Mittwoch, 10.07.2019 — Glasgow - Aberfeldy


Wetter morgens: noch trocken etwas Wind, 17 Grad

Wetter tagsüber: dichte Bewölkung, ein paar vereinzelte Regentropfen, später etwas Sonne

Wetter abends: etwas Sonne, am späten Abend und in der Nacht Regen

Gefahrene Tages-Kilometer: 164,01
Durchschnittlich: 19,9
Reine Fahrzeit: 8,14
Gesamt Kilometer: 1814,5

Es hat in der Nacht auch geregnet. Wie viel und wie lange weiß ich nicht. Ich habe geschlafen. Gegen halb neun bin ich aufgewacht und aufgestanden. Ich habe mein Müsli eingeweicht und angefangen meine Sachen nach und nach zusammen zu packen. Ich will noch beim Speedy die Kette sauber machen und etwas ölen. Nach dem vielen Regen von gestern ist das sicher nötig. Die Übernachtung hier bei Moses was übrigens super. Jedenfalls habe ich gut geschlafen und meine nassen Sachen sind auch wieder trocken. Das war schon gut so.
Inzwischen sieht es wieder mehr nach Regen aus. Mist. Nun ja. Ich habe jetzt meine Sachen fertig, putze die Zähne und das Fahrrad ist auch schon startklar. Nun will ich auch wirklich los.
Bis ich dann schließlich los komme ist es 11 Uhr. Ich fahre die kürzeste strecke bis zum Track und stelle fest, dass ich gestern schon mal ein Stück des Weges gefahren bin. Macht nichts. Zum Glück führt der Weg zügig aus Glasgow hinaus. Es geht zunächst einen alten Kanal entlang. Das bedeutet es ist ziemlich eben und ich kann erst mal gut in Fahrt kommen. Die Wege sind zwar noch nass, aber von oben gibt's erst mal keinen Regen. Auch wenn es doch ziemlich danach aussieht.
Das sind wirklich gut zu fahrende strecken. Ich bin sehr begeistert von den Radwegen hier. Die sind super. Kein Vergleich zu Irland oder Deutschland! Die ersten 35 Kilometer bis Loch Lomond sind schnell gemacht. Das tut wirklich gut. Aber dann gibt's doch auch ziemlich zu schaffen. Es geht nun auch immer wieder mal auf und ab. Jedoch nicht so krass und auch nicht so oft wie in Irland. Dazu ist die Landschaft schon wirklich einzigartig. Doch zunächst führt der Track, nachdem ich erst mal genügend Höhenmeter gemacht habe, wieder viele Kilometer entlang einer alten Bahnlinie. Das bedeutet wenig Steigung und ordentlich Fahrt. Das macht richtig Spaß. Echt interessant, wo die Leute früher überall Eisenbahnen hin gebaut haben. Das ist kaum zu glauben. Dann komme ich in einem Nationalpark. Jedenfalls gibt's hier keine Straßen mehr mit Asphalt. Guter Schotter mit weichen Schlaglöchern ist viel besser. Die Natur hier ist absolut beeindruckend. Wunderschön. An einem See mache ich Rast und trinke mein Bier, dass ich noch von gestern habe. Und immer wieder halte ich kurz an, um ein paar Fotos zu machen. Deswegen komme ich auch kaum voran, was sich gegen später noch als kleines Problem erweisen wird. Es sind heute recht einfach zu fahrende Kilometer. Das tut auch mal gut. Aber ich komme trotzdem nicht so richtig voran.Und das trotz Bahnlinien und so weiter. Mein Ziel ist heute Aberfeldy. Eigentlich sollte das gut zu schaffen sein. Dort gibt es wieder einen Campingplatz. Ich will unbedingt mein total nasses Zelt auspacken und trocknen und auch drin schlafen. Aber der Campingplatz in Aberfeldy ist einfach doch ein ganzes Stück weg. Ich überlege schon, ob ich nicht unterwegs per Internet eine andere Unterkunft buchen soll. Aber die sind natürlich irgendwann auch alle vergeben. Und so motiviere ich mich eben immer wieder aufs Neue, dass es jetzt wirklich nicht mehr weit ist. Es geht an einem großen See entlang. Leider aber nicht eben, sondern immer wieder mit ordentlich Höhenmetern. Und darauf habe ich nun grade gar keine Lust mehr. Ich bin wohl schon verwöhnt. Irgendwann erreiche ich Aberfeldy dann doch noch. Inzwischen ist es halb zehn. Ein Ladengeschäft hat noch geöffnet und ich kaufe mir Lebensmittel fürs Abendessen, Frühstück und Proviant für morgen ein. Als ich weiter fahre zum Campingplatz komme ich noch an einem Chips Shop vorbei. Nun, warum eigentlich nicht....? Ich esse noch eine große Portion Pommes und einen Cheeseburger. Veggi hin oder her.... Ich brauche jetzt wirklich erst mal ordentlich was zu Essen um Energie für morgen zu tanken. Der Campingplatz hat seine Rezeption längst geschlossen. Das ist natürlich blöd. Auch die Schranke ist unten und abgeschlossen. Nun ja, mit dem Fahrrad ist das ja eigentlich kein Problem. Ich fahre zum Nebeneingang rein und schaue mich um, wo die Zelte stehen und baue mein Zelt in der gleichen Ecke auf. Doch Moment... Von Zelt kann leider keine Rede sein. Ich würde es mal eher als Wasserschloss bezeichnen. Ich musste es gestern im Regen abbauen und im Bobby verstauen. Und genauso völlig durchnässt ist eben jetzt auch das komplette Zelt. Nix mit Hotel Hilleberg. Alles nass. Ich baue es auf und reibe mit einem Tuch das Innenzelt trocken. Dann auch den Rest so gut es geht. Zum schlafen ist es okay. Hoffentlich scheint morgen die Sonne. Dann ist alles wieder trocken. Ich verstaue meine Sachen im Zelt und gehe duschen. Das tut wirklich gut, auch wenn mal wieder das Wasser kochend heiß ist. Als ich zurück bin, ist das Zelt natürlich immer noch völlig nass. Klar, nachts um 23 Uhr trocknet da auch nichts. Ich stecke das GPS Gerät noch an die Powerbank, trinke ein Bier und schreibe das Tagebuch. Inzwischen ist es kurz vor 1 Uhr. Heute war wirklich ein langer Tag zum Radfahren. Ich muss morgen unbedingt weniger fahren. Oh, grade fallen die ersten Regentropfen. Ach du liebe Zeit... Das muss doch nun wirklich nicht sein! Ich habe doch gehofft, dass ich mein Zelt morgen trocken abbauen und einpacken kann. Nun ja. Mal schauen, wie es morgen früh ist. Jetzt gehe erst mal schlafen!