Apuseni Nationalpark - Rumänien - 2018
Ich habe in der Nacht leider nicht so gut geschlafen. Es war draußen ziemlich viel los und somit ziemlich laut. Vielleicht war ich auch aufgeregt wegen der Reise? Nun ja, eigentlich völlig unnötig. Denn das werden einfach ein paar schöne Tage mit Passi beim Wandern.
Um 8 Uhr stehe ich auf und ziehe mich an. Ich mache mir etwas zum Frühstück und spüle dann das Geschirr von gestern und heute. Dann ist die Küche soweit sauber. Ich gieße noch die Blumen kräftig und gehe zum Bäcker um Proviant zu holen. Anschließend putze ich die Zähne und mache mich so langsam startklar.
Ich muss immer und immer wieder an meine eigene Erfahrung beim Reisen denken: Je länger ich nicht unterwegs gewesen bin, desto schwerer fällt mir der Aufbruch. Echt komisch!
Es gibt noch hundert Sachen, die ich zu Hause erledigen könnte, aber jetzt ist es einfach gut. Jetzt steht die Wanderung an und in zwei Wochen bin ich wieder da.
Gegen halb zwölf mache ich mich auf den weg zu Michael. Kurz bevor ich das Haus verlasse ruft mich noch Karl-Heinz B. an. Wir unterhalten uns noch kurz wegen dem aktuellen Stand der Kraftfahrausbildung. Dann laufe ich zu Michael. Schon bei den paar hundert Metern wird mir ordentlich warm vom Gewicht des Rucksack. Wie soll das dann bei 100 Kilometern und mehr weiter gehen??!!?? Nun ja. Mit Michael trinke ich erst mal gemütlich ein Bier. Denn heute startet eigentlich gar nicht die Wanderung, sondern erst einmal das Konzert der Onkelz in Frankfurt. Wir habe schon lange geplant dort hin zu gehen. Und weil es absolut verrückt wäre, am Abend noch zurück nach Leonberg zu fahren, haben wir ein Hotel in Frankfurt gebucht. Doch erst mal der Reihe nach. Wir treffen uns bei Michael. Rainer kommt gegen 13 Uhr. Er fährt nach Frankfurt. Es gibt unterwegs viel Stau und wir sind fast drei Stunden unterwegs. Wir kommen aber wohlbehalten am Hotel an. Der Check in verläuft ohne Probleme. Es gibt einen Parkplatz ganz nahe beim Hotel. Dann machen wir uns auf die Tour durch die Stadt. Erst mal klären wir, wie wir ins Stadion kommen. Dann essen wir zu Mittag. Okay, das Mittagessen war mehr oder weniger einfach nur Bier... Dann machen wir uns auf den Weg zum Konzert.
Das Konzert der Bösen Onkelz war wie immer der absolute Hammer! Viele alte Lieder. Richtig Party. Nur bei "Der Platz neben mir" ging es mir nicht so gut. Zu viele Erinnerungen an meinen Vater und meinen verstorbenen Kollegen Carsten. Tanja hat mich getröstet, was gut getan hat. Sonst gab es richtig viel und geile Mukke! Gegen Mitternacht was Feierabend und wir sind zurück zum Hotel. Dort haben wir kurz die Sachen getauscht und sind dann was zu essen gefahren. Die Stadt schläft nicht! Aber für mich wird es nun wirklich Zeit. Michael, Tanja und Rainer haben noch Bier auf dem Zimmer. Ich will aber nur noch ins Bett. Ich putze die Zähne und gehe ins Bett. Um 8 Uhr klingt der Wecker. Jetzt ist es schon 3 Uhr. Also schnell ins Bett!!!!
Das Donnern der Trommeln der Apokalypse, daß sich langsam zu einem unvorstellbaren Lärm steigert, weckt mich. Vor Schreck springe ich aus dem Bett und versuche zu verstehen was um sich geht. Dann weiß ich wieder wo ich bin und die sich nähernden Trommeln der Apokalypse entpuppten sich als große Kehrmaschine der Stadtreinigung Frankfurt, die die Spuren der vergangenen Nacht zu beseitigen versucht. Nun ja, ich merke schnell, dass mir wohl keine Kehrmaschine hilft, sondern nur Aspirin... Oh man, ich bin ziemlich fertig. Nach einer sehr kurzen Nacht wache ich gegen 7 Uhr aus. Ich habe auf jeden Fall zu viel getrunken und viel zu wenig geschlafen. Jammern hilft nicht. Ich gehe jetzt mal in die Dusche und dann packe ich meinen Klamotten zusammen. Um 12 Uhr treffe ich mich mit Passi am Flughafen in Frankfurt. Dann geht's nach Rumänien.
