Traumpfad München - Venedig 2009
Freitag, 21.08.2009 -- Wattens – Lizumer Hütte
Sehr heiß und schwül
Außer einer großen Papierfabrik und Swarowski gab es in Wattens eigentlich nichts Besonderes. Es war eben nur den gesamten Abend über unerträglich heiß und schwül. Im Zimmer war es nicht auszuhalten, also sind wir einfach mal etwas durch den Ort gelaufen und haben uns umgesehen. An einem Pavillon spielte eine Live-Band. Die Musik war gut und die Stimmung ebenfalls. Nur waren wir beide ziemlich müde von dem heißen Tag. Also sind wir bald wieder zurück ins Hotelzimmer. Die Nacht dort war echt die Hölle! An Schlaf war eigentlich nicht zu denken. Der Verkehrslärm war ständig präsent. Fenster zu machen ging überhaupt nicht, denn die Hitze im Zimmer war unerträglich. Nach einer ziemlich verkorksten Nacht sind Pascal und ich dann um 6:30 Uhr wieder aufgestanden. Der Verkehrslärm war durch den Berufsverkehr ohnehin schon wieder unerträglich laut. Das Frühstück war zwar o.k., aber die Stimmung wurde dadurch nicht wirklich besser. Anschließend sind wir dann zur Post. Dort haben wir leer Pakete geholt, in die wir unsere Ausrüstungsgegenstände, die den vorzeitigen Heimweg antreten, verstaut haben. Als wir die Pakete aufgegeben haben, frug uns die Dame am Schalter, ob wir nach Venedig wandern würden. Offenbar sind wir nicht die einzigen, die sich in Wattens von Teilen ihrer Ausrüstung trennen. Mit 4,6 Kilogramm weniger bei Pascal und 3,6 Kilogramm weniger bei mir ging es dann los zum Einkaufen. Die nächsten Tage gibt es keine Gelegenheit zum Einkaufen. Zudem wollen wir ja auch nicht in jedem Gasthof in dem wir übernachten unbedingt etwas essen. Ein klein wenig wollen wir schon auf die Kosten achten, damit der Urlaub nicht zu teuer wird. Der Wetterbericht kündigt Regen für heute Nachmittag an. Vielleicht kann es uns passieren, dass wir einen Tag auf einer Hütte verbringen müssen. Wir werden es sehen. Erst einmal ist es hier in Wattens immer noch unendlich heiß und schwül. Nix wie los! Der Weg fing gleich wieder heftig an. Nach der ersten langen Steigung war all mein Wasser, das ich vor dem Abmarsch noch in mich rein gepumpt habe (inzwischen habe ich das mit der Menge auch ganz gut im Griff) wieder raus geschwitzt. Der Weg führte aus dem Inntal immer weiter steil bergauf, bis wir eine hoch gelegene Ebene erreicht haben. Endlich eine Pause, die wir uns wirklich verdient hatten. Die Aussicht an dieser Stelle war nicht so beeindruckend, aber dafür konnten wir sehr gut sehen, wie immer dichtere Wolken am Himmel aufzogen. Das war für mich Anlass, um aufs Tempo zu drücken. Nun ja, so wirklich zwingen musste ich mich nicht. Nach dem anstrengenden „Warm-Up“ von Wattens hier hoch, lief es einfach recht gut. Und so habe ich das Tempo einfach gehalten. Sehr zum Ärger von Pascal. Der war nach dem Anstieg nicht mehr ganz so fit, hat aber angesichts der Wolken das Tempo mitgemacht. Leider war ich mal wieder etwas zu schnell und bin an einem Abzweig vorbei gerannt. Das haben wir zum Glück aber gleich gemerkt. Ich