Radreise nach Gibraltar – 2022
Donnerstg, 14.07.2022 — Almeria - Motril
28. Tag, Donnerstag
Wetter morgens: wolkenlos, schon sehr warm, wenig Wind
Tages-Kilometer: 122km
Gesamt-Kilometer: 3234km
Durchschnitt: 22,2km/h
Fahrzeit: 5h29
Wetter tagsüber: sehr sonnig und sehr warm, 34 Grad, ab Mittag wieder kräftiger Wind (Gegenwind)
Wetter abends: sonnig und sehr warm
Abfahrt: 7 Uhr
Ankunft: 15 Uhr
Um 5 Uhr stehe ich auf und starte in den Tag. Ich bereite mich in Ruhe auf die nächste Etappe vor. Denn bis es hell wird dauert es noch ein bisschen. Früh zu starten hat bislang ganz gut funktioniert. In richtig heiß wird es wohl erst ab 14 oder 15 Uhr. Mal sehen wie es heute läuft.
Ich lasse mir das Frühstück schmecken, packe meine Sachen zusammen und trage die Taschen runter zur Rezeption. Dann hole ich noch mein Fahrrad aus dem Raum mit dem Heizöl-Monster, mache alles startklar und fahre um 7 Uhr los. Es ist schon hell, aber die Sonne ist noch nicht aufgegangen. Dafür scheint der Vollmond sehr schön über den Bergen. Die Route führt schnell hinaus aus der Stadt. Auf einer Hauptstraße, auf der relativ viel Verkehr herrscht. Es ist der Zubringer zur Autobahn. Der meiste Verkehr verlässt nach der Auffahrt zur Autobahn die Hauptstraße und der Verkehr lässt stark nach.
In dem breiten Tal neben mir stehen hunderte Gewächshäuser. Die reihen sich kilometerlang dicht an dicht, so weit das Auge sehen kann. Unglaublich! Es sind aber keine Gewächshäuser aus Glas, sondern aus Folie. Die Dächer dienen wohl eher als Schutz vor der Sonne, oder ggf auch vor Regen. Manche der Dächer sind mit weißer Farbe eingesprüht. Vermutlich, dass es innen nicht zu heiß wird. Dabei sind die sehr großzügig mit der Farbe. Ein Teil landet auf der Straße und so ist die dann eben auch weiß. Wer stört das? Überhaupt scheint hier Umweltschutz keine sehr große Bedeutung zu haben. Es liegt schon sehr viel Müll zwischen den Gewächshäusern. An manchen Gewächshäusern hängt die Folien in Fetzen herunter. Am andere Stellte türmen sich alte Folien zu richtigen Bergen aus Müll. Das ist die Kehrseite der industriellen Gemüseproduktion. Auch fällt auf wie viele Schwarze Menschen hier arbeiten. Aber klar, das Dublin-Verfahren besagt, dass die Menschen erst einmal in dem Land bleiben müssen, in das sie eingereist sind. Für viele Flüchtende aus Afrika ist das eben dann Spanien. Vermutlich arbeiten die hier für Hungerlöhne irgendwo in den unzähligen Gewächshäusern. Ob legal oder illegal wird vermutlich auch niemand interessieren. So sieht es aus im Europa 2022. Aber ich muss erkennen: Es gibt schlimmere Orte auf der Welt und derzeit beherrschen andere Themen die Schlagzeilen.
Nun ja, wenn man eben grade mal wieder eine Steigung hinauffährt ist genug Zeit, um sich darüber Gedanken zu machen. Die Straße verläuft großenteils ganz in der Nähe vom Meer. Doch teilweise gibt es kräftige Anstiege. Es ist also nichts mit "rollen lassen".
Zum Nachmittag kommt dann noch der übliche Gegenwind dazu. Allerdings ist das heute nicht ganz so schlimm. Denn ich habe bis zum Mittag schon fast 100 Kilometer geschafft. So bleibt an einer gemütlichen Stelle etwas Zeit um ein bisschen auszuruhen. Gegen 14:30 Uhr erreiche ich dann Mortil. Ich kaufe noch frische Milch fürs Frühstück, etwas Proviant für morgen und fahre dann weiter zur Unterkunft.
Nachdem ich geduscht habe laufe ich ein bisschen durch die Stadt und suche ein Restaurant um zu essen. Denn Hunger habe ich ganz ordentlich. Anschließend laufe ich wieder zur Unterkunft zurück. Ich will mich nun mal mit der Rückreise befassen. Zunächst überschlage ich wie viele Etappen es noch sein werden. So wie es aussieht werde ich in drei Tagen Gibraltar erreichen. Damit wäre meine Tour dann fast beendet. Denn Gibraltar ist gar nicht der südlichste Punkt, sondern die Stadt Tarifa, die 40 Kilometer weiter westlich von Gibraltar liegt. Also wird meine Tour mit dem Fahrrad dort enden. Gibraltar werde ich natürlich auch anschauen. Die Einreise soll kein Problem sein (Gibraltar gehört zu England und ist damit NICHT mehr EU).
