Samstag, 29.08.2009 -- Schlütter Hütte – Grödner Joch

Dichte Bewölkung, dann Regen und Gewitter

 

Die Nacht im Lager war gut. Es gab keine Schnarcher! Etwas nervig waren die Frühaufsteher, die noch vor der Morgendämmerung im Lager ihre Sachen gepackt hatten. Nach und nach wurde es immer lauter im Lager und so sind Pascal und ich dann eben auch gegen 6:30 Uhr aufgestanden. Nach dem Frühstück verabschieden wir uns noch von unseren Tischnachbarn und machen uns auf den Weg zum Kreuzkofeljoch (2340m). Der Wetterbericht an der Hüttentüre verheißt nichts Gutes. Warten wir es ab! Der Weg zur Roascharte (2617m) führt in Serpentinen steil bergauf und verläuft über sehr viel Geröll. Immer wieder treten unachtsame Wanderer Steine los, die dann zur Gefahr für die weiter unten laufenden Wanderer werden. Der Weg ist zudem stark frequentiert. Vor der Forcella Nivea gibt es einen regelrechten Stau! Die Ursache für den Stau sind Gaffer. Aber zum Glück ist der Grund fürs Gaffen kein Unfall, sondern zwei Wanderer mit Lamas, die den ebenfalls auf dem Weg nach Venedig sind. Die vielen Gaffer machen die Tiere offenbar nervös. So sagt einer der beiden Wanderer. Ich denke es liegt vielleicht auch am Helikopter, der schon seit einiger Zeit über der Forcella Nivea schwebt und jede Bewegung der Wanderer mit ihren Lamas auf Schritt und Tritt filmt. Pascal und mich nervt der Krach und der Trubel einfach nur. Wir geben Gas und laufen zügig weiter. Etwas abseits vom Trubel finden wir einen gemütlich Platz, der zur Rast einlädt. Wir machen es uns grade gemütlich, als der erste Donner uns schon zum Aufbruch mahnt. Wir beschließen lieber zügig zur Puezhütte (2475m) zu laufen und ein eventuelles Gewitter dort abzuwarten. (Fast) trocken kommen wir dort an. Aber dann geht es los! Wieder das volle Programm aus Regen, Hagel, Blitz und Donner. Zunächst sind wir froh, hier zu sitzen, aber die Puezhütte ist leider nicht unser heutiges Tagesziel. Wir müssen noch ein gutes Stück weiterkommen. Das Gewitter ist zwar bald vorüber, aber der Regen hält weiter an. Als wir los wollen kommen auch die Leute mit ihrem Lamas an. Nebst Filmteam und dem damit verbundenen Trubel. Weg hier! Zwischendurch machen wir noch eine kurze Rast im leichten Regen. Es gibt nur eine Notration: Spekulatius, die ich gestern im Supermarkt in Brixen ergattert habe. Uns wird schnell klar: Weihnachten steht quasi vor der Türe…! Viel zu sehen gibt es auf unserer heutigen Etappe nicht. Wolken und dichter Nebel versperren die Aussicht. Dafür werden ganz andere Qualitäten sichtbar: Der Nebel sorgt für teilweise mystische Stimmung und damit im Kopf-Kino für ausreichend Gedankenstoff während des Laufens. Es geht weiter bergab zum Grödner Joch (2121m). Bald erreichen wir die ersten Häuser. Unser Hotel für die Übernachtung finden wir schnell. Für die Übernachtung im Lager legen wir pro Mann 29 Euro hin, kompensieren das aber wieder mit einem genüsslichen Abendessen aus dem Proviant. Etwas erzürnt war ich über den Preis fürs Bier: Ein Weizenbier sollte 4,50 Euro kosten. Das war mehr, als wir auf den Hütten bezahlt haben, wo alles mit dem Helikopter eingeflogen wird. Nun ja, dann schläft es sich auch mal ohne Bierchen. Mein Ausdruck von Protest…