muss mich einfach noch mehr konzentrieren, wenn ich schon vorne das Tempo mache. Den richtigen Weg haben wir recht schnell wieder gefunden. Dieser führte uns im weiteren Verlauf durch ein Sperrgebiet des Österreichischen Bundesheeres. Man darf dort zwar durch wandern, aber keinesfalls Fotos machen. Die Hinweisschilder waren wirklich nicht zu übersehen. Also blieb die Kamera im Rucksack. Ärger wollen wir schließlich keinen bekommen. Unterwegs machten wir an einem gemütlichen Platz eine kurze Rast. Ich war zwar nicht am Verhungern, aber wenn es Essen gibt, dann sage ich eben auch nicht nein… Die Gemütlichkeit unserer Rast wurde jäh von Donnergrollen und des ersten Regentropfen unterbrochen. Es blieb aber erst einmal nur bei ein paar Tropfen. Wenig später hatten wir ohne nass zu werden die Lizumer Hütte erreicht. Dort war wirklich sehr wenig los. Eigentlich schade, denn die Hütte ist frisch renoviert und auch schön groß. Aber uns soll es recht sein, wenn wir Platz im Lager haben. Der Hüttenwirt ist sehr sympathisch. Er zeigt und erklärt uns alle notwendigen Dinge in der Hütte. Ich muss wirklich zugeben, dass ich froh bin, dass er uns alles zeigt, denn verstanden habe ich ihn fast nicht! Wir bekommen ein kleines Zimmer für uns zwei. Nach dem Abendessen fängt es ziemlich zu regnen an. Nun ja, das soll sich einfach über Nacht ausregnen und morgen haben wir bestimmt wieder strahlenden Sonnenschein. Heute Nacht schlafe wir erst einmal im Trockenen und haben jetzt ein leckeres (alkoholfreies) Bierchen vor uns stehen.
Samstag, 22.08.2009 -- Lizumer Hütte – Tuxerjoch Haus
Bedeckt, kühl, hin und wieder Regen, am Abend schwere Gewitter
Die Nacht in der Lizumer Hütte war super. Ich habe bestens geschlafen. Das Frühstück war ebenfalls super. Besonders fasziniert hat mich der Toast-Automat: Auf einem Gitter laufen die Toastbrotscheiben durch das Gerät und kommen knusprig braun wieder raus. Erinnert mich irgendwie an die Burger-Grillmaschinen bei Burger King. Na ja… Der Blick aufs Wetter fällt auch halbwegs erfreulich aus. Es hat aufgehört zu regnen, aber die Wolken hängen noch wirklich sehr tief. So haben wir auf der heutigen Etappe leider die meiste Zeit keine gute Aussicht auf die Berge um uns herum. Eine Ausnahme bildete die Geierspitze (2854m): Hier tat sich sogar für kurze Zeit ein Loch in den Wolken auf du die Sonne kam hindurch. Sehr schön! Am Jungsee war aber dann schon wieder alles dicht in den Wolken verschwunden. Unterwegs haben wir noch vier Wanderer überholt, die letzte Nacht mit uns in der Lizumer Hütte waren. Sie wollen ebenfalls wie Pascal und ich zum Tuxerjoch Haus. Ab dem „Gschützspitzsattel“ ging es abwärts. Der Weg war aber soweit ganz gut zu laufen. Pascal ging voran und machte das Tempo. Zwischen schönen Wiesen hindurch ging es immer weiter abwärts. Irgendwann zog das doch auch sehr in den Beinen. Am Ende des Weges sind wir im Weitental angekommen. Am Fuße eines kleinen Wasserfalls haben wir beschlossen eine Rast zu machen. Schließlich sind wir heute schon ganz ordentlich