Radreise nach Athen - 2021
Donnerstag, 29.07.2021 — Rückreise von Athen - Ancona (Italien)
30. Tag
Wetter morgens: sonnig und warm, 32 Grad Celsius (um 8 Uhr)
Tages-Kilometer:
Gesamt-Kilometer:
Durchschnitt: --
Fahrzeit: --
Wetter tagsüber: sonnig und sehr heiß (zwischendurch zeigt das Thermometer im Bus 41 Grad Celsius)
Wetter abends:
Abfahrt: 07:00 Uhr
Ankunft: 15:00 Uhr (in Igoumenitsa)
Leider habe ich nicht so gut geschlafen. Überall lärmen die Klimaanlagen. Es sind Unmengen an Energie die hierfür drauf gehen. Energie, die aus Kohle gewonnen wird und CO2 frei setzt, was wiederum zur Veränderung des Klima beiträgt. Ein Teufelskreis....
Ich frühstücke, packe meine Sachen und mache mich dann auf den Weg zum Busbahnhof. Heute Morgen ist es noch angenehm. Nur 32 Grad Celsius zeigt das Thermometer im Bus. Fahrrad und Bobby verschwinden im Laderaum des Bus. Dann geht's los. Ich erkenne einige Zeit die Strecke wieder. Hier bin ich auch entlang gekommen. Natürlich nicht auf der Autobahn, aber wie ich schon geschrieben habe, verlief die Route teilweise entlang der Autobahn. Ein komisches Gefühl. Was ich an einem Tag gefahren bin macht der Bus in knapp einer Stunde. Andererseits, ist das schon ein ganz gutes Stück Strecke.... Irgendwann bei Korinth verliert sich dann der gemeinsame Weg, oder ich erinnere mich einfach nicht mehr daran.
Gegen 15 Uhr erreicht der Bus Igoumenitsa. Die Fahrt im Bus war wirklich angenehm. Ein bisschen hab ich mich gefreut, als der Bus beim ein oder anderen Berg auch mal runter schalten musste. Unterwegs hat das Thermometer vom Bus tatsächlich mal 41 Grad Celsius Außentemperatur angezeigt. Ich suche mir ein gemütliches Restaurant mit viel Schatten und esse zu Mittag. Den Rest des Nachmittag habe ich quasi frei. Die Fähre legt erst um 21:30 Uhr ab. Ich will mal die Unterlagen anschauen, wann ich dort sein sollte. Aber sicher nicht so früh.
Am späten Nachmittag fahre ich zum Hafen und hole das Ticket, damit ich später nicht lange anstehen muss. Ich muss das PFL nochmal aktualisieren, weil die Uhrzeit nicht gestimmt hat. Inzwischen habe ich aber Übung mit dem Mist und kann das schnell anpassen. Dann suche ich mir eine ruhige Bar in der Nähe des Hafen und verbringe einen ruhigen Nachmittag bis ich gegen 19:30 Uhr dann zum Check-In fahre.
Freitag, 30.07.2021 — Rückreise Athen - Ancona (Italien) / Tag 2
31. Tag
Wetter morgens: sonnig und warm
Tages-Kilometer: --
Gesamt-Kilometer:
Durchschnitt: --
Fahrzeit: --
Wetter tagsüber: sonnig
Wetter abends: sonnig und warm
Abfahrt: --
Ankunft:
Auf der Sitzbank habe ich nicht ganz so gut geschlafen. Aber immerhin geschlafen. Ich gehe am frühen Morgen an Deck und warte bis die Sonne aufgeht. Noch ist es stockdunkel, aber bald schon sieht man den ersten Schimmer. Es dauert noch eine ganze Weile, bis es schließlich soweit ist und die Sonne ganz allmählich zum Vorschein kommt. Eigentlich ja nichts Besonderes. Passiert jeden Tag. Aber trotzdem ist es eben irgendwie immer etwas Besonderes für mich. Ich denke an die Joggingrunden morgens im Wald Richtung Heimerdingen, wenn die Sonne dort zwischen den Bäumen hindurch scheint. Sehr schön.Die Sonne scheint für JEDEN.
