Frankreich Rundfahrt - 2020
Samstag, 04.07.2020 — Locquirec - Saint Brieuc
18. Tag Locquirec - Saint Brieuc
Wetter morgens: in der Nacht sehr windig, am Morgen Nieselregen, etwas weniger Wind, Nieselregen auch am Vormittag.
Tages-Kilometer: 145
Gesamt-Kilometer 2213
Durchschnitt: 19,3
Fahrzeit: 7h22
Wetter tagsüber: gehen Mittag etwas Sonnenschein, teilweise sehr starker Wind, trocken
Wetter abends: bedeckt, lebhafter Wind, trocken
Abfahrt 9 Uhr
Ankunft 19:30 Uhr
Ich bin früh in den Schlafsack geklettert und schnell eingeschlafen. Jedoch habe ich nicht gut geschlafen. Der starke Wind hat kräftig am Zelt gezerrt und das flattern hat mich immer wieder geweckt. Schließlich habe ich Stöpsel in die Ohren gesteckt und konnte dann etwas besser schlafen. Aber so richtig gut war es nicht. Um kurz vor 7 Uhr stehe ich auf und sehe, dass sich das Wetter geändert hat. Kein blauer Himmel mehr, sondern alles grau und leichter Nieselregen. Das Zelt ist nass. Schade, ich hatte gehofft es trocken einpacken zu können. Aber egal. Ich starte in den Tag und laufe zur Toilette. Ich stelle fest, dass ich Klopapier hätte mitnehmen sollen. Aber das ist im Zelt. Hm, dann eben kurz unter die Dusche und den Hintern dort sauber machen. Ist ja auch gut! Hände grünlich waschen! Anschließend frühstücke ich.
Ich genieße das Müsli und lasse mir wirklich Zeit fürs Essen. Dann putze ich die Zähne noch gründlich. Und dann ist Schluss mit trödeln. Obwohl ich heute schon irgendwie ganz gerne einfach nur zu Hause faul aufs Sofa gesessen wäre. Das Wetter lädt eben nicht so sehr zu Sport im Freien ein. Aber ich will ja weiterkommen. Also gebe ich jetzt mal etwas Gas und packe meine Sachen zusammen. Zu allerletzt baue ich das Zelt ab. Der leichte Regen hat es ein bisschen nass gemacht. Schade. Aber völlig nass und schwer ist es zum Glück nicht. Ich verstaue alles in der Tasche vom Bobby, ziehe den Rucksack auf, hänge den Bobby an den Speedy und dann kanns los gehen. Auf dem Weg vom Campingplatz zur Straße muss ich gleich erst mal im kleinen Gang ordentlich nach oben kurbeln. Zum Glück nur ein paar Meter. Dann geht's ein Stück an der Straße entlang und schnell wieder weg von der Straße entlang auf kleinen Wegen. Erst ein schönes Stück am Wasser entlang. Dann erklimmt der Weg einige Höhenmeter und schließlich befinde ich mich wieder auf einer alten Bahnlinie. Allerdings währte die Freude nicht lange. Aber immerhin verläuft der Weg zunächst recht entspannt. Es kommen heute jedoch noch einige Höhenmeter auf mich zu. Es gab aber auch Stücke auf denen der kräftige Rückenwind wirklich sehr geholfen hat. An anderen Stellen war es dagegen eher nicht so gut. Aber alles in allem lief es ganz gut. Immer wieder mal führt der Weg zu Aussichtspunkten von denen man einen schönen Blick aufs Meer hat. Dann verläuft der Weg im Hinterland und später mal ein Stück direkt am Strand. Der Anteil an Wegen im Hinterland überwiegt jedoch klar. Weil der Wind so kräftig ist habe ich irgendwann mal die Idee heute Nacht im Hotel zu übernachten. Als ich ungefähr 80 Kilometer gefahren bin schaue ich mal im Internet welche Unterkünfte es gibt. Hm, nach Saint Brieuc ist es schon noch ein ganz ordentliches Stück. Aber dort gibt's eine günstige Unterkunft. Das wäre schon eine Option. Also buche ich die Übernachtung und mache mich auf den Weg. Zum Schluss wird es dann schon zäh. Es wieder knapp 150 Kilometer. Mehr sollte ich wirklich nicht fahren. Ich bin auch schon wirklich lange unterwegs heute. Auf dem letzten Stück wundere ich mich schon, wo in Frankreich überall Radwege vorhanden sind. Es war ein eine 2 spurige Schnellstraße auf der ich unterwegs war. Es hat sich angefühlt, als würde ich auf dem Standstreifen einer Autobahn fahren. Nun ja. Es gab Schilder und der Weg war von den Autos schon etwas getrennt. Als ich im Hotel ankomme kann ich mein Fahrrad und den Bobby sicher unterstellen. Nur mit dem Zimmer stimmt etwas nicht. Da war niemand zum Sauber machen. Hm... Also für 65 Euro wäre es schön, wenn es frische Handtücher und Bettwäsche gäbe. Ich gehe nochmal zur Rezeption und bitte die Dame sich das selber kurz anzuschauen. Sie entschuldigt sich nachdem sie es gesehen hat und gibt mir ein anderes Zimmer. Ich packe einen Teil meiner Sachen aus und gehe dann erst einmal unter die Dusche. Ich überlege, ob ich noch ein bisschen in der Stadt etwas essen soll. Aber es ist schon nach 20 Uhr. Ich will noch mein Tagebuch schreiben und dann eigentlich um 21 Uhr ins Bett. Inzwischen ist es kurz vor 22 Uhr. Ich bin total müde und froh nicht mehr aus dem Hotel hinaus gegangen zu sein. Ich putze jetzt gleich die Zähne, schaue noch den Wetterbericht und dann fallen mir auch die Augen zu.