Das Duschen tut zwar gut, aber fit bin ich trotzdem nicht. Ich packe meine Sachen zusammen und gehe hinüber ins Zimmer der anderen. Die sind auch soweit fertig fürs Frühstück. Ich habe wirklich Hunger! Wir lassen uns Zeit beim Frühstück und essen gemütlich. Dann wird es aber Zeit für den Aufbruch. Wir holen unsere Sachen aus dem Zimmer und geben die Schlüssel ab. Ich verabschiede mich von Tanja, Rainer und Michael und mache mich zu Fuß auf den Weg zum Bahnhof. Das sind nur ein paar hundert Meter. Ich fahre mit der S-Bahn zum Flughafen. Dort hole ich mir erst mal etwas zu trinken und dann suche ich mir einen gemütlichen Platz und warte auf Passi. Der ist auch schon mit dem Zug unterwegs. Hoffentlich gibt es keine Verspätung und hoffentlich finden wir uns hier in dem ganzen Gedränge...?
Doch bis Passi da ist, muss ich noch eine ganze Weile warten. Warten ist halt immer langweilig. Vor allem, wenn man etwas kaputt ist vom Vorabend. Um kurz vor halb eins ist Passi dann da. Er hat mich auch gleich gefunden. Wir geben unser Gepäck ab und machen uns auf den Weg zum Gate. Boarding ist um halb drei. Also nochmal warten. Aber gemeinsam vergeht die Zeit doch schon schneller. Nein, die Zeit verging leider nicht schneller. Vor allem, weil es einen defekt am Flieger gab. Ein Reifen musste getauscht werden. Dadurch hat sich der Abflug nochmal um eine Stunde verzögert. Um kurz nach 19 Uhr erreichen wir Cluj. Ich bin wirklich müde. Mit dem Taxi fahren wir zum Hotel und checken ein. Wir bekommen ein Appartement. Ein super tolles Zimmer! Dann gehen wir Proviant einkaufen. Zu meiner Überraschung haben die Geschäfte am Sonntag geöffnet. Weil wir dann noch etwas hungrig sind, gehen wir noch in ein Restaurant. Außerdem tut etwas Bewegung auch gut. Das Essen schmeckt und das Bier natürlich auch. Der Kater von heute morgen ist Vergangenheit. Allzu lange sitzen wir aber nicht im Restaurant. Wir laufen zurück ins Hotel. Ich dusche noch kurz und dann gehe ich gegen Mitternacht ins Bett. Für heute reicht es. Morgen müssen wir früh aufstehen. Um 6 Uhr. Denn um 7:40 Uhr fährt der Zug nach Bologa. Unser Start der Wanderung. Ich hoffe, das klappt.
Früh ins Bett gekommen bin ich nicht. Aber in der Zeit bis der Wecker geklingelt hat, habe ich ganz gut geschlafen. Es war ziemlich warm im Zimmer.
Wir packen unsere Sachen zusammen, füllen die Flaschen mit Wasser auf und machen uns auf den Weg zum Bahnhof. Ein kleiner Umweg ist noch drin, weil Passi noch versucht Spiritus zum Kochen zu bekommen. Tatsächlich findet er etwas, das dem zumindest sehr nahe kommt. Dann laufen wir zum Bahnhof. Am Automaten kauft Passi das Ticket für den Zug und wir laufen weiter zum Bahnsteig. Hoffentlich ist es der richtiger Bahnsteig?! Jedenfalls stehen Leute da und ein Zug kommt auch. Dann mal sehen.