Viel wird heute dann nicht mehr passieren. Die Fähre hat heute Morgen grade mal die Hälfte der Strecke bis Ancona geschafft. Bis 17 Uhr ist sie noch unterwegs. Dazu kommt noch eine Stunde Zeitverschiebung. Oh.... Hm.... Na ja. Wäre eigentlich auch komisch wenn ich für die Strecke ein paar Wochen unterwegs war und nun in ein paar Stunden wieder alles zurückgefahren bin (sind jetzt auf Höhe Bari).
Ziemlich genau um 17 Uhr erreichen wir den Hafen von Ancona. Ich bin jetzt echt froh, dass diese lange Etappe geschafft ist. Nun will ich zügig zum Bahnhof und versuche noch bis Bologna zu kommen. Dann ist für heute Schluss.
Der Bahnhof ist nicht weit, ein Ticket ist auch kein Problem und um 18:45 Uhr geht's weiter nach Bologna. Da habe ich eine Unterkunft reserviert und dann geht's morgen weiter.
Wie schon erwartet was die Nacht auf der Fähre nicht ganz so erholsam. Im Kinosessel schlafen ist nicht ganz gut. Und an Deck war es mir wirklich zu dreckig um meine Isomatte dort auszubreiten. In einem Reisebericht habe ich schon gelesen, dass die Grimaldi Lines die Fähren wohl ziemlich runter wirtschaften. Kann ich leider so bestätigen.
Samstag, 31.07.2021 — Rückreise Bologna - Bozen / Tag 3
32. Tag
Wetter morgens: sonnig und warm, 30 Grad
Tages-Kilometer: 10 km
Gesamt-Kilometer: 3123,2 km
Durchschnitt: --
Fahrzeit: --
Wetter tagsüber: sonnig und sehr warm
Wetter abends: Gewitter mit kräftigem Regen, trotzdem warm
Abfahrt: --
Ankunft:--
Ich habe sehr gut geschlafen und bin erst um 8:30 Uhr aufgestanden. Nach einen sehr guten Frühstück bin ich mal zu Fuß los um Bologna anzuschauen. Ich habe noch etwas Proviant und Wasser für die Fahrt eingekauft. Um 11 Uhr verlasse ich die Unterkunft und mache mich mit dem Fahrrad und Bobby auf den Weg durch die Stadt. Ich habe noch Zeit bis 14 Uhr um zum Bahnhof zu gelangen. Also findet die Stadtrundfahrt mit dem Fahrrad statt, was irgendwie viel angenehmer ist, als zu Fuß.
Im Bahnhof muss ich dann das Gespann auf Fahrrad und Bobby auseinander bauen und die Treppen runter und wieder hoch tragen. Der Zug fährt ein und ich stehe leider am dem Zugende, an dem der Wagen für die Fahrräder nicht ist. Also nochmal am kompletten Zug entlang und dann einsteigen. Der Zug ist sehr voll. Irgendwo in der Mitte finde ich einen Platz für den Bobby (samt Gepäck) und mich. Dann geht's los. Bis Verona läuft die Fahrt ganz gut. Doch dann kommt der Zug wegen Baustellen ins Stocken. Mindestens 30 Minuten verlieren wir. Dann geht's wieder weiter nach Norden.
