Freitag, 02.07.2021 — Untermeitingen - Leermoos

 

3. Tag
Wetter morgens: bedeckt, aber teilweise auch blaue Stellen am Himmel zu sehen, ziemlich kühl! Windig
Tages-Kilometer: 130 Kilometer 
Gesamt-Kilometer: 400 Kilometer 
Durchschnitt: 21,1
Fahrzeit: 6h09
Wetter tagsüber: windig und kühl, aber sonnig. Im Schatten wirklich kühl
Wetter abends: sonnig, windig wirklich  zu kühl, um auf dem Balkon zu sitzen.
Abfahrt: 8:30 Uhr 
Ankunft: 17 Uhr 

Ich bin gestern Abend ziemlich früh ins Bett gegangen. Die Nachrichten habe ich angesehen und noch ein bisschen DMAX, das wars dann aber. Um kurz nach 4 Uhr bin ich zum ersten Mal aufgewacht. Da musste ich leider feststellen, dass mein GPS Gerät nicht aufgeladen hat. So ein Mist!! Was ist denn nun los? Ich starte das Gerät erneut und nach ein paar Augenblicken erscheint die Meldung: "keine Satelliten gefunden". Die Meldung hatte ich schon mal. In Schottland und danach hat sich die Software in eine Endlos-Schleife verabschiedet und das GPS Gerät was danach nicht mehr zu gebrauchen. Ich habe damals ein Ersatzgerät bei Garmin gekauft. Nun ja, das Problem scheint behoben zu sein. Ich kann das Gerät umschalten zum Laden. Und lädt es und lädt und lädt.... Ich hoffe mal, dass ich bis zur Abfahrt genug Energie in die Akkus bekomme, damit das Gerät den Tag über durchhält. Ich lege mich wieder ins Bett und schlafe noch eine Runde. Um 6 Uhr stehe ich auf, weiche mein Müsli ein und starte gemütlich in den Tag. 
Ein bisschen zu gemütlich und so gut auch schon 8:30 Uhr bis ich los komme. Nun ja, ich bin im Urlaub und nicht auf der Flucht. Ich lade die große Tasche in den Bobby, hänge an und mache mich auf den Weg. Diesmal habe ich keine Jacke an. Die Sonne wärmt, aber wenn die hinter Wolken verschwindet, oder sonst irgendwie Schatten ist, dann ist gleich der kalte Wind zu spüren. Und der ist sehr unangenehm. Besonders, wenn man nass geschwitzt ist. Nun geht's am Vormittag erst mal ganz entspannt Richtung Landsberg am Lech. Oder besser gesagt daran vorbei. In die Stadt sind es 4 Kilometer Umweg. Das hatte ich gestern schon gesehen, als ich die Übernachtung geplant hatte. Wenig später fahre ich wieder am Lech entlang. Bei Epfach kommen zum ersten Mal die Berge in Sicht. Noch ganz im Dunst sind sie kaum zu erkennen, aber die Freude in mir wächst. Es geht voran! Am Mittag ändert sich die Beschaffenheit der Straße. Aus Asphalt wird Schotter und irgendwie machen manche Abschnitte der strecke den Eindruck, als sind hier gestern die letzten Römischen Legionäre entlang gelaufen. Ein Schild weißt wenig später darauf hin, dass "gestern" ungefähr 1500 vor Christus war. Nach gut 90 Kilometern erreiche ich Füssen. Alles sehr hektisch und laut. Nix wie weg. Ein bisschen was ist heute schon noch drin. Ich liebäugel mit Leermoos als Ziel. Mein Hintern sagt nichts dazu. Also mache ich mich auf den Weg nach Reutte. Auch hier verläuft der Weg zunächt entlang des Lech. Der Lechfall kurz hinter Füssen zieht viele Touristen an. Dann geht's weiter auf Schotter und ohne Touris. In Reutte herrscht der gleiche Lärm und die Hektik wie zuvor in Füssen. An der Grenze gab es keine Kontrolle. Einfach weiterfahren. Es gab ehrlich gesagt nicht mal eine Grenze. Mir ist nichts aufgefallen. Auch nichts wegen Corona. Eine Baustelle in der Stadt Reutte erfordet eine kleine Umleitung. Und dann folgt der Weg der Straße zum Fernpass. Nachdem die strecke den Tag über ziemlich easy zu fahren war, gibt's jetzt am Abend nochmal Arbeit. Ich muss an ein paar Stellen tatsächlich in den kleinsten Gang schalten, um die Steigungen zu schaffen. Aber es sind wirklich nur kurze Abschnitte. Ansonsten komme ich gut voran. Unter der irren Hängebrücke hindurch geht es weiter nach Leermoos. Hier muss ich dann irgendwann mal eine Pause machen. Mir geht der Saft aus. Zu trinken habe ich genug unterwegs an einem Brunnen habe ich nochmal aufgefüllt, aber die Energie ist weg. Und das grade, als ich jemand auf einen Rennrad bergauf überholen wollte. Die regen sich immer so total auf, wenn sie von einem Mountainbiker überholt werden. Und ein Mountainbiker mit Anhänger ist quasi ein Schlag in den Magen (sorry an alles Rennradfahrer die hier mitlesen :-) Ich meine es ja nicht böse...
Nun ja, ist ja mangels Energie nichts geworden. Ich mache erst mal eine Rast und futter eine Ladung meine geliebten Doppelkekse. Das ist quasi wie Rennbenzin... 150 Oktan... Das sollte nochmal für einige Höhenmeter reichen. Aber was passiert? Nach dem Anstieg, den ich grade gefahren bin geht's nur noch bergab nach Leermoos. Auch gut. In Leermoos komme ich direkt an meiner Unterkunft vorbei. Ich melde mich an und kümmere mich ums Fahrrad und den Bobby. Technischer Dienst. Den Sand und Dreck wegmachen, die Kette schmieren und die Schrauben kontrollieren. Tatsächlich waren schrauben am Kettenblatt zum Teil ziemlich lose. Grr.... Aber dafür gibt's den Technischen Dienst. Anschließend gehe ich einkaufen, dusche, mache mir etwas zum Abendessen und kümmere mich ums Tagebuch. Dann mache ich die Routenplanung für morgen. Also ich schaue mir eben mal an, wo es lang geht und wie weit ich morgen komme. Dann wird es Zeit fürs Bett. Der fernsehen bliebt aus, statt Bier gibt's wieder Multivitaminsaft....