Die Zugfahrt war kein Problem. Der Zug war pünktlich und wir saßen auch im richtigen Zug. Um 7:40 Uhr war Abfahrt und um 9:15 Uhr sind wir in Bologa angekommen. Mitten im Nichts. Ich starte das GPS Gerät und wir laufen los. Erst mal geht es sehr lange auf einer Asphalt-Straße Richtung Apuseni Nationalpark. Nach und nach kommen die Berge näher. Nur mit meiner Tasche für den Proviant habe ich mir keinen Gefallen getan. Das blöde Ding nervt einfach total. Ich packe irgendwann alles noch irgendwie in den Rucksack. Nun habe ich wenigstens die Hände frei. Passi übernimmt die Navigation mit der Karte, nachdem wir irgendwann einmal die Straße verlassen haben. Die Straße allmählich auch langweilig und anstrengend. Leider stimmt nach ein paar Abzweigen die Richtung nicht mehr. Ich schalte das GPS Gerät ein und wir stellen fest, daß wir fast einem Kilometer vom Weg abgekommen sind. Das ist nicht gut. Wir laufen wieder zurück bis zu einem Abzweig an dem es noch gepasst hat. Von da an lassen wir uns vom GPS leiten. Das klappt ganz gut. Wir kommen nun abseits der großen Straßen voran. Die Wege sind ganz gut. Zumindest am Anfang. Es gibt auch noch kleine Dörfer und viele kleine Höfe. Die begleiten uns den ganzen Tag über. Die Landschaft ist wirklich sehr sehr schön. Und eigentlich irgendwie eine Mischung aus Schwarzwald und Voralpen. Auf jeden Fall sehr schön. Leider beginnt der Weg irgendwann ziemlich stark zu steigen. Außerdem ist es eine richtige Steinwüste. Man muss sehr aufpassen wo man läuft. Es geht immer weiter nach oben. Irgendwann werden die Bäume weniger. Auf einen Kamm beschließen wir für heute Feierabend zu machen. Wir bauen das Zelt auf und richten uns ein. Dann wird es Zeit meine Dose Bier, die ich schon den ganzen Tag über getragen habe zu öffnen und zu trinken. Das schmeckt schon verdammt gut. Aber es macht auch müde. Ich will jetzt noch kurz die Zähne putzen und dann schlafen. Passi kocht sich noch etwas zu essen. Ich bin aber ehrlich gesagt nicht so wirklich hungrig. Ist mir auch recht. Dann gehe ich so ins Bett und esse morgen. Außerdem gehen mir so kleine schwarze Insekten total auf dem Nerv. Die beißen irgendwie und das tut weh.
Während Passi kocht, mache ich mich fertig fürs Bett.
Nachdem wir gestern Abend unser Zelt aufgebaut hatten wurde mir ziemlich kalt. Ich hatte keinen großen Hunger und bin einfach ziemlich schnell im Zelt verschwunden. Passi hat sich noch etwas zu essen gekocht. Ich habe mich im Schlafsack verkrochen und noch einige Zeit gefroren. Ziemlich sogar. Erst als ich alles komplett zu hatte am Schlafsack wurde mir warm. Dann schon wieder so sehr, dass ich schwitzen musste. Aber da kann man den Schlafsack öffnen. Ich bin in der Nacht zwar immer wieder mal aufgewacht, aber an sich habe ich ganz gut geschlafen. Erst als die Sonne auf Zelt schien sind wir aufgestanden.
Ich habe die Zähne geputzt und mein Zeugs gepackt. Hunger hatte ich eigentlich keinen. Nachdem Passi ebenfalls sein Zeugs aus dem Zelt hatte, haben wir abgebaut und alles eingepackt. Dann ging es weiter. Zunächst zur nahe gelegenen Wetterstation. Dann sind wir weiter zu einem Wasserfall. Der Weg dort hin war schon ziemlich anstrengend. Denn es ging diesmal geradeaus den Berg hinunter. Der Wasserfall was ganz nett anzusehen. Es waren auch andere Besucher dort. Dann ging es weiter zu unserer nächsten Station. Ein hoher Punkt. Dort wollen wir wieder übernachten. Allerdings ist es noch ein Stück. Wir müssen wieder sehr lange den Berg hoch laufen. Der Weg ist anfangs noch sehr steinig. Aber gegen Ende der Steigung ist es eigentlich nur noch ein Flussbett und kein Weg mehr. Das Stück strengt ziemlich an. Es ist ungefähr 16 Uhr als wir eine Pause machen. Ich muss jetzt auch was essen. Dann sollten wir einfach mal etwas ausruhen. Bis zu unserem heutigen Ziel ist es allerdings noch ein Stück. In der Ferne braut sich ein Gewitter zusammen. Hoffentlich haben wir Glück und bleiben verschont. Nun gehen wir erst mal weiter. Leider bin ich dann doch falsch abgebogen. Zwei Wege verliefen fast parallel. Wobei eine weiter stark angestiegen ist und der andere flacher war. Leider war der flache Weg der falsche Weg. Dank GPS Empfänger haben wir es schnell bemerkt und sind ein paar hundert Meter zurück zur ursprünglichen Abzweigung gelaufen. Dann eben doch wieder steil bergauf...
Es kamen dann auch wieder Stellen, an denen der Weg mehr ein Bach war, als ein Weg. Entweder Matsch oder viele grobe Steine. Und immer bergauf. Das war heute schon anstrengend.