Schließlich lande ich im wahrsten Sinne des Wortes in Bozen. Der Anschlußzug hat eine Stunde Verspätung. Und somit gibt's keine Probleme mit dem Anschluss. Schließlich kommt der Zug auch tatsächlich, ich stehe am Wagen für die Fahrräder und will einladen. Da kommt der Schaffner und will meine Reservierung sehen. Nein, eigentlich interessiert es ihn gar nicht. Ich zeige das Ticket fürs Fahrrad. Das gilt nicht. Sein Zug ist voll. Türen zu und Abfahrt. Ich habe noch versucht ihn zu bitten, denn woher soll ich wissen, dass der Verkäufer in Ancona mir das falsche verkauft hat. Ich bin ja extra zum Schalter gegangen, damit das klappt. Online irgendeinen Mist buchen kann ich auch selber. Interessiert ihn nicht..... Das wars. Ich stehe in Bozen am Bahnsteig, sehe dem Zug hinterher und bin ziemlich sauer. Das ist schon eine ziemlich große Sauerei. Aber so ist es nun mal, wenn man sich auf andere Leute verlässt. Wieder mal einfach Scheiße. Ich gehe in Bozen zum Ticket-Schalter und will wissen, welche Alternativen es gibt. Um es kurz zu machen: wenig. Die Fahrkarte gilt nur im Intercityzug. Heute fährt keiner mehr und ob ich morgen mit dem Fahrrad mitgenommen werde muss ich mit der österreichischen Bahn klären, die den Zug betreibt. Das Ticket ist ja noch ein paar Tage gültig. Also rufe ich bei der Bahn in Österreich an und erreiche nach einer viertel Stunde jemand. Ein Mitnahme vom Fahrrad ist morgen nicht mehr möglich. Alles voll und ab Montag ist der Zugverkehr wegen Renovierungsarbeiten ohnehin eine Woche unterbrochen. Unterbrochen ist dann plötzlich auch die Leitung zur Hotline. Na herzlichen Dank....
Lage/Status:
- stehe in Bozen am Bahnhof
- es regnet ganz ordentlich
- kein Zug mehr heute und morgen auch nicht, in dem ich das Fahrrad mitnehmen kann
- 70 Euro bezahlt für ein nutzloses Bahnticket, dass mir nicht bringt und auch nicht erstattet wird
- Laune grade wirklich ziemlich mies
- im Augenblick keine Unterkunft für die Nacht
Weil ich heute eh nichts mehr machen kann suche ich mir zunächst mal eine Unterkunft. Dann überlege ich mir welche Optionen es gibt. Ehrlich gesagt habe ich wenig Lust mich nochmal in einen Scheiß Zug zu setzen. Mich ärgert diese miserable Kundenservice unglaublich. Irgendjemand verkauft mir einen Scheiß, ich stehe ziemlich blöd da und am Ende mache ich auch noch Geld kaputt, weil es den großen Firmen einfach egal ist, Hauptsache sie haben das Geld von mir. So was bringt mich zur Weißglut!
Jetzt gehe ich erst mal ins Bett. Morgen werde ich dann sehen wie es weiter geht.
Sonntag, 01.08.2021 — Rückreise Bozen - Innsbruck / Tag 4
33. Tag
Wetter morgens: starke Bewölkung, leichter Regen, wenig später kräftiger Regen, zwischendurch auch Gewitter
Tages-Kilometer: 144,0 km
Gesamt-Kilometer: 3295,3 km
Durchschnitt: 19,8
Fahrzeit: keine Daten verfügbar
Wetter tagsüber: Gewitter in Südtirol mit Starkregen, Dauerregen in Tirol, kalt 12,5 Grad Celsius)
Wetter abends: kalt, nass, leichter Regen
Abfahrt: 8:30 Uhr
Ankunft: 18:30 Uhr
Nachdem ich irgendwann mal ins Bett bin habe ich leider nicht gut geschlafen. Zu sehr habe ich mich über diese unnütze Fahrkarte und die schlechte Beratung geärgert. Aber vermutlich wusste es der Verkäufer in Ancona einfach nicht besser. Ich will nun nochmal zum Bahnhof fahren und versuchen mein Geld wieder zu bekommen. Aus meiner Sicht das mindeste was zu erwarten wäre. Aber ich weiß eigentlich jetzt schon, dass ich mir die Diskussion und den Ärger sparen kann. Das Geld ist weg. Ich frühstücke ein paar Kekse aus dem Proviant, ziehe mich an, packe meine Sachen wie ich es in den letzten Wochen fast jeden Tag gemacht habe und fahre los. Leider sieht die Wettervorhersage nicht ganz so toll aus. Viel Regen. Aber nach der Hitze der letzten Wochen sollte das auch mal echt gut sein.