Anschließend tippe ich noch das Tagebuch und kümmere mich um die Rückreise. Damit wäre der Tag auch schon wieder gelaufen.
Freitag, 15.07.2022 — Motril - Malaga
29. Tag, Freitag
Wetter morgens: wolkenlos und kühl
Tages-Kilometer: 102km
Gesamt-Kilometer: 3336km
Durchschnitt: 22,3km
Fahrzeit: 4h34
Wetter tagsüber: sehr sonnig und sehr warm, 36 Grad Celsius, ab Mittag wieder etwas Wind
Wetter abends: sonnig und warm, leichter Wind
Abfahrt: 7:30 Uhr
Ankunft: 15 Uhr
Heute Nacht habe ich leider nicht gut geschlafen. Stechmücken....
Ich hatte zwar kein Licht im Zimmer, aber trotzdem haben sich die Viecher hier versammelt. Ich bin immer wieder aufgestanden und habe ein paar der Viecher platt gemacht. Aber irgendwo kamen immer wieder welche her. Nun ja jetzt bereite ich die heutige Etappe vor und dann kann es los gehen. Etwas später als geplant, aber ein bisschen schlafen wollte ich dann schon.
Es ist 7:30 Uhr als ich los fahre. Die ersten Kilometer fahre ich zurück zum Track, da die Unterkunft etwas abseits von meiner Route lag. Es geht dann erst ein bisschen am Stand entlang und dann zwischen Feldern und Gewächshäusern. Heute riecht es ein bisschen nach Waldbrand. Aber Rauch kann ich keinen sehen. Vielleicht verbrent jemand Holz zwischen den Gewächshäusern? Denn es riecht definitiv nicht nach Müll, der brennt sondern nach Kiefern. Der Mond (fast noch Vollmond) steht noch groß am Horizont im Westen, während im Osten die Sonne bereits aufgeht. Nach einigen Kilometern führt der Track dann auf die N340 durch die Berge. Teilweise ist die Strecke echt anstrengend, weil es nochmal ordentlich hoch und runter geht, aber schöne Aussicht entschädigt. Außerdem machen mir Höhenmeter inzwischen wirklich nicht mehr viel aus. Ich fahre auf der einen Seite eben hoch und auf der anderen Seite wieder runter. Nach knapp 55 Kilometern liegen die Berge dann hinter mir. Die Landschaft wird flach. Der Eurovelo 8 (dem ich inzwischen wieder folge und keiner alternativen Route) nimmt die N340 als Hauptstraße oder Route, zweigt aber immer wieder in kleine Dörfer oder zum Strand ab. Gleich beim ersten Abzweig ist das leider völliger Mist! Ich stehe plötzlich vor eine fast endlos langen und steilen Treppe. Da trage ich mein Fahrrad ganz sicher nicht hinauf. Ich drehe um und fahre ein Stück zurück bis zu einem Punkt von wo aus ich um die Treppen herum komme. Um den steilen Anstieg komme ich natürlich nicht herum, macht aber nichts. Ich habe jedoch keine große Lust wieder durch jedes kleine Dorf zu fahren und bleibe auf der Hauptstraße. Denn nach einem oder zwei Kilometern führt der Eurovelo ohnehin wieder dort hin zurück. Ab Torre del Mar wird der Verkehr auf der Hauptstraße jedoch ziemlich dicht. Der Eurovelo nimmt deswegen eine Route am Strand, der ich nun auch gerne folge. Es ist nicht mehr weit bis Malaga und so kann ich auch gemütlich fahren und auf unaufmerksame Touristen am Strand gebührend Rücksicht nehmen. Weniger Rücksicht würde ich eigentlich gerne mit den dummen Autofahrern nehmen, die ihr Scheißauto genau in eine Durchfahrt auf dem Radweg parken. Ganz nach dem Motto: Da kommt ja ohnehin kein Auto mehr durch. Der Radweg ist immer wieder komplett blockiert. Ich muss entweder zurückfahren und einen anderen Weg entlang der Straße suchen, oder versuchen mich irgendwie mit samt dem Fahrrad an dem Auto vorbei zu quetschen. Das kotzt mich richtig gewaltig an und da werde ich auch verdammt zornig, weil es derart rücksichtslos ist. Aber keine Sorge: Ich bin kein Mensch, der dann irgendwelche Kratzer in den Lack macht. So was ist echt mies. Aber sehr sehr sehr gerne würde ich die Karre mit dem Vorschlaghammer bearbeiten. Aber so richtig volles Programm. Okay. Zurück zum Tagebuch.
