Freitag, 02.12.2011 - Waikaremoana-Track – Teil 3
Sonnig, +15°C, abends Gewitter
Daniel ist gestern Abend sehr früh im Zelt verschwunden. Ich konnte mich aber lange Zeit nicht vom Lagerfeuer losreißen und saß bis tief in die Nacht dort und schaute in die Glut. Weil mir dann aber irgendwann das Feuerholz ausging bzw. ich irgendwann zu faul war zum Nachlegen, wurde es bald ziemlich frisch. Die Nacht wurde sogar ziemlich kalt. Aber im Zelt ist das kein Problem. Dafür war am nächsten Morgen das Zelt wirklich komplett nass mit Schwitzwasser von innen und Tau von außen. Nichts neues… Aber bis wir aufgebrochen sind, habe wir das Zelt leider auch nicht ganz trocken bekommen. Die Sonne stand noch nicht hoch genug, um mit ihren Strahlen das Zelt zu trocknen. Wir Frühstücken unter dem Shelter, packen anschließend das feuchte Zelt ein und machen und dann auf den Weg. Der Weg ist heute super zu begehen. Es macht richtig Spaß mal wieder ordentlich Tempo machen zu können ohne über irgendwelche Wurzel zu steigen, oder ausgesetzte Weg entlang zu schnaufen. Daniel ist von diesem Tempo allerdings nicht so wirklich angetan und fällt bald etwas zurück. Unterwegs kommen mir heute immer wieder Leute entgegen, mit denen man ein kurzes „Schwätzle“ halten kann. Das ist dann immer die Chance für Daniel aufzuschließen. Ein Pärchen das mit entgegen kam hat mich irgendwie stark an einen THW Kameraden und seine Frau erinnert: Er hat mir fast das Ohr weggequatscht während sie hin und wieder mal mit leiser und hoher Stimme ein paar Kommentare dazu gegeben hat. Nun ja, das Hill-Running heute hat mir jedenfalls echt großen Spaß gemacht. An der nächsten Hütte die wir erreichen schauen wir mal zum Spaß auf die Uhr und stellen erschrocken fest, dass wir im Augenblick grade mal ganz knapp die Richtzeit eingehalten haben. In den vergangenen Tagen waren wir immer deutlich schneller unterwegs, als angegeben war. Uff, das ist doof. Denn heute wollten wir eigentlich ein gutes Stück reißen und vielleicht sogar etwas mehr laufen, als geplant. Dann wird es morgen nicht so stressig, wenn wir pünktlich am Shuttle sein müssen. Nun ja, wir sehen dann heute Abend, wie es weitergeht. Jetzt sind wir erst einmal an einer Hütte und machen Rast. Es gibt Brot, Käse, Wurst und einen Müsliriegel für jeden. Anschließend geben wir wieder kräftig Gas, damit wir vorankommen. Nach einer halben Stunde bekomme ich plötzlich Bauchschmerzen. Mist, kommt das von dem Wasser an der Hütte? Das schmeckte wirklich nicht besonders gut und ich habe auch nur sehr wenig davon getrunken. Hoffentlich wird es nicht schlimmer. Der Bauchgurt meines Rucksacks trägt auch nicht grade dazu bei, dass der Bauch geschont wird. Noch lässt es sich aushalten und bis zur nächsten Hütte ist es auch nicht mehr so weit. Das ist aber auch nicht unser Tagesziel, sondern wiederum nur ein Zwischenziel. Wir müssen heute schon noch ein ordentliches Stück laufen, wenn wir unser Mindestpensum erreichen wollen. Zwischenzeitlich ist die Sonne gänzlich hinter dichten Wolken verschwunden. Es ziehen bedrohlich dichte Wolken auf. Zum Glück erreichen wir bald die Hütte. Dort angekommen verbrauche ich leider erst einmal unsere letzten Reste vom Toilettenpapier. Ich versuche es mal mit ein paar „Meal Mate“- Keksen zur Stärkung. Mein Bauchweh wird langsam besser. Inzwischen grummelt es aber nicht nur in meinem Magen, sondern auch sehr kräftig überm See vor unserer Hütte. Es zieht ein kräftiges Gewitter auf. Daniel und ich beschließen heute nicht noch weiter zu laufen, sondern hier in der Hütte zu übernachten. Das bedeutet allerdings auch, dass wir morgen noch früher aufstehen müssen, weil wir dies restliche Strecke von heute auch noch laufen müssen. Wir sind aber ganz zuversichtlich, dass wir trotzdem pünktlich beim Shuttle sein werden. Wichtig ist nur, dass das Wetter morgen wieder gut ist und wir dann zügig vorankommen. Hoffentlich haben wir keine überfluteten Stellen, die wir umgehen müssen. Das Gewitter ist am späten Abend vorbei und der Regen hört auf. Aber die dichten Wolken hängen immer noch bedrohlich dick in den Bergen. Ich hoffe wirklich, dass wir morgen gutes Wetter bekommen.