vorangekommen. Während wir gemütlich unseren Proviant verdrücken, ziehen wirklich urplötzlich dichte Wolken aus dem Tal hinauf und hüllen binnen kürzester Zeit die gesamten Wiesen um uns herum in einen dichten undurchschaubaren Schleier. Weil es auch plötzlich ziemlich kühl wurde haben wir uns schnell wieder auf die Socken gemacht. Wir wollten eben möglichst bevor es anfängt zu regnen, am Tuxerjoch Haus sein. Aber dieser Wunsch ging leider nicht in Erfüllung. Schon wenig später hat es zu regnen begonnen. Schnell ziehen wir uns Regenklamotten an und packen die Rucksäcke in die „Kondome“. Als wir grade weiterlaufen wollten, wurden wir durch einen sehr lauten Donner aufgeschreckt. Der Regen nahm deutlich zu und bald darauf konnten wir keine 20 Meter mehr sehen. Wo verflixt ist denn nun bloß die Hütte? Eigentlich war es doch von unserer letzten Rast bis dorthin gar nicht mehr so weit. Aber wir können beim besten Willen nichts erkennen. Zu dicht sind die Wolken und der nächste heftige Donner jagt mir wirklich einen Schauer über den Rücken. Gewitter in den Bergen sind eine ziemlich gefährliche Angelegenheit (die vier Wanderer die wir überholt haben, haben an dem Tag entsprechende Erfahrungen gemacht… *). Im Wind hören wir plötzlich ein metallisches Klappern. Das klingt wie eine Leine, die gegen einen Fahnenmast schlägt. Und tatsächlich. Nur knapp zehn Meter weiter liegt neben dem Weg das Tuxerjoch Haus. Ohne das Klappern wären wir sehr wahrscheinlich daran vorbei gelaufen. Der Hüttenwirt, der wirklich ziemlich griesgrämig ist, dirigiert uns zuerst in den Wintergarten. Dort hängen wir unsere nassen Sachen auf. Ob die bei der Kälte hier trocken ist zweifelhaft, aber wenigstens ist es trocken. Als wir dann auf dem Zimmer sind fängt das Wetter erst so richtig heftig an! Große Hagelkörner schlagen auf das Blechdach des Hauses und das die Glasplatten vom Wintergarten. Der Lärm ist ohrenbetäubend. Der Wind heult ums Haus und pfeift durch die Ritzen der Fenster und gewaltige Blitze und lärmender Donner machen das apokalyptische Schauspiel perfekt. Unglaublich, was wir für ein Glück hatten noch rechtzeitig im Tuxerjoch Haus anzukommen! (Die Götter scheinen unserer Wanderung offenbar doch wohlgesonnen zu sein…) Während sich draußen das Unwetter austobt, will ich erst einmal gemütlich unter die warme Dusche. Der Griesgram erklärt mir mit einem kurzen Satz, dass meine Dusch-Orgie (5 Minuten warmes Wasser gibt es in der Regel pro Gast) wohl heute Abend ausfällt. „Hod´s need. Aber koids Wasser…“ Dabei war kalt für das Wasser eigentlich schon die falsche Bezeichnung. Es war absolut mega-übel eiskalt. Nun ja, das macht wieder munter. Nur hatte ich beim Zähneputzen das Gefühl, dass meine Zähne jeden Augenblick in tausend Splitter bersten wegen des kalten Wassers. *) Die vier Wanderer wurden ziemlich übel von dem Gewitter überrascht. Zum Glück fanden sie unter einem Felsvorsprung Schutz vor dem Hagel und dem Regen. Leider hat der Blitz wohl ganz in ihrer Nähe eingeschlagen und die Leute erlitten ein Knalltrauma.