Zunächst fahre ich doch nochmal zum Bahnhof. Ich will noch einen letzten Versuch starten wenigstens mein Geld für das blöde Ticket wieder zu bekommen. Glücklicherweise hat die Unterkunft in München, die ich während ich auf den blöden Zug gewartet habe gebucht habe, vollständig auf die Kosten verzichtet. Eigentlich hätte ich 90% bezahlen müssen. Da bin ich froh, dass ich diese Kosten zum Glück nicht auch noch tragen muss. Am Bahnhof in Bozen ist ein Schalter geöffnet und ich stelle mich in die Schlange. Ich erkläre nochmal was geschehen ist und bitte um eine Erstattung der Kosten. Der Verkäufer nimmt sich die Sache an und gibt mir ein Formular. Dies soll ausfüllen und ihm wieder geben. Das mache ich und er versucht es im Computer einzugeben. Windows2000??? Und alles unglaublich langsam. Während eine Anfrage zum Server läuft, geht der Mann zum Kopierer und macht eine Kopie von dem Formular. Da fällt mir mein Plan von heute Nacht wieder ein: TRenItalia zu haken und Lösegeld zu fordern. 70 Euro... Ich glaube manche Firmen und Organisationen laden wirklich förmlich dazu ein "Unfug" zu machen. Aber mir fehlt dazu echt die Zeit. Na ja. Auf was man nicht so alles kommt, wenn man Nachts nicht schlafen kann.
Nun gut. Der Antrag wird (hoffentlich) bearbeitet und ich bin gespannt ob ich jemals etwas von meinen 70 Euro wieder sehe. Dann gehe ich zum Fahrrad und mache mich auf den Weg Richtung Brenner. Ich bin gespannt wie die Etappe heute wird. Nach ein paar Kilometern ist eines schon mal klar: nass. Durch das Unwetter der letzten Nacht ist der Wasserstand des Eisack sehr hoch und überflutet an ein paar Stellen den Radweg. Gefährlich, weil ich den Untergrund nicht sehe. Es könnte ein Schachtdeckel aufgeschwommen sein. Wenn ich da rein fahre wars das. Also fahre ich langsam. Aber dann fehlt mir der Schwung und ich muss kurbeln. Sofort laufen meine Schuhe voll Wasser. Ja na. Die riechen ohnehin nicht mehr nach Rosen. Nachdem ich also von unten schon mal nass bin, fängt es an zu regnen. Ich hatte die Regenklamotten schon in den Rucksack gepackt, damit ich die Tasche vom Bobby im Regen nicht öffnen muss. Ich ziehe Überschuhe und Gamaschen an, damit die Schuhe nicht noch nasser werden. Und dann die Regenjacke. Keine Hose. Ich fahre mit Radlerhose weiter, solange der Hintern trocken bleibt. Die Strecke bis Brixen verläuft zu einem guten Teil auf einer alten Bahnlinie. Dadurch ist die Steigung nicht so stark. Als ich nach 50 Kilometern in Brixen ankomme bin ich echt erstaunt und frage mich, wann es anstrengend wird (ohne anzugeben....). Dann geht's gleich mal mit einem kräftigen Gewitter los. Dazu verlässt die Strecke dann auch diese Bahnlinie und macht ein paar Höhenmeter. Aber alles noch gut zu machen. Nur Regen und Gewitter sind eben nicht so toll. Es ist kalt! Ab Franzensfeste wird es dann doch teilweise etwas anstrengend bis Brenner. Allmählich werde ich schon auch müde. Es stehen schon knapp 90 Kilometer auf dem Tacho. Kräftiger Wind von vorne hilft leider auch nicht so arg. Aber dann erreiche ich Brenner. Hier ist viel los. Irgendwie kann man hier billig Klamotten kaufen oder sonst noch