Montag, 07.09.2009 -- Priula - Bocca Callalta

Sonnig, 27°C

 

Nach der anstrengenden Tour von gestern sind Pascal und ich heute Morgen erst um kurz nach 7 Uhr aufgestanden. Das Frühstück war diesmal wieder o.k. Aber zugegeben: Noch weniger als gestern Morgen wäre auch fast nicht mehr möglich. Als wir aufbrechen kaufen wir erst einmal frischen Proviant, damit wir unterwegs etwas zu Essen haben. Kann ja sein, dass es wieder ein langer Tag wird heute. Zunächst läuft es recht gut. Der Weg führt mal entlang eines Piave-Deich, dann im Flussbett und ist somit doch einigermaßen abwechslungsreich. Aber irgendwann geht mal wieder gar nichts nicht mehr weiter. Wir stehen vor dichtem Gestrüpp und beschließen, dass wir hier weiterlaufen wollen. Für Pascal, der eine lange trägt ist das kein Problem, aber mir mit kurzer Hose machen die Disteln, die Dornen und das dichte Gestrüpp überhaupt keinen Spaß! Nach einer Weile bin ich wirklich sehr genervt davon! Nach einer Autobahnunterquerung finden wir wieder unseren Weg. Oder glauben zumindest den Weg gefunden zu haben. Leider sind im Wanderführer keine Straßennamen angegeben und so haben wir keine Möglichkeit zu prüfen, ob wir nun richtig sind, oder falsch. Somit laufen wir wieder einmal drauf los… Wir sollten irgendwann in dem Dorf „Salettuol“ rauskommen, was aber nicht klappt. Was wir aber auf jeden Fall sicher wissen ist, dass die Richtung grob passt. Das ist schon einmal beruhigend. Wir laufen weiter bis „Saletto“. Zunächst führt der Weg wieder über einen kleinen Deich. Neben der Straße zwar, aber es ist kaum Verkehr. Nur zieht sich der Weg wirklich sehr in die Länge. Hinter Saletto hört der Deich abrupt auf und weicht der Hauptstraße. Uns bleibt keine andere Wahl, als diesem Weg weiter zu folgen. So oft wir können versuchen wir unterhalb der Deichkrone zu laufen, um ein wenig weg von der Straße zu sein. Über viele Kilometer legen wir so einen recht eintönigen Weg zurück. Schatten gibt es überhaupt keinen, denn ein Deich darf nicht bewachsen sein. Bei Hochwasser würden die Bäume wegespült und hinterlassen schwere Schäden im Deich! Unterwegs stelle ich fest, dass manche der Brunnen hier mit großer Vorsicht zu genießen sind. Weil die Sonne ziemlich unbarmherzig vom Himmel brennt, schwitzen wir unter unseren Rucksäcken schon ziemlich stark. Entsprechend steigt der Wasserverbrauch. An einem Brunnen fülle ich meine Wasserflasche und will schon einen großen Schluck nehmen. Ich rieche vorsichtshalber doch noch an dem Wasser und stelle fest, dass es völlig ungenießbar ist. Schade, als erst mal bleiben wir durstig. Immer wieder nerven unterwegs die Tölen. Die gibt es hier wirklich massenweise. Wahrscheinlich mehr, als es Ratten gibt! Schnell zeigt sich, dass die letzten und wahrscheinlich auch die folgenden Tage ganz offenbar der Pflichtteil der Wanderung von München nach Venedig sind. Gegen Abend erreichen wir „Bocca Callalta“. Die im Wanderführer beschriebene Unterkunft finden wir schnell. Die Unterkunft ist halbwegs akzeptabel. Unser Fenster geht zu viel befahrenen Hauptstraße hin. Zum Glück gibt es eine Klimaanlage und wir können das Zimmerfenster geschlossen lassen. So dachten wir jedenfalls. In der Nacht schaltet die Klimaanlage ab und im Zimmer wird es bei geschlossenem Fenster beinahe unerträglich heiß und dämpfig. So bleibt uns die Wahl zwischen Lärm oder Schwitzen. An Schlafen ist zumindest bei mir in dieser Nacht nicht mehr zu denken. Dafür sorgt schon auch eine Mücke, die sicher schon die halbe Nacht am Fenster gewartet hat, bis wir es endlich öffnen. Nun ja, morgen Abend schlafen wir in Jesolo!