Sonntag, 23.08.2009 -- Tuxerjoch Haus – Olperer Hütte
Sonnig, Nebel im Tal unter uns
Es hat die ganze Nacht über teilweise kräftig geregnet. Das Lager mit 12 Betten war leer und so hatten wir die Qual der Wahl. Geschlafen habe ich sehr gut. Der regen auf dem Dach des Tuxerjoch Hauses hat mich schnell in den Schlaf geschickt. Umso größer war am nächsten Morgen die Überraschung beim Aufwachen. Kein Regen und draußen blauer Himmel. Die Berge, die den Tuxer Gletscher flankieren leuchten bereits in der Morgensonne. O.k. wir haben wohl etwas verschlafen. Die Sicht auf das unter uns liegende Tal war durch eine dichte weiße Wolkendecke versperrt. Wie Watte lagen die weißen Dampfschwaden vor uns. Was für ein toller Anblick! Schnell vertilgen wir unser Minifrühstück. Aber immerhin besser, als mit leerem Magen starten. Doch schon nach den ersten Metern verlieren wir die Markierungen und laufen falsch. Das Gras wurde immer höher und rutschiger, bis wir beschlossen haben, dass das so nicht stimmen kann. Mist. O.k. diesmal habe ich es nicht alleine vergeigt, sondern wir haben wohl beide einfach nicht richtig aufgepasst. Also zurück zum Tuxerjoch Haus und nochmal ganz genau suchen! Den richtigen Weg finden wir recht schnell und der führt wieder steil bergauf zur Friesenbergscharte. Teilweise verlief der Weg noch über die letzten Reste des Schnees vom vergangenen Winter. Im Wanderführer beschreibt Ludwig Graßler, dass der Weg über den Tuxer Gletscher führt. Aber der ist inzwischen einige hundert Meter kürzer geworden. Die Klimaerwärmung ist hier sehr unmissverständlich zu sehen! Von der Friesenbergscharte hatten wir eine echt tolle Aussicht, bevor es dann weiter fast senkrecht bergab ging, was aber selbst mit den Rucksäcken kein großes Problem war. Richtig Spaß gemacht hat der dann folgende Tanz über große Felsbrocken. Dies ist wohl ein besonders schönes Stück auf dem Berliner Höhenweg, der hier bis zur Olperer Hütte (2388m) verläuft. Die Alternative zum Berliner Höhenweg wäre ein Abstieg auf 1800 Meter gewesen, die wir dann am nächsten Morgen wieder aufsteigen müssten. Also war der Berliner Höhenweg in gleich mehrfacher Hinsicht der Weg unserer Wahl. Auf der Olperer Hütte erfahren wir später, dass der Abstieg ins Tal sich nur die die Leute lohnt, die hier ihre Wanderung beenden. Die Olperer Hütte wurde 2007 neu gebaut und ist leider auch völlig überlaufen. Wir hoffen aber wieder einmal auf unser Glück, um noch einen Schlafplatz zu bekommen. Am Ende des Tages wurden wir nicht enttäuscht. Auch unsere Wanderkollegen Klaus und Lutz aus dem Saarland treffen wir hier wieder. Wir sitzen gemütlich in der Abendsonne und quatschen über dies und jenes. Als die Sonne hinter den Berggipfeln verwindet, wird es sofort empfindlich kalt im Freien. Also quatschen wir drinnen weiter und warten nebenbei aufs Abendessen. Das „Bergsteigeressen“ haben wir uns heute wirklich verdient: Es gibt einen großen Teller Spaghetti mit Soße. Man merkt überall, dass die Olperer Hütte nach den neuesten Erkenntnissen für Berghütten gebaut wurde. Alles war wirklich neu. Der Trockenraum wirklich eine Wucht. Bestimmt über 30 Grad hatte es dort drin (über den Geruch will ich mich besser nicht weiter auslassen…). Nur die Dusche war ein klein wenig enttäuschend. Vier Minuten Duschen kostet 3 Euro und am Ende der Zeit wird nicht einfach nur das warme Wasser automatisch abgedreht, sondern die gesamte Wasserzufuhr. Also nichts mit erst einmal kalt vorwaschen und anschließend wieder auftauen. Es bleibt nur: Schnell sein! Zum Glück hatten wir diese Regelung VOR dem Duschen erkannt. Denn andere standen da noch mit Schaum im Haar vor der Dusche und haben Mitwanderer um eine weitere Duschmarke angeschnorrt. Man muss jedoch auch die Umstände dieser besonderen Lage der Olperer Hütter betrachten. Die liegt so weit im Gebirge, dass eine Versorgung ausschließlich per Helikopter möglich ist. Alles muss auf diese Art und Weise hier her gebracht werden: Das Palmöl für das Blockheizkraftwerk und natürlich auch das Weizenbier. Die Preise waren entsprechend.
