Mittwoch, 30.11.2011 - Waikaremoana-Track – Teil 1

Sonnig, abends Nebel, +8°C

 

Der heutige Tag find sehr früh mit dem Anruf eine Bekannten an, der noch zum Geburtstag gratulieren wollte. Er griff einfach mal abends nach der Arbeit zum Handy und ließ es gegen 5:45 Uhr in Neuseeland klingeln. Aber dennoch habe ich mich sehr über seinen Anruf gefreut, auch wenn er mich aus dem Schlaf gerissen hat. Über zahlreichen SMS, die noch so gekommen sind habe ich mich auch sehr gefreut. Danke! Weil wir nun ohnehin schon wach waren, haben wir uns zeitig ans Frühstück gesetzt und anschließend angefangen unser Zeugs zu packen für die nächsten Tage. Und weil man eigentlich immer und überall mit jemand ins Gespräch kommt vergeht die Zeit sehr schnell, bis um 9 Uhr dann das Shuttle kommt, dass uns zum Startpunkt der Wanderung bringen soll. Die Leute vom Campingplatz sind super nett. Der „Platzwart“ erzählt während des Frühstücks noch jede Menge Geschichten aus dem neuseeländischen Alltag, so dass wir am Ende sogar noch aufs Gas drücken müssen, um rechtzeitig zum Shuttle zu kommen. Das Shuttle hat zwar etwas Verspätung, aber der Fahrer gibt mächtig Gas. Sein Shuttle ist ein kleiner Mitsubishi-Bus mit über 260.000 Km auf der Uhr. Das ganze Gefährt ist dementsprechend klapprig, aber läuft wie die Sau… Also irgendwann bin ich echt froh, dass ich mir beim Frühstück nicht noch einen Joghurt rein gestopft habe. Viel Verkehr ist nicht. Ehrlich gesagt kommt uns gar niemand entgegen. Eigentlich sind wir wirklich total mitten in der Pampa. Als dann der Fahrbahn Belag nur noch aus Schotter besteht, lebt der Fahrer so richtig auf. Hier hat er das Fahren gelernt, erklärt er mir stolz. Nun ja, ich suche in Gedanken schon nach den kleinen Kreuzen am Straßenrand… Aber er hat das ganz gut im Griff. In den Kurven lässt er den Hintern seines Mitsubishis ganz leicht kommen. Irgendwie erinnert mich der Fahrstil ein wenig an einen THW Kameraden. Dem würden sicher auch die aufgemotzten Karren mit Riesen-Auspuff und Pfeifendem Turbolader-Wastegate gefallen. Bevor sich Daniel auf dem Rücksitz unfreiwillig von seinem Frühstück trennen muss, erreichen wir das Ziel. Es ist hier wirklich keine Menschenseele weit und breit zu sehen. Wir verabreden mit dem Fahrer gleich den Zeitpunkt, zu dem er uns wieder hier abholen soll. Dann pfeift er davon und wir laufen los. Der Weg führt immer bergauf. Der Weg ist bei Weitem nicht so gut angelegt, wie es die bisherigen Wege waren. Es gibt sehr viele Wurzeln und Matschlöcher. Ich komme mit meinem schweren Rucksack voller Proviant ein paarmal fast zu fall. Dafür ist die Aussicht über den See, der unter uns liegt wirklich unheimlich schön. Es ist wirklich herrlich hier oben in der Sonne zu sitzen und die Aussicht zu genießen. Immer wieder machen wir eine Rast. An manchen Stellen müssen wir fast klettern, was schon anstrengend ist. An anderen Stellen ist der Weg so derart tief ausgesetzt, dass wir durch eine fast 1,5 Meter tiefe Rinne steigen müssen. Das ist der Weg und die Rinne ist so eng, dass ich fast mit meinem Rucksack nicht durchkomme, weil er zu breit ist. Unterwegs überholen wir ein Gruppen Wanderinnen, die wir wenig später an der Hütte wieder treffen. Als wir an der Hütte ankommen, sind schon ein paar Leute vor uns da. Die Gegend ist also doch nicht so menschenleer, wie anfangs angenommen. Es wird schnell kalt, als die Sonne verschwunden ist. Daniel und ich machen Feuer im Ofen. Sehr zur Freude aller. Aber leider ist das Holz nass und wir müssen schon ordentlich aufpassen, damit das Feuer uns grade am Anfang nicht abstirbt. Später trocknen wir das nasse Holz auf und neben dem Ofen. Wir sitzen ja ständig daneben und haben ein wachsames Auge drauf, während sich die Wanderinnen mit hartem Stoff ordentlich einen Antrinken. Daniel und ich lehnen beide ab. Wir sind auch ohne Alkohol schon müde genug. Ein Betthupferl dieser Art brauche ich keines.