Wie wird das Wetter wohl gewesen sein…?

Ehrlich gesagt weiß ich heute Abend gar nicht, wo ich mit meinem Tagebuch anfangen soll. Vielleicht mal mit der aktuellen Lage, jetzt gerade, wo ich das Tagebuch schreibe. Die ist wie folgt: Ich sitze hier im Don Bosco Waisenheim im Gästezimmer am Schreibtisch. Licht gibt es nur von meiner Stirnlampe. Vor mir steht eine halb leere Flasche köstlichen „Merlot-Weins“ aus Italien. Ich bin total müde, habe Kopfweh, weil ich mal wieder vergessen habe zu trinken und bin aber irgendwie auch sehr zufrieden damit, wie weit ich heute schon gekommen bin mit meiner Arbeit bei Don Bosco.

Ich habe vorhin zusammen mit den Leuten hier im Heim zu Abend gegessen. Im Anschluss wollten die natürlich viel über mich und meine Hobbys erfahren. Also haben wir einen Blick auf meine Homepage geworfen. So sind wir recht schnell ins Quatschen gekommen über alles Mögliche. Der Abend ging sehr schnell vorbei und mir sind beim Zuhören zweimal schon fast die Augen zugefallen. Ich verabschiede mich und ziehe mich ins Gästezimmer zurück.

Was ist heute so alles gelaufen?

Nachdem ich gestern Abend bereits mein Material bereitgestellt habe, konnte es heute früh gleich nach dem Frühstück losgehen. Knapp zweieinhalb Stunden sind es nach Bo. Unterwegs kommt uns der Don Bosco Bus entgegen, mit dem die Leute gestern den Generator abgeholt haben. Oh je, den wollten wir doch gemeinsam abladen, damit auch ja nichts kaputt geht. Nun ja, jetzt ist der Generator wenigstens schon abgeladen. Hat auch was Gutes!

Als wir nach mehr als einer Stunde Bush-Road die Straße nach Bo erreichen, bin ich echt froh. Die Straße ist übel und ich will nun auch loslegen mit meiner Arbeit. Am Waisenheim wimmelt es vor Menschen. Die wuchten gerade den Generator ins Power-House. Also haben sie das Ding via „African-Crane“ abgeladen… von Hand! Es hätte wohl alles gut geklappt mit dem Transport, lediglich die Batterie hätte wohl irgendwo im Generator gelegen.

Ich mache mich erst einmal an die Arbeit und erkunde, wie ich die ganzen Häuser denn nun anschließen kann. Ich möchte die Sache schon halbwegs ordentlich machen. Zurzeit ist das ein völliges Chaos. Bald steht fest, dass ich jedes der drei Gebäude an eine Phase anschließen werde. Drehstrom wird ohnehin in keinem der Gebäude benötigt. Die alten Leitungen gehen zwischen den Gebäuden wild hin und her. Es würde mich nicht wundern, wenn der Strom hier irgendwie in Kreis fließt. Alle Leitungen sind in der Zwischendecke verlegt. Ordentliche Verteilerdosen, von denen aus die Leitungen in die einzelnen Räume abzweigen gibt es nicht. Ein Abzweig wird einfach irgendwo in der Zwischendecke verzwirbelt und mit Isolierband umwickelt. Lüsterklemmen ?!?! Der Begriff sagt den Jungs genauso wenig, wie die Dinger selbst. Aber nach und nach verstehen die Leute was das für Dinger sind und wozu man die verwenden kann.

Zwischenzeitlich erscheint auch der Vorabreiter des Energieversorgers. Der ist wenig erfreut darüber, dass ich die Stromzähler ins Powerhouse einbauen will. Aber nachdem ich ihm erklärt habe, was ich in den nächsten Tagen noch vorhabe, willigt er ein. Er verlangt noch als Zuleitung für alles einen Querschnitt von 6 qmm zu verwenden und dann soll ich mich melden, wenn ich soweit bin. So etwas nenne ich Kundenfreundlich!! Da kann sich mein großer Energieversorger zu Hause gerne mal eine Scheibe davon abschneiden!

Allmählich wird es Abend und ich muss mich wirklich sputen, um den neuen Generator heute noch anzuschließen. Schließlich will ich heute Nacht im Dunkeln sitzen. Als nun mal zügig ein paar Leitungen und Sicherungen an mich ran und die ganze Sache mal vorläufig an den Generator anklemmen. Nach und nach nehme ich die Gebäude wieder in Betrieb. Zwei Gebäude sind zum Abendessen fertig. Morgen gibt es nochmal ein großes Stück Arbeit. Aber die Sache läuft ganz gut. Die Leute hier im Waisenheim sind überglücklich über den neuen Generator. Zwischen dem und dessen, das bis gestern noch mehr Lärm als Strom produziert hat liegen wirklich Welten!

Ich genieße den Feierabend und warte, bis ich den Generator abstellen kann. Heute Nacht ist das noch mein Job, ab morgen sind die Jungs hier selber für diese Sache zuständig.