ein Kram. Keine Ahnung. Einfach weg hier. Nun kommt der angenehme Teil der Etappe denke ich mir. Liege aber falsch. Inzwischen regnet es dauerhaft. Mal mehr mal weniger. Der Weg führt zunächt entlang der Hauptstraße. Zum Glück ist wenig los. Bremsen auf und los. Aber halt. Bei Nässe sollte ich vorsichtig fahren. Weil mein kleiner Tacho abgesoffen ist sehe ich nicht, wie schnell ich bin. Schätzen ist schwer, ich merke nur, dass ich ziemlich schnell werde, weil es steil bergab geht. Und die nassen Bremsen greifen erst mal nicht so gut. Aber alles okay, der Weg verlässt ohnehin die Hauptstraße und verläuft auf wenig befahrenen Straßen weiter. Landschaftlich sicher schön, wenn man was davon sehen würde. Es ist aber alles nebelig und außerdem geht's immer wieder mal kräftig nach oben. Also mit "ab dem Brenner läuft es bis Innsbruck ohne kurbeln" lag ich falsch. Auf der Hauptstraße mag das zutreffen, aber abseits nicht. Und der Weg hier war schon gut. Nur eben etwas anstrengend. Aber auch gut so. Sonst wäre ich vermutlich erfroren, ohne hin und wieder mal Vollgas geben zu müssen. Es war einfach nur kalt. Nicht an den Beinen. Einfach überall. Na ja. Ich bin eben andere Temperaturen gewohnt. Wobei mir kühl eigentlich schon ganz recht war heute. Irgendwann kommt dann Innsbruck in Sicht. Ich bin inzwischen aus dem Nebel raus und kann wieder etwas von der Landschaft sehen durch die ich fahre. Und das hier ist wirklich nicht die schlechteste Gegend. Noch ein Stück durch die Stadt, dann hab ich die Unterkunft erreicht. Erst mal hänge ich meine nassen Klamotten zum Trocknen auf und genieße dann eine warme Dusche. Es ist schon 20 Uhr. Weil meine Schuhe schon am morgen komplett nass geworden sind bleiben mir noch die Latschen, um noch in die Stadt zu gehen. Außerdem regnet es. Stadtrundgang durch Innsbruck: Abgesagt. Ich schaue mir noch die Strecke für die nächsten Tage an. Wenn ich richtig gewählt habe, hab ich noch ein paar Tage Urlaub und deswegen fahre ich erst mal noch ein Stück weiter.
Montag, 02.08.2021 — Rückreise Innsbruck - Bad Tölz / Tag 5
34. Tag
Wetter morgens: starke Bewölkung, kalt, aber trocken
Tages-Kilometer: 117,9
Gesamt-Kilometer: 3413
Durchschnitt: 20,4
Fahrzeit: 5h45
Wetter tagsüber: am Vormittag etwas Sonne, am Mittag leichter Nieselregen, in der Sonne angenehm warm, bei Wolken kühl
Wetter abends: sonnig und trocken, kühl
Abfahrt: 10 Uhr
Ankunft: 17:45 Uhr
Über Nacht sind die meisten Sachen wieder trocken geworden. Nur die Schuhe und eine Radlerhose nicht. Ich mache als ersten den technischen Dienst am Fahrrad. Durch den vielen Regen ist die Kette so ziemlich ohne jede Schmierung und gestern wurde es dann schon schwer die Gänge noch schnell und sauber schalten zu können. Nun läuft die Schaltung wieder "wie geschmiert". Dann gehe ich zum Frühstück und anschließend packe ich meine Sachen zusammen, putze die Zähne, ziehe mich an und mache mich auf den Weg. Wieder mal bin ich gespannt wo der Weg heute entlang führt. Am Achensee auf jeden Fall. Und dann....? Schau mr mal. Ich muss mich ein bisschen beeilen. Aber manchmal Trödel ich einfach zu gerne beim Zeitung lesen.
