Dienstag, 06.12.2011 - Taupo – Tongario-Crossing
Am Crossing: Wind, Dauerregen, +4°C
Abends im Backpacker: Sonne, +15°C
Wie gestern Abend schon angekündigt wollen wir heute den Tongario-Crossing laufen. Das ist eine 6 – 8 Stunden Wanderung durch vulkanisches Gebirge. Lange war nicht klar, ob das Wetter gut genug sein wird, dass die Tour überhaupt möglich ist. Am Morgen rufen wir beim Veranstalter an. Ein Tonband teilt mit, dass die Tour startet. Super, dann nichts wie los! Der Shuttle-Bus fährt um 5:40 Uhr ab. Unsere Sachen haben wir gestern Abend noch gepackt. Beim Frühstück treffen wir noch weitere Leute, die die Tour ebenfalls machen wollen. Pünktlich steigen wir in den Bus. Ganz vertrauenserweckend sieht das alte Fahrzeug nicht unbedingt aus. Aber wir sind ja hier zum Wandern und nicht zum Busfahren. Das Wetter am Tongario-Crossing sieht vielversprechend gut aus. Am Gipfel des Vulkans hängt eine dicke Wolke. Rundherum ist aber halbwegs blauer Himmel. Ich bin zuversichtlich, dass sich diese Wolke bis zum Nachmittag noch verziehen wird. Am Parkplatz angekommen macht sich die Horde auf den Weg nach oben. Die ganz eiligen rennen davon, als gäbe es oben irgendwo große Mengen an Freibier. Nach etwa einer Stunde Aufstieg habe wir die Wolke, die wir vom Parkplatz aus sehen konnten erreicht. Die freut sich über den Besuch und begrüßt uns mit leichtem Nieselregen. Der stört uns aber nicht weiter und so laufen wir zügig weiter in Richtung Gipfel. Aber irgendwann wird aus dem Nieselregen eben doch richtiger Regen und fürs T-Shirt wird es einfach zu unangenehm. Wir halten kurz an und ich krame meine Softshell aus dem Rucksack. Meine dicke Regenjacke ist im Backpacker geblieben. Bald schon werden Wind und Regen immer heftiger und mir wird in der kurzen Hose ordentlich kalt. Außerdem läuft schon wieder der Regen an den Beinen entlang direkt in die Schuhe. Auch wenn ich schon komplett nass bin, so ziehe ich trotzdem meine Regenhose an. Inzwischen beträgt die Sicht nur noch ein paar Meter und der Wind erreicht sturmstärke und peitscht den Regen so kräftig ins Gesicht, dass es teilweise schon fast weh tut. Meine Softshell hält dem Regen schon lang nicht mehr stand, so dass ich schnell spüre, wie sich der Regen den Weg über den Rücken, die Kimme und die Beine in die Schuhe bahnt. Dort sammelt es sich dann zusammen mit dem Wasser, dass eben doch allmählich beim Marsch durch zahllose Wasserpfützen den Weg in die Schuhe gebahnt hat. Nun ja, es ist eben eine alpine Wanderung und da kann das Wetter eben auch mal unangenehm werden. Im Gegensatz zu anderen Leuten, die uns entlang der Strecke begegnen sind Daniel und ich wirklich gut ausgestattet und geschützt vor Wind und Wetter. Wir wollten noch einen Abstecher Richtung Gipfel unternehmen. Die Hoffnung war, dass in größerer Höhe das Wetter vielleicht besser ist. Aber der Weg ist nicht sehr gut markiert. Es gibt nur keine Holzpfähle und markierte Steine, die hin und wieder den Weg weisen. Die Abstände sind zu groß, als dass wir bei der schlechten Sicht die Markierungen schnell und vor allem sicher finden können. Wir brechen die Aktion ab und kehren zurück auf den Hauptweg. Außerdem laufe ich seit einiger Zeit ohne Brille, weil die am Regen und vom Schwitzen zu beschlagen ist, dass ich besser ohne laufe als mit Brille. Auf diese Weise laufen wir die nächsten Stunden auf und ab. An einer Schutzhütte laufen wir gleich weiter, weil das Ding wirklich aus allen Nähten zu platzen droht. Wir wollen auch lieber erst gar nicht lange hinsitzen und abkühlen. Bei dem Wetter die Muskeln halbwegs warm und damit arbeitswillig zu halten ist schon schwer genug. Beim Abstieg lässt der Regen nach und wir gönnen uns eine kleine Pause. Dann machen wir uns aber zügig an den weiteren Abstieg zum Sammelpunkt. Etwa anderthalb Stunden vor der Abfahrt der Busse erreichen wir den Parkplatz. Inzwischen sind wir auch fast komplett trocken, weil der Regen tatsächlich aufgehört hat und hin und wieder die Sonne zum Vorschein gekommen ist. Gemeinsam mit vielen anderen Leuten stehen wir unter einem Blechdach, das als Wartehaus dient. Denn grade, als wir die letzten Meter zum Parkplatz gelaufen sind, bricht ein kräftiger Regenschauer über uns herein. Glück gehabt, dass wir halbwegs trocken geblieben sind. Vielen anderen ist das nicht geglückt und die stehen nun hier noch eine Stunde unter dem Dach und frieren, bis der Bus endlich zurück nach Taupo fährt. Gegen Spätnachmittag sind wir wieder im Backpacker. Ich lasse mir die warme Sonne auf den Pelz brennen. Unsere Klamotten und Schuhe haben wir ebenfalls in der Sonne zum Trocknen ausgebreitet. Meine Wanderschuhe haben heute wirklich viel Wasser abbekommen.
Fazit: Tongario-Crossing ist eine alpine Wanderung. Man sollte wirklich nur aufbrechen, wenn das Wetter wirklich gut werden soll. Bei uns war ja lange Zeit nicht klar, ob wir überhaupt starten können. In solch einem Fall ist es (auch wenn es vielleicht ärgerlich ist) wirklich besser, die Wanderung nicht zu machen. Es bringt schlicht weg nichts.