Irgendwann erreichen wir ein Gipfelkreuz. Hier beschließen wir für heute Feierabend zu machen. Es gibt eine schöne Stelle, um das Zelt aufzubauen. Wir machen Feierabend. Zuerst bauen wir noch schnell das Solarpanel auf, um das GPS Gerät zu laden. Dann bauen wir das Zelt auf. Um kurz nach 20 Uhr verschwindet die Sonne hinterm Berg und es wird kühl. Passi kocht sich noch etwas zu essen. Ich baue das Solarpanel ab, putze noch schnell die Zähne und gehe dann ins Bett. Es wird kalt und ich bin müde. Der Tag war anstrengend. Es ist schon recht viel Gepäck, dass wir schleppen. Und noch das Wasser, dass wir dabei haben, weil es auf dem Gipfel kein Wasser gibt.
Ich habe heute Nacht ganz schlecht geschlafen. Nicht, weil es mir zu kalt war, sondern wohl eher weil ich zu wenig getrunken hatte. Irgendwie hatte ich immer wieder das Gefühl, mein Herz muss sehr kräftig pumpen, um das Blut durch die Adern zu bekommen. Vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet. Aber am morgen war ich ziemlich müde.
Als die Sonne aufs Zelt scheint stehe ich auf. Pascal kurz nach mir. Nach und nach machen wir uns startklar die den heutigen Tag. Der Gedanke an den wirklich sehr schweren Rucksack gefällt mir wirklich ich nicht. Irgendwie habe ich einfach zu viel eingepackt. Aber es gibt eben schon Dinge, die notwendig sind. Nun ja, vielleicht auch nicht. Wir laufen los. Wir sind sehr lange auf einer Hochebene unterwegs. Es gibt mehrere Wanderwege, die sich hier oben kreuzen. Es ist gar nicht so einfach sicher zu bestimmen auf welchen Weg wir abzweigen müssen. Mit dem Smartphone von Passi haben wir einen besseren Überblick, als mit dem GPS Gerät. Und tatsächlich, wir sind auf dem richtigen Weg. Irgendwann tauchen die Markierungen auf, die in der Karte verzeichnet sind. Wunderbar!
An einem kleinen Bach machen wir Rast und ich nutze die Chance, um mein Defizit beim Trinken auszugleichen. Mit dem Wasserfilter pumpen wir unsere Flaschen voll und trinken so viel Wasser wie möglich. Unsere Pause wird allerdings von Grollen des Donners unterbrochen. Um uns herum ziehen sich einige Gewitter zusammen. Die meisten davon entladen sich zum Glück in der Ferne. Leider bleiben wir nicht ganz verschont vom Regen. Schnell packen wir die Rucksäcke ein und ziehen die Regenklamotten an. Es beginnt dann auch ordentlich zu regnen. Wir begegnen ein paar Radfahrern. Die haben sich unter ein Dach gestellt und warten bist es aufhört. Es gibt hier ein paar Hütten. Auch welche zum übernachten. Das wäre doch auch mal keine schlechte Idee. Wenigstens fragen können wir, ob nicht vielleicht etwas frei ist. Kein Problem. Wir sind wohl eher die einzigen Gäste. Und es gibt hier alles, was wir brauchen. Dusche, Bett und einen Raum, um die Klamotten zu trocknen. So fühlt man sich wirklich gleich wieder besser. Am frühen Abend besprechen wir, wie wir in den nächsten Tagen weiterlaufen wollen. Ich bin gespannt, welche Route wir finden.
Wir werden morgen wohl eine Rundtour machen. Ohne Rucksäcke und dann am Abend nochmal hier übernachten. Denn wenn wir durch eine Grotte in der Nähe von hier wollen, ist das ohne Gepäck sicher einfacher.
Ich habe zwischenzeitlich auch mal meine Unterwäsche gewaschen. Das wir dringend nötig. Sonst haben wir heute nicht mehr viel zu tun. Wir kochen uns noch einen Tee und warten dann darauf ins Bett zu gehen. Müde bin ich auf jeden Fall.
In unserer kleinen Hütte habe ich leider nicht so gut geschlafen. Das Problem war, dass die Bettdecke leider etwas zu kurz war. Und so bin ich irgendwann aufgewacht und hatte kalte Füße. Wenn ich die Decke runter gezogen habe, dann hatte ich kalte Schultern. Beides ist irgendwie blöd. Ich habe also eine Zeit lang versucht beides irgendwie warm zu bekommen. Aber das war mir dann doch zu blöd und ich habe einfach meinen Schlafsack ausgepackt und den genommen. Dann waren sowohl Schultern, als auch Füße warm. Das war super.
