Irland - Schottland Tour 2019
Sonntag, 30.06.2019 — Galway – Leenaun
Wetter morgens: sehr starker Wind, in der Nacht immer wieder kräftige Regenschauer
Wetter tagsüber: sehr kräftiger Wind! Immer!!! Gegenwind. Teilweise kräftige Schauer.
Wetter abends: immer noch sehr kräftiger Wind. Regenschauer. 15 Grad.
Gefahrene Tages-Kilometer: 120,66
Durchschnittlich: 20,9
Reine Fahrzeit: 5,45
Gesamt Kilometer: 625,92
Ich habe heute Nacht wieder im Zelt geschlafen. Oder habe es jedenfalls versucht. Es war extrem windig in der Nacht. Auch wenn es nicht davon geflogen ist, so hat es ganz ordentlich geflattert. Und immer wieder sind kräftige Regenschauer über den Campingplatz gezogen. Ich bin halt immer wieder mal wach geworden. Als ich aufs WC musste hat es zum Glück grade mal nicht geregnet. Aber eines muss ich wieder mal sagen, dicht ist das Hotel Hilleberg auf jeden Fall! Ich bin trotz dem schlimmen Regen in der Nacht trocken geblieben. Das war das wichtigste. Der ältere Herr im Zelt nebenan hat mir schon etwas leid getan mit seinem billigen Zelt. Der sagte am morgen aber, dass es ganz gut geschlafen habe. Na dann ist es ja gut. Ich mache mich jetzt erst mal dran und packe meine Sachen zusammen. Ein Vorteil hat der Wind: Mein Zelt ist trocken, als ich es einpacke. Dann kanns los gehen. Der Weg führt heute über viele Kilometer nach Westen. Und genau aus der Ecke kommt der starke Wind der zum Teil wirklich kräftig auffrischt. So ein Mist! Das bedeutet wirklich richtig Arbeit. Die ersten 20 Kilometer gehen noch so halbwegs. Weil es wieder auf dem Wild Atlantik (high) Way entlang geht. Unterwegs mache ich noch beim Bäcker einen kurzen Stopp und versuche mich mit ein paar Süßigkeiten zu motivieren. Das funktioniert ja eigentlich immer. Dort treffe ich noch einen anderen Radfahrer. Auch er ist vom Wind nicht grade begeistert. Es hat sich heute auch deutlich leichtere Kilometer vorgestellt. Na ja, hilft jetzt auch nicht. Irgendwann zweigt der Weg dann ab vom Trubel und verläuft durchs Hochland. Aus solches würde ich es einfach mal bezeichnen. Denn außer Moor gab es dort nicht viel. Nicht einen einzigen Baum, der irgendwie Schutz vor dem Wind geboten hätte. Okay, ein einziger Baum hätte da auch sicher nichts bewirkt. Je nach Verkauf des Weges kommt der Wind mit voller Wucht genau von vorne, oder aber er packt einen von der Seite und drückt mich mit samt Fahrrad und Anhänger kurz mal quer über die Fahrbahn. Zum Glück ist kaum Verkehr. Wenn der Wind von vorne kommt, dann schaffe ich in der Ebene noch grade mal 15 km/h. Wenn es dann noch bergauf geht, dann wird es noch ein bisschen weniger. Wobei die Steigung eigentlich kaum mehr etwas aus macht. Der Wind ist schon anstrengend genug. Und dann fängt es auch noch zwischendurch an zu regnen. Kräftig. Wie mit dem Kärcher gewaschen zu werden fühlt sich das an. Die Regentropfen tun auf den Lippen und im Gesicht richtig weh. Der starke Wind trocknet das aber alles schnell wieder bis zum nächsten Schauer. Also da kam mir schon mal kurz der Gedanke ob ich das hier wirklich machen soll. Denn so was geht irgendwann schon ganz schön auf die nerven. Erst am späten Nachmittag erreiche ich die Stadt Clifden. Nun sollte der Wind von hinten kommen, da ich nach Osten fahre. Das will ich schon noch genießen. Außerdem habe ich auch noch nicht einmal 100 Kilometer gemacht. Nun ja. Bei der Anstrengung heute wären 90 Kilometer auch gut gewesen. Ich mache erst mal eine Pause. Im Augenblick kommt auch die Sonne ein bisschen hervor und meine Stimmung wird auch wieder besser. Ich esse vom Proviant und schlaue im Internet nach möglichen Übernachtungen. Es gäbe da etwas nach knapp 30 Kilometern. Kurz vor Leenaun. Aber ob da noch etwas frei ist? Ich rufe einfach mal an. Aber leider erreiche ich niemanden. Dann versuche ich es übers Internet. Also gut. Laut System