Na, was soll ich schon schreiben…
In der Nacht habe leider so gut wie gar nicht geschlafen. Ich habe ziemlich starke Kopfschmerzen bekommen und ständig nach der Lösung auf die Frage einer der Jugendlichen vor hier gesucht. Es ging um sein Studium als medizinische Fachkraft, wozu er finanzielle Unterstützung sucht. Für mich ist dies eine sehr schwere Frage. Im Grunde ist mit ein paar hundert Euro hier schon viel zu erreichen. Aber auf der anderen Seite ist mir klar, dass dies ein Fass ohne Boden ist. Denn warum soll ich den Einen unterstützen und den Nächsten jedoch nicht? Mir ist schon von Anfang an klar, dass ich nein sagen muss. Aber wie kann ich das möglichst höflich sagen, ohne denjenigen der, mich gefragt hat zu verletzen? Diese Frage hält mich den Rest der Nacht wach.
Am Morgen sind meine Kopfschmerzen noch stärker geworden. Es explodiert mir fast der Kopf. Na klar, ich habe gestern mal wieder vor lauter Arbeit vergessen zu trinken. Das rächt sich jetzt eben ganz bitter. Kopfweh hin oder her. Die Anlage muss heute fertig werden.
Nach dem Frühstück macht sich Samuel auf den Weg zum Stromversorger. Der Vorarbeiter kommt wenig später vorbei und schaut sich die Sache an. Als er seine 6qmm Leitung sieht, die er am Dienstag gefordert hat, ist er sichtlich zufrieden. Ich erkläre ihm was ich wie und wo gemacht habe. Schließlich ruft er seine Jungs an. Die kommen wenig später auf zwei Motorradtaxis daher. Mit dabei (auf dem Motorrad) haben sie eine große Ausziehleiter. Einer von denen springt gleich die Leiter hoch zum Anschluss oben an der Freileitung. Sie bauen die alten Leitungen ab und setzen die Zähler auf die neue Platte. Weil mal wieder kein Strom da ist, können die NPA-Leute gar nicht testen, ob die Zähler auch wirklich funktionieren. Statt an die Freileitung stecken sie die Leitungsenden kurzerhand in die Steckdose vom alten Generator. Die Anzeigen der Zähler leuchten auf und die NPA-Leute kontrollieren die Einstellungen der digitalen Zähler. Als alles passt wird unsere neue Zuleitung um die Freileitung gewickelt und das war´s.
Wir reden noch eine Weile mit dem Vorarbeiter, aber dann muss er weg. Ich habe auch noch zu tun und mache mich an die Arbeit. Mir fällt ein riesen Stein vom Herzen, dass die Sache mit NPA so gut geklappt hat. Das war der letzte große Meilenstein im Don Bosco Projekt. Wir bauen noch die beiden Strahler ans Gebäude. Weil vom Umbau der Elektrik noch alte ungenutzte Leitungen zur Verfügung stehen, müssen wir nicht mehr viel Arbeit in die Sache stecken. Per Lichtschalter lassen sich die Scheinwerfer bei Tag ausschalten. Das ist nicht unbedingt selbstverständlich! Ein afrikanischer Lichtschalter kann aus zwei Drahtenden bestehen! Man nimmt den Neutral-Leiter und berührt die blanken Enden erst, wenn die Birne leuchtet. Dann ist es sicher…
Nach einer ausführlichen Einweisung in den neuen Generator packe ich meine Sachen zusammen und Fahrer Eddi bringt mich sicher nach Makeni zurück. Während wir über die Bush-Road fahren spielt Eddi´s Kassette „Take me home, Country Roads“. Oh Eddi! Dreh auf, so laut das Radio kann!!