Wir sind erst recht spät aufgestanden. Nun ja keine Ahnung wann genau. Die Sonne war schon lange aufgegangen, aber ich habe nicht auf die Uhr geschaut. Wir haben unsere Klamotten angezogen und uns auf unsere Tagestour zur Radesi Höhle gemacht.
Es ist eine Höhle durch die man laufen kann. Zum Glück hatte ich meine Stirnlampe dabei. Denn so hatte ich beide Hände frei und konnte mich an den Ketten die zur Sicherung vorhanden waren festhalten. Die Höhle war sehr hoch! Und eigentlich auch relativ lang. Anschließend mündete die Höhle in eine Schlucht. Eine sehr lange Schlucht. Da es dort auch einen Weg durch die Schlucht gab, haben wir beschlossen den Weg weiter zu gehen. Das war auch schon gestern unser Plan. Zunächst war es eine sehr romantische Wanderung durch die Schlucht. Sehr beeindruckend!! Aber nach und nach wurde die Schlucht enger und die Möglichkeiten irgendwie trocken weiter zu kommen immer geringer. Irgendwann führte kein Weg daran vorbei, dass wir die Schuhe ausziehen und Barfuß durch das kalte Wasser weitergehen. Das ging auf manchen Stücken ganz gut, weil es keine spitzen Steine gab. An anderen Stellen aber war es fast eine Qual. Mit Sandalen wären wir hier sehr gut dran gewesen. Nach ein paar hundert Metern im kalten Wasser konnten wir wieder die Schuhe anziehen. Dann ging es an Land weiter. Hier wurden wir schon ziemlich gefordert. An einer Stelle habe ich nicht aufgepasst. Als ich an einem Baum entlang wollte bin ich abgerutscht und im Wasser gelandet. Weh getan habe ich mir zum Glück nicht, aber mein rechter Schuh ist leider abgesoffen. Nun ja. Scheiße passiert. Wir sind dann einem Weg gefolgt, der aus der Schlucht führt. Nach und nach ging es nach oben. Inzwischen hat es leider angefangen zu regnen. Uns kam dann noch ein junges Päarchen entgegen. Er war ziemlich heiß auf die Tour durch die Schlucht, die wir grade hinter uns hatten. Sie, mit ihren weißen Leggins sah nicht so nach Wanderprofi aus. Sie wollte auch wissen, wie der Weg wird. Wir haben abgeraten den Weg zu gehen, weil es doch sehr anstrengend war. Und nun mit dem Regen werden die Felsen noch rutschiger. Nun ja, sie wollten dann doch durch die Schlucht. Keine Ahnung ob es geklappt hat.
Passi und ich überlegen, ob wir nun den kurzen Weg zu unserer Hütte laufen, oder eine große Runde über Padis laufen sollen. Inzwischen regnet es ziemlich stark. Meine Regenklamotten liegen da, wo sie nicht nass werden - in der Hütte. Denn ich hatte heute wirklich nicht mit Regen gerechnet. Der Himmel war am morgen strahlend blau. Weil ich aber wenigstens eine Jacke dabei hatte und auch nicht schon am Nachmittag wieder in der Hütte sitzen wollte sind wir die große Runde nach Padis gelaufen. Zwischendurch hat es auch aufgehört zu regnen. In Padis kaufen wir etwas zu essen und laufen dann noch die zwei Kilometer bis zu unserer Hütte. Die Wirtin hat den Boiler schon angeheizt. Es gibt heute warmes Wasser zum Duschen! Außerdem stellt sie uns noch zwei große Stücke Zwetschgenkuchen hin zum Essen. Und der war echt lecker!
Wir essen zu Abend und anschließend schauen wir noch in der Karte, was wir morgen machen wollen. Dann ist so langsam auch Feierabend. Der Tag heute war spannend und anstrengend.
Heute Nacht habe ich eigentlich ganz gut geschlafen. Nur musste ich in der Nacht mal aufs WC. Ich lag schon eine ganze Weile wach und habe gehört, dass die Tiere auf der weide irgendwie unruhig waren. Es wird wohl irgendein wildes Tier in der nähe gewesen sein. Ich lag wach und habe gelauscht. Ein Wolf? Egal, ich muss raus aus der Hütte und ins Nachbarhaus aufs WC. Also raus. Der Mond schien hell. Vielleicht war es ja doch kein wildes Tier, sondern ein Vampir? Immerhin sind wir mitten in Transilvanien!!! Das jedenfalls denke ich mir, als ich auf dem WC hocke. Fertig. Es ist verdammt kalt und ein einkalter Schauer läuft mir über den Rücken beim Gedanken an wilde Tiere oder Vampire. Ich gehe zum Waschbecken und wasche meine Hände, als plötzlich die stabile Stahltüre, die zum Schutz vor Wölfen und anderen Tieren außen am Haus angebracht ist, knarrt. Verdammt, was ist das?!?
