Dienstag, 23.07.2019 — Scarborough - Hull


Wetter nachts: kein Wind, mild

Wetter morgens: blauer Himmel, strahlender Sonnenschein, warm, kein Wind

Wetter tagsüber: sehr viel Sonne, sehr warm (heiß), böiger Wind (meist aber von der Seite)

Wetter abends: trocken, sonnig, ziemlich warm

Gefahrene Tages-Kilometer: 125,78
Durchschnittlich: 21,7 (bis Hull 22,5)
Reine Fahrzeit: 5,46
Gesamt Kilometer: 3214,6

Wie jeden Morgen nutze ich die Zeit in der mein Müsli etwas einweichen kann, um das Tagebuch zu führen. Die Nacht in der Unterkunft war ganz angenehm. Ich muss bloß ziemlich schnell davon weg kommen am abend vier Dosen Bier zu trinken. Es sind zwar "nur" 440 ml mit 4%, aber steter Tropfen höhlt den Stein und ich merke wie es zur Gewohnheit geworden ist. Andererseits kann ich den ganzen Tag schließlich auch nicht nur Leitungswasser trinken.
Ich habe gestern nach der Ankunft meine Sachen so gut es ging im Zimmer verteilt, weil doch alles irgendwie etwas feucht war. Besonders wichtig ist mir hierbei immer der Schlafsack. Denn die Daumen vertragen die Feuchtigkeit nicht so besonders gut. Über Nacht sind die Sachen dann soweit trocken geworden, dass ich alles ohne Probleme die nächsten Tage in der Tasche vom Bobby lassen kann. Außerdem habe ich gestern Abend noch ein paar Radlerklamotten von Hand gewaschen. Dann habe ich am Donnerstag, wenn ich von der Fähre in Rotterdamm von Bord gehe ein paar frische Sachen um zum Bahnhof zu fahren. Auch diese Radlerklamotten sind halbwegs trocken geworden. Der Rest trocknet heute einfach wie immer während der Fahrt hinten am Rucksack und auf der Tasche vom Bobby. Ich muss mich jetzt nur aufraffen alles zusammen zu packen....
Weil ich alle Sachen im Zimmer verteilt habe zum Trocknen, dauert es bis ich alles wieder eingepackt habe. Um kurz nach halb zehn komme ich los. Von der Unterkunft geht's zunächst ein ganz kurzes Stück bergauf, damit ich wieder den Track erreiche. Aus Scarborough finde ich gut und schnell hinaus. Die Stadt hat mir auch irgendwie gefallen. Zunächst geht es an der Küste weiter. Die Aussicht auf den blauen Himmel und das Meer ist herrlich! Aber bald verlässt der Track die Küste und führt ins Inland. Doch verläuft es ziemlich eben. Genau richtig, um erst mal etwas in Fahrt zu kommen. Bald kommt ein Anstieg mit 16%. Zu früh gefreut. Aber inzwischen bringen mich solche Anstiege auch nicht mehr aus der Fassung. Nur der Verkehr...! Es ist leider keine ganz kleine Nebenstraße. Zwar sind nicht viele Autos unterwegs an diesem Morgen auf der steilen und kurvenreichen strecke, aber wie die fahren ist echt krass. Überholen trotz Gegenverkehr und dann eben mit Vollgas und 50cm Abstand am Radfahrer vorbei, oder den Gegenverkehr zum starken Abbremsen zwingen. Unglaublich.... Nun ja, bald ist der Weg wieder weg von der Straße und ich fahre auf kleinen Nebenstraßen weiter. Die Straßen sind halbwegs gut und ich kann nochmal richtig Gas geben. Sehr zum Ärger für manche Leute auf dem Rennrad. Die mögen es bekanntlich gar nicht, von einem Mountainbiker überholt zu werden. Und dann auch noch von einem Mountainbiker mit Anhänger!!! Das ist eine Frechheit. Aber nach ein paar Kilometern ist keiner mehr hinter mir. Grins. Aber gut. Ist hier kein Rennen, sondern Urlaub!
Gegen Mittag macht der Track nochmal einen Abstecher zum Meer. In Sewerby mache ich Mittagspause und genieße die Sonne. Dann geht's weiter Richtung Inland. Mit genügend Wasser zum trinken ist die wärme heute zu ertragen. Es ist schon merklich wärmer, als in den letzten Tagen. Nach knapp 100 Kilometern mache ich nochmal eine Rast und schaue auf der Karte, wie weit es denn überhaupt noch ist bis Hull. Eigentlich wollte ich erst morgen in Hull ankommen. Ich hatte ziemlich vorsichtig kalkuliert, damit ich auf keinen Fall großen Stress habe, um die Fähre zu erreichen. Nun sieht es so aus, dass es noch 30 Kilometer sind bis Hull. Die schaffe ich auf jeden Fall auch noch heute ohne Probleme. Dann habe ich morgen den ganzen Tag über Zeit in Hull und kann entspannt zur Fähre. Ich suche im Internet nach einer Unterkunft. Da gibt's viele in Hull. Möglichst in der Innenstadt, damit ich zu Fuß ein bisschen die Stadt anschauen kann. Diesmal hat ein Hotel einen günstigen Preis. Auch gut. Dort kann ich dann noch ein Zelt auspacken und vielleicht sauber zusammenlegen?
Nun aber erst mal weiter nach Hull. Die vielen kleinen Abzweigungen und Sperren in den Parks rund um die Stadt machen das vorwärts kommen etwas mühsam. Und so geht meine Durchschnittsgeschwindigkeit leider nach unten. Aber es ist ja kein Rennen. Gegen kurz vor 18 Uhr erreiche ich das Hotel Royal in Hull. Nach der Anmeldung kommt jemand und bringt mein Fahrrad zum Abstellraum. Ich dusche und kaufe noch ein paar Sachen fürs Abendessen und Frühstück ein. Dann bin ich echt fertig. Die Wärme war schon anstrengend. Außerdem bin ich ein bisschen traurig, denn hier ist nun meine Tour zu Ende. Aber alles hat ein Ende und irgendwie bin ich auch wirklich ganz froh, die letzten Wochen ohne Unfall oder sonstigen Probleme geschafft zu haben. Es war eine sehr schöne Tour!
Ich genieße noch ein paar Bierle (die guten Vorsätze verschiebe ich auf später) und gehen um kurz vor 22 Uhr ins Bett.