durch die Stadt Wairoa. Überall gibt es dort eben diese typisch neuseeländischen Häuser mit den lustigen Briefkästen im Vorgarten. Alles ist sehr gepflegt und ordentlich. Zurück an der I-Site unterhalten wir uns noch etwas mit der Dame dort, bis der Bus kommt. Der ist pünktlich, aber leider ist unser Name nicht auf der Liste der Leute, die mitfahren dürfen. Das ist weniger erfreulich. Also gehen wir nochmal in die I-Site und die Dame druckt dem Fahrer einfach eine neue Liste aus. Auf der stehen wir dann drauf. Der Fahrer hatte seine Liste wohl gestern Abend gedruckt. Einfach etwas zu früh. Aber jetzt passt die Sache. Wir sitzen im Bus während es draußen zu regnen beginnt. Regentage im Bus, das ist in Ordnung. Ehrlich gesagt ist mir so was grade recht! In Taupo angekommen fühle ich mich was das Wetter angeht dann doch etwas „under dressed“, was mir der Kerl an der Rezeption auch gleich sagt. Ob mir denn nicht kalt sei, will er wissen und gibt mir den Rat mir doch lieber eine Hose anzuziehen anstatt meiner Shorts. Ich grinse freundlich, während ich vor mich hin friere. Das Wetter hat sich sehr verändert. Es hat sich unheimlich abgekühlt während der Fahrt im Bus. Unser Zimmer ist leider nicht das günstigste, was wir auf die Schnelle ergattern konnten. Dafür ist es sehr schick eingerichtet. Wir sitzen beisammen und überdenken unsere Planung, die wir vor ein paar Tagen schon gemacht haben. Wegen des Regenwetters wollen wir uns nochmal überlegen, ob welche Tracks wir noch laufen wollen. Denn wenn alles mit Wolken und Nebel verhangen ist, dann können wir uns die Wanderung auch sparen. Erst einmal wollen wir morgen in Taupo bleiben und uns dort umschauen. Dann sehen wir weiter. Daniel und ich diskutieren noch mit einigen Leuten hier im Backpacker. Aber so langsam übermannt mich dann doch die Müdigkeit und ich verabschiede mich aus der interessanten Runde.