Ich genieße also weitgehend den Strand und tolle Aussicht aufs Meer. Sozusagen Sommer, Sonne, Strand und Meer...
Etwa 10 oder 20 Kilometer vor Malaga taucht am Horizont eine große Wolke am Himmel auf. Das ist merkwürdig. Die einzige Wolke weit und breit. Und dann hängt die noch seltsam über einem Berg? Das ist schon sehr merkwürdig. Ich bliebe kurz stehen um in Ruhe schauen zu können, um was es sich handelt. Es ist wohl tatsächlich eine große Rauchsäule, ausgelöst durch einen Waldbrand. Oh... Das ist aber nicht schön. Wenig später fliegen drei Hubschrauber in die Richtung. Die haben aber keine Kübel mit Löschwasser unten drunter hängen. Vielleicht erkunden die vorerst nur, oder fliegen zum Bereitstellungraum?
Gegen 15 Uhr erreiche ich die Altstadt von Malaga. Mitten in der Altstadt ist meine Unterkunft. Es ist wirklich sehr viel los hier. Unzählige Restaurants, Massen an Touristen, die sich dicht an dicht durch die engen Gassen drängen. Für meine Begriffe schon ein bisschen zu dicht, wenn ich an Corona denke. Nach meiner Ankunft dusche ich zunächst, ruhe ein bisschen aus und mache mich dann auf einen kleinen Stadtrundgang. Die ganz engen und überfüllten Gassen meide ich. Ich esse im Restaurant zu Abend und mache mich gehen 20 Uhr auf den Rückweg. Ich will schließlich noch das Tagebuch tippen, die Routenplanung für morgen machen, technischen Dienst am Fahrrad durchführen und noch weiter an meiner Rückreise planen. Fest steht, dass ich am Sonntag in Gibraltar ankommen werde und nach einem kurzen Aufenthalt weiter nach Tarifa fahre. Dort werde ich den Montag über bleiben. Denn ich werde mein Fahrrad wohl weitgehend auseinander bauen und als Gepäck transportieren müssen, wenn ich mit dem Bus oder Zug fahren will. Die Mitnahme von einem Fahrrad ist so gut wie unmöglich. Also so klein wie möglich machen, so gut wie möglich verpacken und dann eben auch hoffen oder auch Glück haben, dass dies von den Fahrern dann akzeptiert wird. Sonst habe ich ein Problem.
Am Dienstag soll dann die Rückreise beginnen (möglichst eben mit Bus oder Zug und nicht im Sattel von meinem Fahrrad)....
Samstag, 16.07.2022 — Malaga - San Luis de Sabinillas
30. Tag, Samstag
Wetter morgens: sonnig, wolkenlos, warm
Tages-Kilometer: 122km
Gesamt-Kilometer: 3459km
Durchschnitt: 18,7km/h
Fahrzeit: 6h31
Wetter tagsüber: sehr sonnig und sehr warm, wenig Wind
Wetter abends: sonnig und warm
Abfahrt: 7:30 Uhr
Ankunft: 17:30 Uhr
Gehen 5:30 Uhr wache ich auf und starte in den Tag. Nach dem Frühstück packe ich meine Sachen zusammen, schaue nochmal die möglichen Unterkünfte für heute Abend durch, da es derzeit (es ist Samstag) wenig freie und bezahlbare Unterkünfte gibt. Ich werde gegen Mittag nochmal schauen, was ich finden kann.
Um 7:30 Uhr fahre ich los. Gleich in Malaga trennen sich der Eurovelo und die alternative Route. Da ich vor zwei Tagen beschlossen habe, dem Eurovelo zu folgen blende ich die alternative Route aus und folge dem Eurovelo. Der führt zunächst zum Strand und verläuft dort auch über viele Kilometer. Morgens wenn noch nicht viele Leute unterwegs sind, dann ist das auch okay. Doch bald wird es eng und zudem sind einige Abschnitte für Fahrräder eigentlich gesperrt. Kein schönes Gefühl dann trotzdem dort zu fahren. Aber vielfach wäre die Autobahn die einzige Alternative und die ist keine Option. Schließlich zweigt der Weg ab und führt weg vom Strand. Es geht teilweise kräftig hinauf durch kleine Berge. Es sind keine ewig langen Anstiege, aber eben viele und die sind steil. Es geht vorbei an vielen Villen, die auch hier teilweise wieder gut abgeschirmt hinter hohen Mauern liegen.