Vorsichtig öffne ich die Türe von innen. Ich erschrecke fast zu Tode. Vor mir steht eine große unrasierte Gestalt und langen Haaren und starrt mich an. "ich muss auch pissen" sagt Pascal und läuft an mir vorbei Richtung WC. Okay.... Nach zwei Stunden konnte ich dann wohl mal wieder schlafen. Ich mussten diesen Schrecken erst mal verdauen. Nicht schlafen zu können ist gar nicht so schlimm, denn wir schlafen eigentlich schon recht viel. Ist auch okay. Schließlich ist Urlaub. Um neun Uhr stehen wir auf und packen unsere Sachen zusammen. Heute wollen wir nicht so weit laufen. Es gibt in der Nähe nochmal ein paar Höhlen. Da wollen wir hin. Unser Gepäck lassen wir auf einem Campingplatz in der Nähe der Höhlen. Auf dem Campingplatz stellen wir das Zelt auf und lassen das erste der täglichen Gewitter vorrüber ziehen. Wir essen und trinken etwas. Dann brechen wir zu unserer Wanderung auf. Ohne Gepäck kommen wir einfach schneller voran. Wir sind nochmal ein paar Stunden unterwegs. Es gibt viele interessante Eindrücke zu erleben. Leider erwischt uns bald noch einmal ein Gewitter. Diesmal stehen wir ein bisschen unter, bis sich die Sache beruhigt hat. Gegen 18 Uhr sind wir zurück am Campingplatz. Wir trinken zwei Bier und gehen anschließend noch ein bisschen etwas essen. Dann verbringen wir viel Zeit damit zu klären wo wir die nächsten Tage wandern wollen. Wir müssen wohl ein paar Kompromisse eingehen was Strecke und eine Erreichbarkeit zum Bus angeht. Nun ja. Für morgen steht das Programm fest und dann sehen wir weiter.
Jetzt wird es erst einmal zeit fürs Bett. Denn mir ist kalt und es ist auch schon spät. Morgen ist ein neuer Tag.
Der Campingplatz heute Nacht war der Campingplatz der tausend Feuer. Überall hatten die Leute kleine oder größere Lagerfeuer gemacht. Der Rauch stand dicht über dem Tal und konnte gar nicht abziehen. Irgendwann ist der ganze Platz in einer dichten Rauchwolke verschwunden. Die Kinder haben mit ihren Taschenlampen in den dunklen Nachthimmel geleuchtet als wären es Schwester als Laserstrahlen. Am anderen Ende der Campingplatzes haben die Leute noch lautstark zur Gitarre gesungen. Wohl gemerkt: Musik aus einer Stereoanlage was nirgendwo zu hören! Irgendwann bin ich eingeschlafen. Es war die erste Nacht auf einen Campingplatz. Aber ein Campingplatz in Rumänien hat eben etwas von Festival Feeling. Nur hält sich der Müll in Grenzen.
Leider habe ich nicht so gut geschlafen. Warum weiß ich nicht. In der Nacht habe ich irgendwelche komischen Sachen geträumt und bin immer wieder aufgewacht. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als ich aus dem Zelt gestiegen bin. Es war schön warm und ich war immer noch irgendwie müde. Es dauert eine Weile bis ich in Gang komme. Wir hängen zunächst mal das GPS Gerät an das Solarpanel um es zu laden. Denn das GPS ist einfach sehr wichtig! Leider ist das Zelt noch total nass. Wir müssen es erst noch trocknen lassen. Wir machen es uns gemütlich und beobachten die Tiere, die über den Campingplatz laufen und weiden. Waren es gestern zwei Schafheerden die über den Platz getrieben wurden, läuft heute ein Schwein gemütlich über den Platz und frisst Gras. Später sind dann ein Dutzend Kühe zwischen den Zelten unterwegs und grasen. Leider hinterlassen sie eben auch ihre Spuren. Und ich würde mich nun nicht wundern, wenn mein Zelt nach Kuh (Scheiß) riecht. Aber zum Glück haben die Kühe wo anders gefressen. Die Zeit vergeht und das Zelt trocknet nach und nach ab. Es ist schon wirklich fast Mittag, bis wir los kommen. Nun ja. Weit wollen wir heute ohnehin nicht kommen. Wir laufen etwa zwei Kilometer vom Campingplatz weg und biegen dann ab, um eine Höhle zu besichtigen. Die Rucksäcke verstecken wir hinter einem Baum. Denn das Gewicht wollen wir nicht durch die Höhle tragen. Wir laufen ohne Gepäck weiter. Bis zum Eingang der Höhle sind es nochmal ein paar Kilometer. Weiter geht's in die Höhle und durch die Höhle. Es ist absolut beeindruckend wie riesengroß diese Höhle ist! Die Decke ist bestimmt 20 Meter hoch oder noch höher. Wir sind sicher einen Kilometer lang unterwegs. Es dauert fast anderthalb Stunden bis wir durch die Höhle sind. Es ist teilweise sehr anstrengend von Stein zu Stein den Weg zu suchen. Einen Steg oder sonst etwas gibt es hier nicht. Wer sich nicht traut soll draußen bleiben! Irgendwann zweigt der Bach in der Höhle ab. Hier kommt man ohne spezielle Ausrüstung nicht weiter. Es führt eine Geröllhalde steil nach oben. Wir nehmen diesen Weg und kommen langsam aus der kalten Dunkelheit wieder ans Licht. Über uns liegen hundert Meter Fels. Wir steigen nun außerhalb der Höhle weiter einen Weg nach oben. Es sind viele Leute hier unterwegs. Allerdings zum Teil schon mit sehr fragwürdigem Schuhwerk.