Nachdem ich die Schlüssel zurückgegeben habe quatsche ich mich dann doch nochmal mit einer Mitarbeiterin der Unterkunft fest. Aber nach einer viertel Stunde hänge ich dann den Bobby ans Fahrrad und mache mich auf den Weg. Es geht noch ein Stück durch Innsbruck. Ich kaufe dort noch etwas Proviant für den Tag. Immer entlang des Inn verläuft der Weg die nächsten knapp 40 Kilometer ziemlich angenehm. Am späten Vormittag mache ich eine kurze Pause und dann geht's hoch zum Achensee. Da geht's schon nochmal zur Sache. Ziemlich steil ist der Schotterweg und hin und wieder rutscht das Hinterrad durch, weit einfach nicht genug Haftung da ist. Als ich oben am Achensee ankomme bin ich ziemlich nass geschwitzt. Schnell ziehe ich mir etwas warmes an, weil der Wind ziemlich kühl ist und und Sonne zwischen hinter dicken Wolken verschwunden ist. Ein paar Regentropfen trüben die Idylle ein bisschen. Ich sehe zu, dass ich weiter komme bevor der Regen stärker wird. Die strecke um den Achensee ist schön und auch gut zu fahren. Wie gestern bei der Fahrt über den Brenner kommt mir heute das schlechte Wetter eigentlich ganz gelegen. So sind wenigstens nicht so viele Radfahrer und Fußgänger unterwegs, was ein zügiges Vorankommen ermöglicht. Denn wenn viele Leute unterwegs sind fahre ich schon sehr langsam und vorsichtig oder schiebe gegebenenfalls auch mal ein Stück. Was mir von anderen Radfahrern auch schon mal Kopfschütteln oder den Vogel eingebracht hat. Nun ja, ich fahre jeden Tag lang genug und auch oft schnell, da kann ich gut auch mal langsam tun. Als ich um den Achensee herum bin komme ich noch an dem Gasthof vorbei, an dem ich mit Mutter war, als es ihr noch halbwegs gut ging. Das war ihr letzter Ausflug. Danach hat die Demenz überhand genommen. Sie ist jetzt in ihrer eigenen Welt. Aber vielleicht kommt darin der kleine Urlaub am Achensee vor....?
Nun geht's weiter Richtung Deutschland. Erst ein Stück auf einer Hauptstraße mit wenig Verkehr, dann geht's aber wieder auf schönen und ruhigen Wegen weiter durch den Wald. Einfach nur den Berg runter rollen lassen gibt's aber nicht. Immer wieder mal gibt's kurze steile Anstiege. Genauso geht es steil bergab. Da ist auf dem sehr losen Schotter wirklich Obacht angesagt. Der Bobby mit seinem Gepäck schiebt schon ganz ordentlich. Genauso bremst er natürlich beim Anstieg. Nach einigen Kilometern komme ich schließlich am Walchensee vorbei. Der Weg führt durch einen kleinen Tunnel und dann geht's bergab Richtung Lenggrieß. Ich prüfe welche Möglichkeiten zur Übernachtung es hier gibt. Aber alles ist ziemlich teuer. Bad Tölz ist nicht weit und dort war ich (glaub ich) schon mal in der Jugendherberge. Ich frage nach einem freien Platz und habe Glück. Es gibt noch ein Plätzchen für mich. Dann geht's also noch ein Stück weiter.
Die Jugendherberge in Bad Tölz liegt etwas außerhalb der Stadt. Macht aber nichts, ich will ohnehin heute nicht mehr feiern. Es gibt noch Abendessen. Das Salat-Buffet ist wunderbar. Nach dem Abendessen gibt es noch ein Bierle zum Nachtisch und dann schaue ich mal, wer noch auf dem Zimmer ist. Ein junger Wanderer. Er läuft den Wanderweg von München noch Venedig. Ach, das ist eine schöne Wanderung. Wir unterhalten uns noch sehr lange über alles mögliche. Sehr schön. Mir fallen allmählich die Augen zu. Ich mache das Tagebuch noch fertig, putze die Zähne und werfe noch einen Blick auf die Route für morgen. Das wars dann.