Ich versuche hin und wieder mal ein paar unnötige Abzweigungen zu überspringen, denn es geht sehr oft im Zickzack durch die Berge und Dörfer. Doch fast jedesmal stehe ich dann wieder vor der blöden Autobahn.
Es bleibt also nichts anderes übrig, als exakt dem Eurovelo zu folgen. Ich komme heute einfach nicht voran. Ich fahre gerne flüssig, also in einem bestimmten Tempo. Doch das ist absolut unmöglich heute. Entweder Zickzack oder nach schlimmer sind die blöden künstlichen Bodenwellen. Da mein Fahrrad keine Federung hat und das Heck mit dem Gepäck beladen ist kann ich nicht einfach über diese Bodenwellen springen. Ich muss jedesmal fast bis zum Stand abbremsen und anschließend wieder beschleunigen. Sonst hängen sich auch die Taschen am Gepäckträger teilweise aus. Ich habe schon ein paar mal versucht die Taschen wieder einzuhängen. Da ist mir bewusst geworden welche Kräfte bei einer solchen Bodenwelle oder einem Schlagloch auf die Taschen und den Gepäckträger wirken müssen. Denn ich bekomme die Taschen jedenfalls mit mäßiger Gewalt nicht wieder eingehangen. Ich muss die jedesmal erst halb abbauen. Nach teilweise weniger als 100 Metern kommt dann schon die nächste Bodenwelle. Die Autos rauschen darüber hinweg und bei den Autofahrern stößt es sicher auf Unverständnis wenn ich so langsam darüber fahre. Also zu viel zum Thema künstliche Bodenwellen und Schlaglöcher.
Es ist schon später Vormittag und es sind noch 34 Kilometer bis Marbella. Als nächstes versperrt eine Baustelle den Weg und ich muss nach einer Umleitung suchen, was zum Glück kein Problem war.
Dann führt der Track wieder zur N340, die inzwischen aber zur Autobahn wurde. Es ist sehr dichter Verkehr. Also keinerlei Option. Mal ganz davon abgesehen, dass ich fest davon ausgehe, dass es auf Autobahnen verboten ist mit dem Fahrrad zu fahren. Ich versuche über viele Kilometer auf einem sehr schmalen Pfad direkt an der Leitplanke vorwärts zu kommen. Das ist zum einen sehr mühsam und macht an einer sehr stark befahrenen Autobahn auch echt sehr viel Spaß! Ab und zu muss ich mein Fahrrad über die Leitplanken wuchten. Immer dann, wenn eine Auf- oder Abfahrt kommt. Ganz ganz toll. Mal davon abgesehen, dass ich da irgendwie auch die Fahrbahn überqueren muss. Also mal vorsichtig ausgedrückt ist der Weg des Eurovelo hier absoluter Schei.... (Achtung!! Es lesen auch Jugendliche mit....).
Es hat mich sehr gewundert, dass ich bei dem Mist, der dort auf dem Pfad lag keine platten Reifen bekommen habe.
Nach 70 Kilometern erreiche ich dann endlich und zugegebenermaßen auch ziemlich genervt Marbella. Interessanterweise trifft hier die alternative Route (die übrigens einen völlig anderen Verlauf genommen hatte) wieder auf den Eurovelo. Die alternative Route verlief sehr weit entfernt von der Autobahn durch die Berge. Vielleicht wäre es tatsächlich besser gewesen doch dieser Route zu folgen? Nun, das weiß man immer erst hinterher. Es ist schon weit nach 12 Uhr. Allmählich habe ich Hunger! Ich mache eine kurze Pause und esse ein paar Kekse aus dem Proviant. In Marbella führt der Weg dann wieder sehr lang am Strand entlang. So besonders ist der Strand dort aber nicht. Sehr schmal und die Villen verschanzen sich hinter meterhohen Mauern und Zäunen. Es gibt immer wieder mal Stellen, wo der Eurovelo einfach falsch ist. Bei Kilometer 99 steht dann plötzlich ein Tor zu einem Grundstück wo der Weg eigentlich weitergehen sollte. Ein bisschen ist vielleicht noch zu erkennen, dass hier vielleicht mal ein Weg war. Alternativen suchen ist schwierig, weil ich irgendwo in den Bergen stehe und nicht viele Möglichkeiten existieren. Ich muss also einen Kilometer zurückfahren und an einer Kreuzung eine Umleitung fahren. Zum Glück helfen hier das Smartphone und das Internet.