habe ich nun eine Übernachtung im einen Hostel. Dann bin ich wirklich mal gespannt, was das dort ist. Unterwegs kaufe ich mir noch ein paar Sachen fürs Abendessen und Frühstück ein. Und dann geht's los mit Rückenwind!!!! Wunderbar. Aber trotzdem geht's eben auf und ab. Und ein bisschen regnen tut es auch immer wieder mal. Dann aber komme ich auf einen Stück Weg entlang das schönes hätte gar nicht sein können. Eigentlich entschädigt das schon für die Schinderei den ganzen Tag über. Unten fahre ich an einem sehr großen See entlang und gleich hinter dem See steigen die Berge steil noch oben auf. Teilweise von Wolken umgeben. Oh wow, wie schön sieht das hier aus. Und der Rückenwind macht die Fahrt wirklich etwas angenehmer. Schließlich erreiche ich die Herberge. Mitten in der Pampa. Von außen sieht sie ja nicht so toll aus, aber als ich rein gehe bin ich völlig platt. Erst mal die nette Dame am Empfang. Dann ist das Haus wirklich sehr groß und sehr sehr schön. Das Zimmer ist groß und ordentlich mit dusche. Wir sind sechs Leute im Zimmer. Es gibt einen sehr schönen Speisesaal, ein gemütliches Zimmer zum TV schauen. Ich genieße jetzt erst mal die Dusche. Das tut wirklich gut. Dann mache ich mir was zu essen. Ich genieße den Blick durch die großen Fenster nach draußen, wo grade mal wieder ein kräftiger Schauer runter geht. Der Wind heult. Und ich bin endlich im Warmen. Also heute tut das wirklich sehr gut. Nach dem Abendessen muss ich noch das Tagebuch schreiben. Dazu setze ich mich ins zimmer mit dem TV. Doch statt TV ist dort ein Feuer im Kamin. Oh wie schön ist das denn? Draußen Sauwetter und hier ein gemütliches Sofa und im Kamin ein Feuer. Der Wind heult wieder im Kamin. Ab und zu kommt jemand vorbei und legt ein Brikett nach. Was kanns grade schöneres geben?? Ich genieße mein Bierle und sehe zu, wie es draußen langsam dunkel wird, während ich mein Tagebuch tippe. Ich habe heute wirklich ordentlich über den Wind geflucht. Aber gut, dass solches Wetter in Irland kommen wird war mir klar. So kann ich mich schon mal drauf einstellen, was mir in den Highlands von Schottland wohl noch bevor steht. Aber für heute ist mir das erst mal egal.
Montag, 01.07.2019 — Leenaun - Foxford
Wetter morgens: dichte Bewölkung, ab und zu etwas Sonne, immer noch windig. Aber deutlich weniger Wind, als gestern. Kühl!
Wetter tagsüber: dichte Bewölkung. Ein paar Regentropfen, aber fast nichts, leichter Wind, kühl
Wetter abends: siehe oben.
Gefahrene Tages-Kilometer: 105,74
Durchschnittlich: 20,5
Reine Fahrzeit: 5,09
Gesamt Kilometer: 731,66
Ich bin gestern noch einige Zeit in dem TV Raum gesessen und habe mein Tagebuch getippt. Als ich ins Zimmer gekommen bin war ich der letzte. Ich war aber leise und bin schnell ins Bett. Geschlafen habe ich sehr gut. Es war kurz nach 8 Uhr als ich aufgewacht und aufgestanden bin. Ich bin zum Frühstück und habe erst mal Energie für den Tag getankt. Ich hatte gestern noch Milch und Müsli eingekauft. Allerdings keine 2 Liter Milch mehr. Das ist einfach zu viel fürs Frühstück. Nach dem Frühstück habe ich noch schnell meine Radlerhose gewaschen. Dann kann die heute (hoffentlich auf dem Bobby) trocknen und ich habe wieder eine frische Hose für die nächsten Tage. Nun muss ich aber auch schauen, dass ich los komme. Obwohl dies hier schon ein Ort wäre, wo ich längere bleiben könnte. Die Mädels von Zimmerservice sind auch schon dran die Betten zu machen. Also los! Ich packe meine Sachen zusammen, hänge den Bobby an den Speedy und dann geht's los. Erst mal zurück zum Track. Das ist aber vor ein Kilometer. Dann geht's in einem Fjord hinunter. Oh, das ist eine schöne strecke. Und weil der Wind heute bei Weitem nicht mehr so stark ist wie gestern macht es heute auch wieder richtig Spaß. Es geht einmal um den Fjord herum. Und der Fjord ist riesig! Oder anders gesagt, die