Montag, 24.08.2009 -- Olperer Hütte – Stein (Südtirol)
Sonnig, sehr warm, gegen Abend Wolken
Die Familie bei uns auf dem Zimmer bricht schon in alles Frühe auf. Dabei machen sie solch einen Radau, dass an Schlaf nicht mehr zu denken ist. Schade, dass manche ihren Krempel nicht entweder Abends oder eben vor dem Zimmer packen können… Als um 6:30 Uhr der Wecker klingelt springt Pascal umgehend aus dem Stockbett! „Erster…!“ meint er nur und wackelt Richtung Toiletten. Ohne Frühstück brechen wir an diesem Morgen auf. Wir haben noch viel vom Proviant, der bei der Wärme schon etwas leidet. Grade Wurst und Käse werden nicht besser. Zudem sind die Preise wie gestern schon berichtet nicht grade günstig. Wir haben das gestern auch nochmal überschlagen und haben festgestellt, dass eben auch auf jeden Hütte schnell zwischen 40 und 50 Euro zusammen kommen. Also wollen wir in Zukunft ein wenig mehr aufs Budget achten. Der weitere Verlauf des Höhenweges ist super gut in Schuss. Es teilweise sogar richtige Treppen aus Stein, über die die gehen. Auch hier stellen wir wieder fest, dass die Gletscher, die Ludwig Graßler in seinem Buch beschreibt nur noch aus der Ferne zu sehen sind. Nachdem wir eine Weile unterwegs waren machen wir Rast und frühstücken. Natürlich bei bester Aussicht. Unser kleines Frühstückbuffet auf der Bank zwischen uns kann sich wirklich sehen lassen. Frisch gestärkt geht es dann wenig später weiter zum Pfitscher Joch Haus. Dies markiert die Grenze zu Italien bzw. Südtirol. Unterwegs kommen wir noch an ein paar alten Gebäuden vorbei, die wohl mal zu den Grenzanlagen gehört haben, aber Zöllner gibt es hier wohl schon lange keine mehr. Das Pfitscher Joch Haus empfängt uns mit einem Mittagessen. Außerdem bleibt noch Zeit, um ein paar Postkarten fertig zu machen und abzuschicken. Schließlich haben wir doch einigen Leuten verspochen eine Karte zu senden. Eigentlich sollte ein leckeres Eis unser Mittagessen abrunden, aber die nur recht spärliche Auswahl und die horrenden Preise trüben die Lust darauf schon etwas ein und so gibt es eben einen Müsliriegel aus dem Proviant. Auf die Dinger ist der Pascal ohnehin scharf und hat quasi immer welche am Mann. Bevor wir weiterlaufen versuchen wir noch Kontakt zu Björn und Felix aufzunehmen. Die wollten in Südtirol eine Etappe mit uns zusammen wandern. Aber leider klappte es weder mit der Telefonverbindung, noch mit der gemeinsamen Wanderetappe. Nun wird es aber auch Zeit, dass wir weiterkommen. Wir wollen noch zum Bartelhof in Stein und dort übernachten. Der Weg ins Tal führt wieder steil nach unten. Am Bartelhof angekommen zeigt uns die Chefin des Hauses (eine sehr rüstige alte Dame), welches unser Zimmer ist. Das Haus ist wunderschön mit Blumenschmuck verziert. Jeder Blumenfreund hätte seine wahre Freude daran. Dies macht sicher enorm viel Arbeit. Den Rest des Tagen verbringen Pascal und ich einfach mit faul sein. Nach dem Duschen setze ich mich in die Sonne und genieße die Wärme. Weil ich immer wieder einschlafe suche ich mir dann doch einen anderen Platz. Denn einen Sonnenbrand auf den Schultern ist das letzte, was ich dort gebrauchen kann. Wenig später kommen unsere beiden Saarländer die Straße entlang. Sie sind im Nachbarhof untergekommen. Wir verabreden uns auf eine Portion Eis und eventuell noch ein kühles Bierchen am Abend.