Als wir die Rucksäcke abgelegt haben, hatte ich die genaue Position mit dem GPS Gerät markiert. So lasse ich nun einfach eine Route zurück zu dieser Stelle berechnen und schon bald sind wir wieder da, wo die Rucksäcke auf uns warten. Nun laufen wir weiter. In diesem Gebiet haben wir inzwisch wirklich viel gesehen und wollen weiter nach Süden. Unser Ziel für den heutigen Tag heißt Vartop. Eine kleine Gemeinde, in der Wintersport oder Mountainbikeing groß geschrieben wird. Für uns ist es aber nur ein Ziel, in dem wir eine Übernachtung suchen. Der Weg dort hin ist teilweise wieder sehr steil. Und am manchen Stellen ist es sehr sehr matschig. Wir treffen unterwegs noch einen Wanderer, mit dem wir ein Stück des Weges zusammen gehen. Dann zweigt unser Weg nach Vartop ab. Es geht nochmal steil nach oben. Dann erreichen wir das Dorf. Der Campingplatz ist sehr kein. 20 x 20 Meter. Und zu essen gibt es weit und breit nichts. Also suchen wir uns eine andere Bleibe für die Nacht. Unser Proviant ist nämlich auch verbraucht. Wir werden in der Villa Vicy fündig. Das ist kein Puff!! Sondern eine gemütliche Pension. Nebenan ist ein Restaurant. Wir packen unsere Sachen aus und duschen. Dann geht's zum Essen. Ich war die letzten Tage sehr zurückhaltend beim Essen. Aber irgendwie zwickt es mich und ich will heute Abend wirklich mal wieder ordentlich futtern. Wir lassen es uns richtig gut gehen. Es gibt eine große Portion Suppe und Brot. Dann Polenta mit Käse und Spiegelei. Zum Nachtisch dann noch eine große Portion Süßes. Dazu einen Schnaps und ein paar Bier (178 Ron) sind dafür wirklich nicht zu viel!
Ziemlich voll gegessen laufen wir die paar Meter zurück zur Pension. Unterwegs blitzt es schon ganz ordentlich am Himmel. Dann, kurz nachdem wir im Zimmer sind, legt ein kräftiges Gewitter los! Puh, wir sind froh heute Nacht mal nicht im Zelt zu schlafen. Das wäre wirklich unangenehm geworden bei solch einem heftigen Gewitter. Das Zelt hält das sicher aus. Das weiß ich. Aber es wird eben alles klamm. Nun wird es Zeit fürs Bett. Ich bin echt müde. Hoffentlich kann ich schlafen nach so viel Essen!?!?
Am vielen Essen lag es nicht, dass ich heute Nacht nicht gut geschlafen habe. Unsere Pension hatte heute Nacht ein kleines Fest. Und die Musik war ziemlich laut. Als diese dann irgendwann aus war, hat die halbe restliche Nacht ein Köter gekläfft. Nun ja. Ein paar Stunden Schlaf sind es schon geworden. Nun wollen wir zusammen planen, was wir in den nächsten Tagen noch anschauen wollen. Es soll Regen geben und wir wollen eigentlich nicht drei Tage am Stück im Regen unterwegs sein.
