Donnerstag, 10.09.2009 -- Venedig

Sonnig, +26°C

 

Eigentlich wäre die Nacht im Hotel Messner perfekt gewesen, wenn wir am Abend das Fenster nicht offen gelassen hätten. So fanden leider zahlreiche Stechmücken den Weg in unser Zimmer und haben uns die Nacht über sehr auf Trab gehalten. Mit einer Zeitschrift bewaffnet bin ich in der Nacht auf die Jagd gegangen und habe acht der Mistviecher erledigt. Aber kaum lag ich im Bett, flog schon die Nächste über meinem Ohr. Auf jeden Fall lassen wir heute das Fenster wirklich so lange geschlossen, bis das Licht im Zimmer aus ist. Aber nun vergessen wir den Ärger der Nacht und machen uns ans Frühstück. Wir wollen unbedingt endlich Starten und Venedig anschauen. Den Markusplatz haben wir gestern zwar schon gesehen, aber es gibt sicher noch eine Menge mehr zu entdecken in dieser wundervollen alten Stadt. Nebenbei wollen wir uns auch um die Rückreise kümmern. Das dürfen wir nicht vergessen. Die kleinen Gassen, die überall zwischen den Häusern hindurchführen sind fast schon wie ein Irrgarten. Es ist alles wirklich total verwinkelt. Wir besuchen die großen und die kleinen Plätze, verweilen an Eisdielen und schauen uns die berühmte Rialto-Brücke an. Zwischendurch müssen wir eine Pause machen, denn das viele Laufen strengt echt an! Auf dem Heimweg zum Hotel schauen wir noch beim Bahnhof vorbei. Wir versuchen am Automaten eine Fahrkarte bis Stuttgart zu bekommen. Aber das funktioniert nicht. Der Automat schickt uns zu einem der völlig überfüllten Fahrkarten-Schalter. Es dauert ungefähr eine halbe Stunde, bis wir dran sind. Aber der Typ hinter der Glasscheibe lässt uns eiskalt abblitzen. Wir sollen ihm eine ganz genaue Verbindung heraussuchen, er macht das nicht für uns. Der Nächste bitte! Von so viel italienischer Freundlichkeit sind wir völlig überrumpelt und ziehen ziemlich verärgert ab. Es gibt noch einen weiteren Service-Schalter. Pascal versucht es dort, während ich mich erneut anstelle. Wenn die uns jetzt nicht etwas freundlicher weiterhelfen, dann werde ich wirklich sauer! Was soll denn der Mist?! Ich habe die Faxen wirklich satt! Gerade als ich dran komme stößt Pascal wieder zu mir. Er hat eine Auskunft der DB aus dem Internet. Die besagt, dass es eine Verbindung für 79 Euro pro Person nach Stuttgart gibt. Na das ist doch etwas sehr konkretes! Damit füttern wir nun erst einmal die Tante am Schalter und lassen sie suchen. Immerhin ist sie willens etwas zu suchen! Aber sie fördert leider auch nur Mist zu Tage: Verbindungen von 300 Euro und mehr pro Person. Wir zeigen ihr nochmals den Ausdruck aus dem Internet und sie versucht es erneut. Aber der Preis ist jedes Mal gleich teuer: über 300 Euro! Schönen Dank Mädle, lass mal gut sein… Wir versuchen es erneut am Automaten. Ich hatte die Dame noch gefragt, ob es am Wochenende günstiger wäre zu fahren. Ich habe den Eindruck, die hat nicht einmal meine Frage verstanden. Von einer Stadt wie Venedig hätte ich wirklich etwas mehr erwartet. Offenbar reist man hier her am besten mit seiner Privatjacht. Falls wir morgen fahren, dann womöglich noch mit einer Dampflok. Bei den modernen Systemen, die die heir haben würde mich das nicht wundern. Am Automaten versuchen wir es dann mit Teilstrecken und siehe da, wir bekommen schon mal ein Ticket bis München zum akzeptablen Preis. Von dort aus sehen wir dann einfach mal weiter. Als den Bahnhof verlassen bin ich schon etwas genervt, aber trotzdem zufrieden: Mission erfüllt, bezahlbares Ticket in der Tasche und morgen geht es dann nach Hause. Wir fahren mit dem Wassertaxi ein Stück in Richtung unseres Hotels. Im Sitzen lässt sich diese Stadtrundfahrt auch sehr genießen. Unterwegs steigen wir aus und Essen etwas zu Abend. Pizza und Vino Rosso. Gut gestärkt besichtigen wir anschließend die Kirche mit ihren unzähligen Altären. Hier haben sich zahlreiche vermögende Kaufleute von ihren Sünden freigekauft. Sie müssen schon sehr viel auf dem Kerbholz gehabt haben, wenn sie so viel Geld ausgeben. Wir setzen unsere Stadtrundfahrt mit der Fähre fort und fahren den Canal Grande (Wikipedia: Canale Grande ist eine häufige falsche Benennung) entlang bis zur Endstation. An dieser Stelle sind wir gestern aus Jesolo angekommen. Wir steigen aus und kaufen im Supermarkt ein paar Kekse und ein paar Bier. An einem schönen Platz am Wasser machen wir es uns gemütlich und beobachten wie das Kreuzfahrtschiff „Queen Viktoria“ ausläuft. Was für ein riesiger Stahl Kolos! Wir beobachten den Sonnenuntergang und sehen noch weiteren Kreuzfahrtschiffen zu, wie sie die Lagunenstadt verlassen. Als es dunkel wird machen wir uns auf den Rückweg zum Hotel. Der Tag ist echt anstrengend gewesen.