Dienstag, 06.07.2021 — Levico Terme - Feltre
7. Tag
Wetter morgens: sehr sonnig, strahlend blauer Himmel, warm
Tages-Kilometer: 91 Kilometer
Gesamt-Kilometer: 821 Kilometer
Durchschnitt: 16,6km/h
Fahrzeit: 5h26
Wetter tagsüber: sehr sonnig und warm, teilweise heiß. In den Bergen noch angenehm, im Tal stickig und fast schon unerträglich
Wetter abends: sonnig und warm, Bewölkung zieht auf
Abfahrt: 09:05 Uhr
Ankunft: 18 Uhr
Max. Geschwindigkeit: 68,3 km/h
Ich bin gestern gegen 22:30 Uhr ins Bett gegangen und wohl irgendwann gegen 4 Uhr aufgewacht. Draußen wurde es schon langsam hell. Ich habe das GPS Gerät vom Ladegerät genommen und mein Smartphone angeschlossen. Dann hab ich nochmal geschlafen bis um kurz vor 7 Uhr. Ich bin zum Frühstück und bereite mich nun auf die nächste Etappe vor. Ich bin wirklich gespannt was mich heute erwartet. Auf jeden Fall wieder ein schöner Tag und vermutlich auch einige Höhenmeter. Aber das gehört nun mal dazu.
Das Hotel hatte ein extra Gebäude nur für die Unterbringung der Fahrräder. Das war echt super. Leider nutze außer mir niemand die Haken an der Decke, denn niemand wuchtet ein Elektro-Fahrrad an die Decke. Somit war es ziemlich eng, aber mir war das egal. Ich habe mein Fahrrad und den Bobby von der Decke gepflückt, den Bobby beladen und mich nach etwas Smalltalk mit anderen Gästen auf den Weg gemacht. Die ersten paar hundert Meter waren noch ganz flach. Am einer schönen Stelle sieht man weit übers Tal hinweg. Eine gute Gelegenheit, um ein Foto zu machen. Ich fahre zur Seite, mache Fotos und kontrolliere beim Losfahren noch die Reifen. Das mache ich eigentlich immer wieder mal, falls sich etwas in den Reifen gebohrt hat, aber den Schlauch noch nicht beschädigt hat, kann ich eine Panne vielleicht verhindern. Doch da sehe ich eine große Dorne seitlich im Vorderreifen stecken. Ich ziehe das blöde Ding raus und höre schon, wie die Luft entweicht. Ach so liebe Zeit. So ein Scheiß. Nun ja, da hilft ärgern auch nichts, der Ersatzschlauch muss her! Ich hänge den Bobby ab, lade die Tasche aus, hole Werkzeug und wechsle den Schlauch. Dann aufpumpen (oh wie bequem ist das zu Hause mit dem Kompressor...!, alles wieder sauber einpacken, anhängen und weiter geht's. So ne Panne kann schon mal passieren. Den Schlauch flicke ich heute Abend in Ruhe. Dann geht's erst mal ein paar Kilometer ganz entspannt durchs breite Tal. Na so kann es von mir aus den ganzen bleiben. Aber kaum ist der Gedanke zu Ende gedacht zweigt der Weg vom Tal ab und führt hoch in die Berge. Jetzt am Abend weiß ich gar nicht mehr, wie viele Anstiege das heute waren. Auf jeden Fall ziemlich viele und teilweise sehr steil. Gegen Mittag erreiche ich den Passo Forcella. Nach über drei Stunden habe ich grade mal 35 Kilometer geschafft. Nicht viel, dafür aber anstrengend. Aber eines muss ich einfach auch zugeben: Die Landschaft hier ist absolut wunderschön! Und ich bin völlig erstaunt, wo die Leute überall gebaut haben. Da, wo ein bisschen Platz am Berg ist, steht ne Kirche und ein Dorf drumherum. Dann kommen aber auch Stellen, wo gar nichts ist, nur Natur. Kaum zu glauben, dass es so was hier gibt. Dann geht es abwärts. Ebenfalls wieder steil. Das geht natürlich deutlich schneller, aber bei 65 km/h hab ich dann doch Angst bekommen und bin langsamer gefahren. Denn vor einer Kehre haben die Bremsen angefangen zu kreischen. Nicht gut... Außerdem hab ich mal nach unten geschaut und gesehen, wie sich meine Gabel bewegt / biegt. Außerdem will ich nicht ein einer Woche zwei Satz Bremsbeläge runter schrubben.
Also dann nochmal hoch zum Passo Croce d'Aune. Boah, der zog sich ewig. Meist in der Sonne, lief mir der Schweiß echt in die Fahrrad-Handschuhe. Die verwaschene Schrift auf der Straße zeigt, dass sich hier wohl schon die Profis bei Giro Italia hoch gequält haben, also bin ich da nicht ganz allein. Macht es in dem Moment aber auch nicht flacher.... Auch der Pass ist irgendwann geschafft und nach einer alten Weisheit geht es irgendwann auch wieder runter (und vermutlich wenige Kilometer weiter wieder hoch). Aber genug gejammert. Runter ging es wieder mit ordentlich Karacho, weil es eben schon Spaß macht durch die Kehren zu flitzen. Der Bobby macht da auch ganz gut mit! Nur die Bremsen.... Ich erreiche schließlich gehen 17 Uhr die Stadt Feltre. Leider ist hier aber immer noch nicht das Ende der Dolomiten erreicht. Aber das kümmert mich erst morgen. Zufällig komme ich an einem Fahrradladen vorbei. Die Gelegenheit nutze ich, um einen Satz neuer Bremsbeläge zu kaufen. Wer weiß, was noch kommt und da ist mir ein Satz als Reserve den ich ohnehin dabei habe doch zu wenig. Im ersten Fahrradladen gibt's aber nix. Der Kerl schickt mich weiter und zeichnet mir den Weg dort hin in eine kleine Karte. Sehr freundlich. Im zweiten Laden muss ich erst mal ne ganze Weile warten, weil der Verkäufer sehr lange und ausgiebig mit einer Kundin spricht. Scheint wohl bei allen Fahrradhändlern so zu sein, dass die sehr gerne und viel erzählen... (ein kleiner Insider)....
Mit eine Satz neuer Bremsbeläge im Rucksack fahre ich dann zum Hotel. Das wars dann für heute. Einkaufen, duschen, Tagebuch, Abendessen, Schlauch flicken, ein bisschen surfen und dann geht's ins Bett. Passt heute. Auf Stadtrundfahrt habe ich echt keine große Lust. Wobei ich immer wieder feststellen kann, dass selbst die kleinsten Dörfer in den Bergen ihren Ortskern wirklich sehr schön hergerichtet haben. Respekt!