Es wird erst einmal Zeit, dass wir los kommen. Unser Zeugs haben wir fertig und dann geht's los. Der Weg führt uns aus dem Ort hinaus in Richtung Skilift. Den lassen wir links liegen und laufen den Berg hinauf. Es geht zuerst nicht sonderlich steil bergauf, aber nach und nach wird es anstrengend. Mein Rücken macht mir zu schaffen. Keine Probleme mit der Wirbelsäule, aber ich habe vom schweren Rucksack zwei Stellen, die inzwischen wirklich wund gescheuert sind. Das ist nicht gut und tut auch teilweise ganz ordentlich weh. Wir laufen heute Vormittag zum Bihor Peak. Das ist der höchste Berg in Apuseni Nationalpark. Als wir in Vartop los laufen scheint noch die Sonne. Es ziehen aber schon dunkle Wolken auf. Nun ja. Von der Höhe aus hat man einen schönen Überblick über weite Teile des Nationalparks. Da sieht man ein Gewitter schon wirklich von Weitem. Wir waren noch gut eine halbe oder fast eine ganze Stunde etnfernt vom Bihor Peak, als plötzlich dichte Wolken über den Kamm auf dem wir laufen ziehen. Binnen kurzer Zeit verschwindet alles in den Wolken und die Sicht geht zurück auf null. Der Weg ist zwar gut zu erkennen, da gibt es keine Probleme, aber die Aussicht ist gleich null. Es wird kalt und beginnt zu regnen. Schnell eine warme Regenjacke anziehen und den Rucksack einpacken. Der Wind treibt immer wieder große Wolkenfetzen über den Kamm. Schließlich erreichen wir den Bihor Peak. Hier steht eine große Sendeanlage. Das Gebäude ist ziemlich heruntergekommen. Aber wir sind schließlich wegen der Aussicht hier und nicht wegen der Gebäude. Durch den Regen hat sich die Luft etwas gereinigt und wir können tatsächlich die Aussicht genießen. Es ist zwar leider immer noch trüb, aber die Aussicht ist dennoch grandios. Ein 360 Grad Panorama vom Besten!! Dann laufen wir weiter. Unser Ziel für heute ist Ariseni. Der Wetterbericht sagt für die nächsten Tage Regen voraus. Das sind keine guten Voraussetzungen zum Zelten. Wir planen also die nächsten Tage in Ariseni zu verbringen und überlegen, wie wir unsere Wanderung noch zu einem guten Abschluß bringen können. Es ist immer noch geplant die Salina Turda anzuschauen. Nur das passt nicht ganz so richtig zum Rahmen (Natur statt Sight-Seeing). Nun ja. Wir werden sehen. Nun müssen wir erst mal nach Ariseni kommen. Da haben wir heute zum ersten Mal Probleme mit den elektronischen Karten. Denn dort wo ein Weg sein sollte, ist keiner. Und dort wo eigentlich kein Weg ist, laufen wir gerade. Da stimmt etwas nicht. Und Wege, die im nirgendwo enden sind einfach blöd! Also drehen wir wieder um und laufen zu dem Punkt zurück, an dem noch alles gepasst hat. Dort wählen wir eine alternative Route. Diese führt leider über viele langweilige Kilometer eine Schotterstraße hinab ins Tal. Die Straße wurde wohl mal auf Vordermann gebracht, um die Windkraftanlagen hier auf dem Berg zu installieren. Aber sonst ist die Schotterstraße einfach nur öde. Stundenlang geht es langsam bergab. Andererseits ist es auch schön, wenn es nicht so steil ist.
Am Abend erreichen wir Ariseni. Die kleine Gemeinde zieht sich sehr in die Länge. Wir suchen nach einer Pension. Schnell werden wir fündig. Für 100 Ron pro Nacht, wollen wir hier die Regenfront aussitzen. Nur müssen wir erst mal Bargeld holen. Das wird morgen wohl das Thema des Tages werden. Nun gibt es eine warme Dusche und dann wollen wir wieder ordentlich Abendessen. Jedoch das Abendessen ist gar nicht so einfach. Es gibt zwei Restaurants laut GPS Gerät. Eines ist zu und das Andere existiert nicht. Statt dessen zieht ein kräftiges Gewitter auf. Wir beschließen im Mini-Markt etwas zu Essen und Bier zu holen. Schnell laufen wir nach Hause. Es regnet schon etwas. Eine Minute später legt der Regen richtig los. Glück gehabt!
Wir sitzen auf dem überdachten Balkon und essen zu Abend. So lässt es sich auch aushalten. Wir planen für morgen und gehen früh ins Bett. Müde sind wir auf alle Fälle. Draußen regnet ist immer noch in Strömen. Das wird wohl auch so bleiben für die nächsten Tage.