ersten knapp 15 Kilometer bringen mich nur 2 Kilometer nach Norden voran. Denn nach einer Stunde sehe ich die Herberge von gestern wieder. Nur eben von der anderen Seite des Fjord. Ich habe auch wirklich lange gebraucht, bis ich um den Fjord herum war, weil ich immer wieder mal anhalten und ein paar Bilder machen musste. Ich hoffe sehr, daß die Bilder der neuen Digitalkamera auch wirklich gut werden und sich die Anschaffung gelohnt hat. Als ich quasi einmal in den Fjord hinein und dann wieder fast ganz heraus gefahren bin, zweigt der Weg ab in ein Seitental des Fjord. Oh je, denke ich mir. Dann kommen wieder mal ordentlich Höhenmeter auf mich zu. Aber so schlimm was es gar nicht. Klar, irgendwie muss der Weg über die Berge führen. Aber das ging relativ gut. Jedenfalls war alles zu fahren. Wenn auch im kleinsten Gang. Dann ging es wieder ein Stück auf dem Wild Atlantik Way weiter. Zum Glück aber nicht lange. In Westport zweigt der Weg ab und verläuft auf Radwegen. Und später wieder auf den alt bekannten Nebenstraßen. Wenig Verkehr, aber nicht immer sind die Wege in gutem Zustand. Mein Hintern beschwert sich dann schon auch mal. Der Weg führt wieder durch zahlreiche kleine Dörfer, bis dann wieder die nächsten Berge in Sicht kommen. Die fahre ich heute aber nicht mehr. Nach 80 Kilometern schaue ich, wo es denn einen Campingplatz gibt. Aber hier gibt's leider nicht viele. Entweder nochmal richtig Kilometer machen, oder eine Herberge suchen. Dank den Internet finde ich in einiger Entfernung eine günstige Übernachtung. Somit werden es heute nur 105 Kilometer. Aber die nächsten Möglichkeiten zum übernachten wären entweder weit weg vom Track, oder aber noch mindestens in 40 Kilometer Entfernung. Und das ist mir einfach zu weit. Außerdem bin ich spät los gekommen, habe oft angehalten um Bilder zu machen und so ist es auch schon wirklich spät geworden. Also buche ich eine Übernachtung in Foxford und mache mich auf den Weg dort hin. Ich kaufe noch essen ein fürs Abendessen und Frühstück sowie Proviant für morgen.
Doch dann beginnt die suche nach der blöden Herberge. Laut Internet-Karte stehe ich genau vor dem Ding. Ich bin ja nicht blöd oder blind. Aber ich sehe nichts, was irgendwie nach einer Herberge aussieht. Also rufe ich dort an. Aber die Telefonnummer stimmt nicht, oder es tut bei mir was nicht. Nur komisch. Es sind zwei Nummer angegeben, aber keine tut. So ein scheiß. Ich schicke eine Email. Denn offenbar reagiert die Herberge recht schnell auf Emails. Ich laufe die Straße auf und ab und suche nach ein blöden Ding. Ich bin schon davon ausgegangen, dass es vielleicht ein Fake ist und ich mein Geld los bin, und trotzdem keine Übernachtung habe. Da steht plötzlich zwei Häuser weiter ein Dame auf der Straße und winkt. Es hat nun also doch noch geklappt. Nein, ein Schild hat sie nicht, meinte die Dame nur. Egal. Für heute ist die Etappe zu Ende. Ich bin froh, dass ich es geschafft habe und will jetzt erst mal duschen. Anschließend esse ich zu Abend und muss mich dann noch um mein GPS Gerät kümmern. Der Track hört morgen nach 60 Kilometern auf. Das liegt wohl daran, dass Garmin nur 10.000 Punkte zulässt. Die habe ich wohl überschritten, als ich den kompletten Track zusammengestellt habe. Zum Glück habe ich die einzelnen Tracks auf dem Smartphone. Mit einem speziellen USB Kabel kann ich die Daten aufs GPS Gerät übertragen. Ich hatte auf der Fahrt ans schwarze Meer schon mal Probleme mit dem GPS. Ohne das spezielle Kabel konnte ich diese Probleme aber nicht lösen. Zum Glück hatte ich noch Karten aus Papier dabei. Das GPS Gerät hat mir dann nichts mehr gebracht. Aber jetzt sieht es gut aus. Morgen Abend werde ich dann wohl schon in Nordirland sein, wenn alles klappt und ich mich nicht getäuscht habe. Jetzt aber mache ich dann mal Feierabend für heute und gehe ins Bett.
