Dienstag, 08.09.2009 -- Bocca Callalta – Lido de Jesolo

Sonnig, +28°C

 

Nach der Nacht wollte ich einfach nur schnell weg von hier. Es war wirklich grauenhaft! Nix wie weg und auf nach Jesolo – ans Meer! Nach dem Frühstück packen wir zügig unsere Sachen zusammen und laufen los. Gleich nach dem Start lege ich einen kurzen Zwischenstopp in einer Eisdiele ein, um mir einen großen Amarena-Eisbecher zu kaufen. Der Tag verspricht öde zu werden. Die meiste Zeit werden wir über einen Deich laufen, der gleich hinter unserem Hotel beginnt. Wir nutzen die Kühle des Morgens und machen Tempo. Es stehen über 30 Kilometer auf dem Plan. Die werden bei der Wärme wieder sehr anstrengend werden. Zu Gute halten kann man dem heutigen Weg, dass wir wohl nicht viel falsch machen können. Bis Jesolo einfach immer auf dem Deich bleiben. Die blöden Köter nerven auch schon wieder… Wie schon am Morgen vermutet wird der Weg sehr eintönig. Es geht fast eine Stunde nur geradeaus. Wie auf einer Autobahn und genau so viel Schatten gibt es hier: Keinen. Bis zum Mittag haben wir schon gut die Hälfte der Strecke geschafft. Und so wird es Zeit in Musile di Piave eine Rast zu machen. Das Frühstück ist bereits verdaut und der Hunger kommt allmählich durch. Frisch gestärkt laufen wir weiter und stellen fest, dass die Beschreibung im Wanderführer irgendwie mal wieder völlig unverständlich ist. Jedenfalls kommen wir einfach nicht damit zurecht. Zur Sicherheit starte ich Google-Maps, damit wir nicht wieder falsch laufen. Damit geht es dann zügig voran. Zum Glück, denn wir haben schon noch ein gutes Stück Strecke vor uns. In Jesolo angekommen stellen wir fest, dass es zwei Teile von Jesolo gibt: Einen alten, historischen Teil und einen Neuen: Lido de Jesolo. Wir kommen zuerst durch den alten Teil und stellen fest, dass es hier kein Meer gibt. Dafür gönnen wir uns aber noch schnell einen kleinen Kuchen aus unserem Proviant, was meine Stimmung deutlich anhebt! Weil wir aber unbedingt ans Meer wollen, denn schließlich wollen wir auf jeden Fall eine Runde schwimmen, laufen wir noch ein paar Kilometer weiter in den neuen Teil Jesolos. Zwischendurch kaufen wir noch ein paar Sachen für einen gemütlichen Abend am Strand ein: Faxe-Bier und Erdnüsse! Ein Zimmer für heute Nacht sollte hier eigentlich kein Problem werden. An einer Zimmervermittlung erkundigen wir uns nach einer günstigen Bleibe, die am Meer liegt. Man empfiehlt uns ein Hotel, das sogar einen eigenen Strand hat. Wow! Endlich sind wir da. Nichts wie raus auf den Wanderschuhen und Wanderklamotten und rein in Shorts und Latschen. Das Wasser ist angenehm warm. Es ist sehr schön, im Meer zu schwimmen. Für mich ist das ein echtes Highlight der Wanderung, denn ich bin in meinem Leben noch nicht so oft am oder im Meer gewesen. Nach der erfrischenden Abkühlung im Meer packen Pascal und ich unseren Proviant zusammen und machen ein Abendessen am Meer. Und was wir für ein fürstliches Abendessen hatten: Kleine Pizza, Käse, Brot und BIER! Wir sitzen lange in den Liegestühlen am Strand. Inzwischen ist es Nacht geworden. Wir beobachten den Mond und wie er gerade aufgeht: Riesengroß, ganz dunkelrot und direkt überm Strand. Wunderschön! Zwischenzeitlich hat der Wind stark zugenommen und trübt diese romantische Stimmung etwas ein, da der Wind sehr kühl ist. Wir trinken unsere Faxe-Dosen noch leer und machen uns dann auf den Weg ins Zimmer. Wir gehen früh zu Bett. Morgen früh wollen wir um 7:30 Uhr aufstehen, denn schließlich steht unsere allerletzte Etappe auf dem Weg von München nach Venedig auf dem Programm. Da wollen wir ausgeschlafen sein. Nachtrag: Beim Check-In gab es mal wieder das übliche verdutzte Gesicht: „Brauchen Sie einen Parkplatz?“ … „Nein danke, wir sind zu Fuß hier…!“