Es gib noch so ein paar Stellen, an denen der Eurovelo wirklich sehr sehr schlecht geplant ist. Meist liegen Eurovelo und die alternative Route (die mein Routenplaner übrigens mal kurzerhand ermittelt hat) genau an diesen Stellen weit auseinander. Ich traue dem Eurovelo nun wirklich nicht mehr. Für morgen werde ich die alternative Route aufs GPS Gerät übertragen und dann dieser Route folgen.
Gerade als ich den Gedanken zu Ende gedacht habe stehe ich schon wieder vor dem Bauzaun einer Baustelle. Und die geben sich hier richtig viel Mühe, dass auch wirklich kein einziger Mensch irgendwie da durch kann. Mit Ketten und Seilen wird alles fest verbunden. Keine Chance. Also zurück. Aber wo fahren? Der Eurovelo will unbedingt auf die Autobahn, doch das will ich nicht. Selbst die alternative Route will auf die Autobahn. Und sonst gibt es keinen Weg. Allmählich habe ich echt genug.
Was weiß denn eigentlich das Internet zu Autobahnen in Spanien?
https://www.radforum.de/threads/346718-spanien-autobahn
Okay.... Interessant.
Es stimmt, dass mir an den Autobahnen immer wieder die großen Schilder mit dem Verbot von Fahrrädern, Traktoren, Pferden und Mofas aufgefallen sind. Diese Schilder habe ich hier überhaupt nicht gesehene. Sollte das bedeuten, dass es nicht verboten ist?? Der Verkehr ist auch nicht mehr so dicht wie vor Marbella. Also gut. Nicht lange überlegen, einfach machen und los!! Es sind auch nur knapp 6 Kilometer bis zum Ziel der Etappe. Ich fahre mal vorsichtig auf den Seitenstreifen und erwarte eigentlich ein völlig kolerisches Hupkonzert der sonst eigentlich ziemlich entspannten spanischen Autofahrer. Aber es bleibt ruhig. Die Autos überholen einfach mit großem Abstand und fertig. Spätestens beim ersten Kreisverkehr den ich passiere kommen mir schon starke Zweifel an der Bezeichnung Autobahn für das wo ich grade unterwegs bin. Ein Kreisverkehr auf der Autobahn?!?! Noch zwei Kilometer. Endlich erreiche ich die Unterkunft. Der Mitarbeiter an der Rezeption vorweist auf den Strand gleich hinterm Haus. Und tatsächlich. Heute wäre eine gute Gelegenheit doch noch ins Wasser zu springen. Also bringe ich schnell meine Sachen ins Zimmer ziehe etwas zum Baden an und laufe zum Strand. Es sieht halt sehr komisch aus, wenn ich nur ne kurze Hose trage. Durch die Sonne und die Radlerklamotten haben sich lustige Farbmuster auf meine Haut ergeben. Aber egal. Ab ins Wasser. Das tut wirklich gut. Ich schwimme ein bisschen als ich plötzlich einen stechenden Schmerz am rechten Handgelenk spüre. Ich sehe grade noch die eine kleine rote Qualle davon schwimmt. Verdammt!!! Okay. Es ist einfach wie ich immer sage: Ich bleibe an Land und das ganze Zeugs bleibt im Meer wo es hingehört. Ich schwimme zurück ans Ufer. Dort ist ohnehin eine Station der Rettung. Ich habe ja keine Ahnung, ob das nun ein Problem ist oder nicht. Deswegen frage ich dort einfach mal nach. Die Stellen schwellen etwas an und werden ein bisschen rot. Das ist aber kein Problem. Jemand der Leute versorgt das großzügig mit einer Flüssigkeit. Vielleicht auch nur Wasser. Egal. Solange es kein Problem ist, soll es mir recht sein. Ich laufe zur Unterkunft und esse erst mal zu Abend. Der Schmerz lässt schnell nach. Bevor ich unter die Dusche gehe, laufe ich noch zum Supermarkt in der Nähe. Ich kaufe ein paar Kekse und brind die bei den Leuten der Rettung vorbei. Ein kleines Dankeschön kann sicher nicht schaden. Der Sanitäter bekommt noch mein THW Schlüsselband, an dem ich eigentlich den Schlüssel fürs Fahrrad dran habe. Da finde ich auch wieder etwas. Dann tippe ich das Tagebuch. Ziemlich lang heute. Na ja. So viele Einträge wird es auf dieser Reise auch nicht mehr geben (hoffentlich....).
Ich muss mich noch um die Rückreise kümmern, sonst muss ich tatsächlich noch mit dem Fahrrad nach Hause fahren (hätte dann ja wenigstens Rückenwind...)