Dienstag, 02.07.2019 — Foxford - Belcoo
Wetter morgens: dichte Bewölkung, ab und zu etwas Sonne, windig. Kühl!
Wetter tagsüber: ein paar kleine Regentropfen, wenig Wind
Wetter abends: siehe oben. 18 Grad
Gefahrene Tages-Kilometer: 123,25
Durchschnittlich: 20,7
Reine Fahrzeit: 5,56
Gesamt Kilometer: 854,92
Ich habe halbwegs gut geschlafen in dem B&B. Es liegt an der Straße und gehen morgen wurde es laut. Um kurz vor 7 Uhr bin ich aufgewacht und aufgestanden. Ich habe mir etwas zum Frühstück gemacht. Denn ich bin mir nicht sicher was es hier zum Frühstück gibt. Zur Not frühstücke ich eben zweimal. Ich habe meine Sachen zusammen gepackt und will diese gleich runter bringen und dann auch nach dem Frühstück schauen. Wenns gut aussieht esse ich noch was, sonst mache ich mich vom Acker.
Um es kurz zu machen, es gab nochmal eine Ladung Müsli und ein süßes Stückchen. Da konnte ich dann doch nicht dran vorbei. Die Chefin war aber nicht zu sehen. Ich packe nach dem zweiten Frühstück meine Sachen zusammen und fahre los. Ein bisschen liegt mir das zweites Frühstück schon im Magen. Aber nach ein paar Kilometern geht es schon besser. Heute verläuft der Weg die meiste Zeit entlang von hügeligem Weideland. Es geht natürlich immer wieder auf und ab. Aber die Steigung hält sich in Grenzen. Es ist meist mit dem großen Kettenblatt zu fahren. Die Landschaft ist auch eher unspektakulär. Weideflächen eben.... Gegen Mittag kommen dann wieder ein paar berge in Sicht. Und nach und nach werden auch die Steigungen wieder steiler. Die Gefälle zwar auch, aber weil es eben alles kleine Nebenstraßen sind, sind die nicht so gut gepflegt und Schlaglöcher machen schnelles Fahren dann zu gefährlich. Am späten Nachmittag erreiche ich die Grenze zu Nordirland. Eine lange Brücke über einen kleinen Fluss. Mehr nicht. Ich bin ja wirklich gespannt wie das hier in einen halben Jahr aussieht? In Nordirland hole ich mir gleich erst mal etwas Bargeld. Aber erst bin ich wieder nicht sicher, ob das schon wieder irgendwie das falsche Geld ist. Es steht Bank of Irland drauf. Aber schon auch Pfund. Das ist total verwirrend. Für die 20 Pfund Note gibt es drei verschiedene Ausführungen. Das soll mal einer verstehen. Das totale Chaos. Nun ja. In den Ladengeschäft konnte ich jedenfalls erst mal auch mit Euro bezahlen. Auch recht. Die machen das hier eben sehr praktisch. Im kleinen Grenzverkehr. Wie man es vermutlich in Deutschland nennen würde. Das alles steht auf dem Spiel....
Wenig später erreiche ich den Campingplatz, den ich eingeplant hatte. Ganz nett. Ich baue mein Zelt auf, dusche, esse etwas zu Abend und kümmere mich dann mal um mein Fahrrad. Die Kette mache ich sauber und gebe etwas Öl drauf. Mehr ist heute beim technischen Dienst nicht zu machen. Alles andere sieht ja noch ganz okay aus. Ich tippe anschließend das Tagebuch während das GPS Gerät bereits an der Powerbank geladen wird. Heute Mittag war dann auch plötzlich der Track zu Ende. Mitten in der Pampa hatte ich das Ziel erreicht und dann war Schluss. Zum Glück hatte ich gestern Abend noch die weiteren Teile des Track aufs GPS Gerät geladen. Nur hatte ich vergessen die Variante entlang der nördlichen Küste von Nordirland auch zu laden. Das habe ich dann noch kurz gemacht. Somit sollte es jetzt soweit keine Probleme mehr geben.
So langsam werde ich auch echt müde. Ich bin froh, wenn ich jetzt dann in den Schlafsack kriechen kann. Um kurz nach 4 Uhr wird es schon wieder hell.