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Nach einem ausgiebigen Frühstück fahren Mohammed und ich wieder zum Connaught-Hospital. Mit ein paar Minuten Verspätung treffen wir dort ein. Die Leute sind schon ungeduldig und fürchten, dass wir gar nicht erscheinen.
Zuerst wird noch einmal diskutiert. Eigentlich genau dieselben Punkte wie gestern schon. Weil ich aber nicht zum Reden, sondern zum Arbeiten hier bin, breche ich die Diskussion schnell ab und bitte darum den Elektriker des Krankenhaues zu rufen, damit wir gemeinsam loslegen können. Abdul ist der Vorarbeiter der Elektriker. Ein recht junger Kerl, der aber seine Arbeit wirklich sehr gut im Griff hat. Nach einer kurzen Vorstellung verschwindet er und taucht wenig später in OP-Klamotten auf, denn er muss in die Zwischendecke unterm Dach steigen. Dort ist es stockdunkel und glühend heiß. Er tut mir wirklich leid. Und ich war auch sehr froh, dass ich nicht dort ober herumkriechen musste. Damit er dort etwas sieht, drück ich ihm meine Stirnlampe in die Hand. So kann er mit beiden Händen arbeiten. Die Zusammenarbeit macht echt Spaß und es läuft wirklich wie am Schnürchen! Als die Leute merken, dass ich eben nicht nur zum Reden und Fotos machen gekommen bin, steigt die Stimmung überall. Am Nachmittag sind die Leitungen im ersten Obergeschoss verlegt und angeschlossen. Unsere Arbeit somit weitgehend erledigt.
Das Personal der Blutbank kann nun die Maschinen aufstellen und am Montag kann es dann losgehen: Die Forschung kann im Kampf gegen Ebola ein weiteres Kapitel aufschlagen! Wie erwähnt ist das Projekt eine ganz wichtige Sache. Es gibt aber schon noch viel zu tun. Das Labor im Erdgeschoss ist eine riesige Baustelle. Dort reißen sie noch die Wände auf oder klopfen Schlitze. Osman, der Chef der Blutbank will von Abdul und mir noch ein paar Tipps für die Elektroinstallation im Erdgeschoss. Ich muss dazu nichts sagen. Abdul hat die Sache wirklich vollkommen im Griff. Super Kerl! Wenn die Baustelle vorangekommen ist und Abdul noch einen Helfer hat, dann ist die Sache schnell erledigt. Sofern das Material zur Verfügung steht. Ich hoffe Jeanette kann noch etwas Geld auftreiben…
Am späten Nachmittag bringt Mohammed mich nochmal nach Kleintown zum Dutch-Lab. Dort erreiche ich endlich jemand, der mich ins Powerhouse lassen kann. Gemeinsam schauen wir uns die Generatoren an und stellen fest, dass die Lastverteilung auf den drei Phasen völlig schief ist. So etwas soll nicht sein. Bald stellt sich heraus, dass jemand alle drei Phasen des Labors zusammen geklemmt hat. Drei-Phasen-Wechselstrom oder Drehstrom kennt man in Sierra Leone eben nicht so sehr…
Ändern kann ich im Augenblick beim Labor nichts, denn es wird dort gearbeitet. Nur ungern will man die Proben nochmal starten. Denn das würde den Verlust eines ganzen Arbeitstages bedeuten. Das muss auch wirklich nicht sein. Wir machen das morgen früh, wenn das Labor noch nicht arbeitet. Um 9Uhr können wir noch alles ausschalten und umbauen.
Mit Einbruch der Dämmerung machen wir uns auf dem Weg ins Family Kingdom. Da erst merke ich, dass ich heute zwar ans Trinken gedacht habe, aber für Essen war keine Zeit.