Feierabend....
Sonntag, 05.07.2020 — Saint Brieuc - Saint Malo
19. Tag Saint Brieuc - Saint Malo
Wetter morgens: sehr bedeckt, aber trocken, halbwegs warm, mäßiger Wind
Tages-Kilometer: 121,2
Gesamt-Kilometer 2334
Durchschnitt: 19,6
Fahrzeit: 6h09
Wetter tagsüber: starke Bewölkung und hin und wieder leichter Nieselregen. Am Nachmittag etwas Regen, windig
Wetter abends: Sonnenschein, starker Wind
Abfahrt 9:30 Uhr
Ankunft 18 Uhr
Ich habe ganz gut geschlafen. Bin um 22 Uhr ins Bett und um kurz vor 5 Uhr zum ersten Mal aufgewacht. Ich bin aber erst um kurz vor 7 Uhr aufgestanden. Heute ist Sonntag und ein bisschen gemütlich darf es da auch mal sein. Vom Wetter her hätte ich nicht ins Hotel müssen. Es war die ganze Nacht über trocken. Aber windig. Egal, es hat auch mal gut getan wieder ein Zimmer für sich zu haben. Auch wenn es neben dem Bett irgendwie etwas nach kotze riecht.
Nach dem Frühstück putze ich die Zähne und packe meine Sachen zusammen. Ich überlege schon die ganze Zeit, ob ich die Regenklamotten in den Rucksack stecken soll. Ist unnötiges Gewicht für den Hintern. Aber wenn ich die Regenklamotten in den Bobby stecke, dann brauche ich die Sachen ganz bestimmt....
Jetzt muss ich mich ein bisschen beeilen, damit ich los komme. Zähne sind geputzt!
Nachdem ich meine Sachen zusammen gepackt habe geht es immer recht schnell. Ich bezahle noch die Rechnung, hole mein Fahrrad aus der Abstellkammer, baue alles zusammen, starte das GPS Gerät und dann geht's los. Es ist Sonntag und auf den Straßen in der Stadt ist überhaupt nichts los. Das ist ganz gut so. Denn ich bin heute morgen auch noch etwas müde und biege hin und wieder mal falsch ab, bis ich dann endlich aus der Stadt raus bin. Dann geht's wieder bergauf und bergab. Der Weg führt eben über viele Punkte von denen man eine schöne Aussicht aufs Meer hat, oder er führt ans Meer. Jede kleine Stadt oder Gemeinde hat eben solche Aussichtspunkte und der Weg führt eben an einem nach dem anderen vorbei. Den einen oder anderen Bogen spare ich mir dann irgendwann einmal. Ich habe inzwischen so viel vom Meer gesehen, dass reicht dann. Der Himmel ist die ganze Zeit über sehr dicht bewölkt. Und es fällt ganz leichter Nieselregen. Der Wind ist wieder kräftig, aber als Rückenwind ganz gut. Nur ist es nicht immer Rückenwind. Und hin und wieder gibt's ziemlich anstrengende Strecken. Am Nachmittag wird aus dem Nieselregen dann Regen. Zum Glück nicht kräftig und auch nicht lange. Ich stelle mich unter einen Baum und nutze die Zeit für eine Pause.
[...]