Dienstag, 25.08.2009 -- Stein - Pfunders
Sonnig und warm
Heute Nacht übernachten wir im Schneider Hof in Pfunders. Das ist ein sehr kleines Gasthaus. Eigentlich ist es eher ein Haus, bei dem die Familie einfach zwei Zimmer für Übernachtungen vermietet. Aber dennoch ist dort soweit alles o.k. Im Garten hinterm Haus gibt es ein kleines Planschbecken. Wir sind dann noch schnell im einzigen Laden im Ort zum Einkaufen gewesen. Unser Proviant muss aufgefüllt werden und etwas zum Abendessen wollten wir uns auch noch holen. Natürlich haben wir viel zu viel eingekauft. Denn beide waren wir hungrig, als wir in den Laden sind. Und als Krönung unserer Einkaufswut laufen wir dann am Ende mit einer Sechser-Packung Magnum Mini aus dem Laden raus und vertilgen das Eis umgehend. Aber nun erst einmal zur heutigen Etappe: Die Nacht im Bartelhof war sehr gut. Nachdem ich Abends anstatt zwei Bier zwei Liter Milch getrunken hatte konnte ich trotzdem gut schlafen. Mit Klaus und Lutz hatten wir noch lange zusammen gesessen, Eis gegessen und gequatscht. Der heutige Weg zur Gliederscharte war zuerst eben und etwas staubig, zog dann aber immer mehr an. Im Großen und Ganzen war der Weg gut zu laufen. Nur zum Ende hin wurde es nochmal steil und steinig. Von der Gliederscharte aus konnten wir sehen, wie eine Herde Schafe in einem Schneefeld in der Sonne lag und vor sind hin döste. Weiter führte der Weg an einem kleinen Gebirgssee vorbei und dann ging es auch schon wieder talwärts. Bislang war der Tag heute recht entspannt. Wir kommen an einer Weide vorbei auf der ein Ochse mit steifem Hinterlauf läuft und humpelt. Sowohl Pascal als auch ich sind wirklich froh, dass wir bislang vor größeren Problemen dieser Art verschon geblieben sind. Auf der heutigen Etappe begegnen wir nicht sehr vielen Leuten. Auf der Engbergalm machen wir Rast und trinken etwas Milch. Für Bier ist es einfach zu früh! Zum Vespern gehen wir noch ein Stück weiter und setzen und auf eine Weide. Dort ist die Aussicht perfekt. Genau der richtige Ort zum Vespern. Wir machen es uns gemütlich und hocken grade beim Vesper, als plötzlich von hinten eine Herde Kühe auf uns zugerast kommt. Oh Scheiße… gar nicht gut. Die kommen echt im Rudel und scheinen es auf uns abgesehen zu haben. „Nun, der Weg geht hier lang, aber vielleicht ist es eben doch deren Revier…“ denke ich mir noch und hoffe, dass dies nicht die letzten Gedanken sind. Aber zum Glück stoppen die ein paar Meter bevor sie uns platt machen. Ein paar Kühe beschnuppern neugierig unsere Rucksäcke und schauen uns ziemlich kritisch mit ihren riesigen Augen an, bevor sie offenbar beschließen, dass wir zwei keine Bedrohung die sie und die Kälber darstellen. Sie lassen uns am Leben. Dass Kälber in der Herde sind, aber wir eben leider erst ganz zum Schluss gemerkt, sonst wäre wir vielleicht gar nicht hier her gesessen. Nun, die Lektion haben wir erst einmal lernen müssen. Zu den wenigen Leuten, die uns heute entgegenkommen gehört eine Gruppe Pfadfinder. Wir sind erstaunt, was die alles an Gepäck mit sich schleppen.