Donnerstag, 03.09.2009 -- Rifugio Carestiato - Rifugio Pina de Fortuno (1632m)

Nebel, aber weitgehend trocken

 

Die heutige Etappe verlief weitgehend im Trockenen, jedoch war der Nebel ein ständiger Begleiter. Der Nebel war zum Glück nicht so dicht, dass er komplett die Sicht versperrt hätte. Zum Laufen war es kein Problem. Die gegenüberliegenden Gipfel verschwanden freilich im Nebel. Heute starten wir zeitgleich mit einigen anderen Wanderern, die die Nacht mit uns im Rifugio Carestiato verbracht haben. Nur legen die Kameraden gleich zu Beginn ein ordentliches Tempo vor, dass Pascal und ich nicht unbedingt gleich zu Beginn der Etappe mitgehen wollen. Wir bevorzugen es, erst einmal langsam warm zu laufen. Wenn wir dem Wanderführer Glauben schenken (was wir auf jeden Fall tun!) dann wird dies heute eine sehr lange Etappe werden. Am Passo Duron (1039m) stehen die Kameraden dann da und studieren eifrig den Wanderführer, während Pascal und ich gemütlich an ihnen vorbeiziehen. Ein Stück weit führt der Weg entlang der Straße. Bald schon geht es in einen kleinen Weg hinein und wir haben erneut ein ganze Schaar Wanderkameraden vor uns. Die sind aber recht gemütlich unterwegs und lassen und ruck zuck vorbei. Andere Gruppen sind offenbar nicht so erfreut darüber, dass es schnellere gibt die mit großen Rucksäcken zum Überholen ansetzen (dürfte unschwer zu erraten sein, woher die kamen. Die blöden Bemerkungen konnte ich jedenfalls ohne weiteres verstehen…) Auch unsere beiden amerikanischen Wanderfreunde treffen wir nochmal. Dies sollte dann aber das letzte Mal sein. An der Pramperet Hütte machen wir Rast. Unsere Energie-Reserven sind komplett aufgebraucht und wir beide haben einen Bärenhunger! Weil man in der Hütte seine mitgebrachten Sachen nicht essen sollte, setzen wir uns trotz Nieselregen ins Freie und genießen unser Vesper. Es gibt Brot, Kaminwurzen und Kuchen aus dem Proviant. Da können die da drin sicher nicht mithalten! Wir sind grade fertig mit Essen, als die Nörgel-Gruppe an der Hütte eintrifft. Weil noch knapp drei Stunden Wegstrecke vor uns liegen sehen wir zu, dass wir zügig vorankommen. Zwei Wanderer starten zeitgleich mit uns und legen sich mächtig ins Zeug, um uns abzuhängen. Wanderer mit großen Rucksäcken sehen eben recht langsam aus. Aber in der Zwischenzeit haben wir einige hundert Kilometer hinter uns gebracht und so lassen wir die zwei nach der ersten Steigung einfach stehen. Die Strecke heute hat es dennoch in Sich. Es geht steil hinauf zu einer Scharte. Unterwegs sehen wir sogar ungefähr zehn Gämsen und ein recht fettes Murmeltier. Am späten Nachmittag erreichen wir über einen recht rutschigen Abstieg das Rifugio Pina de Fortuno (1632m). Einen gemütlichen Schlafplatz bekommen wir im Nebengebäude. Hier ist das Lager untergebracht. Dann folgt jedoch die schlechte Nachricht des Tages: Die Ostumgehung der Schiara ist gesperrt. Das wäre unsere Alternative gewesen. Aber diese wurde offenbar im vergangenen Winter durch eine Lawine oder eine Mure zerstört. Ein Wanderer, der es versucht hat trotzdem durchzukommen, ist zurückgekommen. Das bedeutet für uns auch, dass wir dort definitiv nicht weiterkommen. Während wir uns überlegen, welchen Weg wir nun gehen wird es dunkel. Strom gibt es nicht. Das Aggregat ist defekt. Nun ja, sollte ja eigentlich zu richten sein, aber ich habe auch mal Ferien!