Nachdem ich ungefähr 80 Kilometer gefahren bin schaue ich mal im Internet welche Unterkünfte es gibt. Ein Wegweise zeigt an, dass es nach Saint Malo noch 20 Kilometer sind. Das klingt sehr gut. Ich muss ja wirklich nicht jeden Tag solche großen strecken fahren. Mein Hintern tut grade schon weh. Die Haut scheuert am Sattel und ist eben auf Dauer nicht so gut. Weil es immer noch nass ist beschließe ich nochmal eine Nacht in einem günstigen Hotel zu verbringen und buche eine Unterkunft. Dann fahre ich weiter. Nach und nach frage ich mich schon wie die auf dem Schild auf die 20 Kilometer bis Saint Malo gekommen sind. Das passt höchstens wenn man Luftlinie rechnet. Nun ja, die letzten 20 Kilometer schaffe ich auch noch. Schließlich komme ich in Saint Malo an. Ich muss noch ein ziemlich langes Stück durch die Stadt fahren bis zur Unterkunft. Die Stadt ist groß und es gibt viele Touristen hier. Mit den Autos gibt es wirklich Chaos. Zum Glück kann ich mit dem Fahrrad gut durchkommen. Die Unterkunft finde ich auch schnell. Nach einer Dusche geht's mir schon wieder besser. Ich will heute noch zu Abend essen. Bei einem Dönerladen esse ich zu Abend und nebenan dann noch einen Crepes als Nachtisch. Dann reicht es aber auch.... Ich laufe zurück zum Hotel. Es ist schon 20 Uhr und zu spät will ich nichts ins Bett. Morgen geht's weiter und dann wird auch wieder im Zelt geschlafen.
Montag, 06.07.2020 — Saint Malo - Mortain
20. Tag Saint Malo - Mortain
Wetter morgens: mäßige Bewölkung, Sonnenschein, kühl, windig
Tages-Kilometer: 122,5
Gesamt-Kilometer 2456
Durchschnitt: 22,9
Fahrzeit: 5h20
Wetter tagsüber: abwechselnd dichte Bewölkung und Sonne, teilweise kräftiger Wind, meist als Rückenwind, kühl
Wetter abends: windig, Sonne und Wolken im Wechsel, trocken, windig, 21 Grad
Abfahrt 9:45
Ankunft 18:30
Ich bin gestern gegen 22 Uhr ins Bett. Es ist gar nicht so einfach ins Bett zu gehen, wenn es draußen noch taghell ist und die Sonne auch noch scheint. Aber ich war dann doch ziemlich müde.
Geschlafen habe ich leider nicht so gut. Ich bin immer wieder aufgewacht und hatte alles mögliche geträumt. Teilweise von Mutter. Aber einmal auch, dass ich der neue Fahrrad-Beauftragte der Stadt Leonberg bin und alle Leute bei meiner Vorstellung applaudiert haben und sogar aufgestanden sind. Nun ja, vielleicht sollte sich in Leonberg wirklich mehr tun in Punkto Radwege etc.
Um kurz nach 6 Uhr wache ich wieder auf und schließe das Fenster. Denn draußen wird es nun laut. Ich stelle mir den Wecker auf 7:30 Uhr und kann tatsächlich nochmal etwas schlafen. Aber dann stehe ich auf und starte in den Tag. Ich muss heute unbedingt noch nach meinem Fahrrad schauen. Die Kette muss nach dem Regen gepflegt werden! Man hört es! Jetzt weicht erst mal mein Müsli ein und dann packe ich meiner Sachen zusammen.
Nachdem ich gefrühstückt habe und alle Sachen verpackt sind gehe ich kurz zum Fahrrad, um den technischen Dienst zu machen. Ich mache die Kette sauber, putze die Ritzel und öle anschließend die Kette wieder ein. Dann hole ich meine Sachen aus dem zimmer und gebe den Schlüssel ab. Ich wollte nämlich noch die Hände waschen. Auf der Straße hänge ich den Bobby an das Fahrrad und dann kanns los gehen. Zunächst geht es raus aus der Stadt. Bald schon habe ich das Meer erreicht und der Weg verläuft über viele Kilometer nach Osten immer am Meer entlang. Ich habe somit kräftigen Rückenwind. Der hilft ganz ordentlich voran zu kommen. Schnell sind die ersten 50 Kilometer gemacht.
Ich erreiche den Mount Saint Michelle. Eine große Kirche, die damals einfach auf eine Insel gebaut wurde. Schon beeindruckend. Aber irgendwie muss ich mich fragen, wie viele Leute wohl beim Bau von diesem Prestigeprojekt gestorben sind? Die vielen Touristen, die irgendwie blöd und nervig im Weg herumstehen bringen mich aber schnell wieder zurück zur Realität.
Es ist zur Mittagszeit, als der Weg dann immer schön durch den Wald verläuft. Höhenmeter sind heute kein großes Thema.
Als nächste besondere Sehenswürdigkeit kommt ein deutscher Soldatenfriedhof aus dem zweiten Weltkrieg. Für mich ein sehr bedrückender Ort. Ich bleibe auch nicht lange. Ich will weiter. Weg von hier. Am Nachmittag geht es wieder auf einer alten Bahnlinie weiter. Auch hier lässt es sich gut fahren. Nach knapp 100 Kilometern kommt nun die nächste große Abzweigung der Tour. Es geht nach Norden in die Normandie. Allerdings heute nur ein kleines Stück. Bis Mortain. Dann ist Feierabend. Am Campingplatz baue ich mein Zelt auf, kaufe noch frischen Proviant und esse zu Abend. Die Zeit vergeht sehr schnell. Aber ich bin müde und werde heute Nacht sicher gut schlafen.