Irland - Schottland Tour 2019
Freitag, 12.07.2019 — Invernahavon - Inverness
Wetter morgens: in der Nacht ergiebiger Regen, am Morgen trocken, dichte Wolken aber trocken
Wetter tagsüber: meist trocken. Hin und wieder mal ein leichter Schauer. Wenig Sonne.
Wetter abends: trocken
Gefahrene Tages-Kilometer: 101,79
Durchschnittlich: 21,6
Reine Fahrzeit: 4,41
Gesamt Kilometer: 2007,2
Auch heute Nacht hat es wieder ordentlich und auch wohl recht lange geregnet. Ich habe nur nicht so viel davon mitbekommen weil ich geschlafen habe. Erst um kurz nach halb acht wache ich auf und starte gemütlich in den Tag. Ich reibe mit einem Tuch mein Zelt erst von innen ab. Dann werde ich nicht jedesmal vom Kondenswasser der Innenseite nass. Und dann reibe ich das Zelt auch von außen ab. So wird es hoffentlich schneller trocken, als wenn noch dicke tropfen dort außen sind. Ich frühstücke noch vom Proviant und will dann los kommen. Vielleicht schaffe ich es mal um 10 Uhr unterwegs zu sein. Auf dem Campingplatz ist noch jemand mit dem Fahrrad. Gestern hat es mein Grüßen ignoriert, was okay ist. Heute aber packte ihn dann doch die Neugier, als ich mein Zelt zusammen gepackt habe. Roman aus Russland kommt seit Jahren jedes Jahr nach Schottland und macht dort Urlaub. Es gefällt ihm hier sehr gut. Er hat sich vor allem für das Hotel Hilleberg interessiert. Gewicht und so. Beim Preis hat er schon kurz gezuckt. Nun ja. Keine Ahnung was es heute kostet. Wir unterhalten uns noch ein bisschen aber dann will ich los. Und tatsächlich um Punkt 10 Uhr bin ich unterwegs. Ich bin selber etwas überrascht, als ich beim GPS Gerät auf die uhr schaue. Ganz so einfach ist die strecke heute jedoch nicht mehr. Also die völlig flachen Stücke entlang der alten Bahnlinien verwöhnen einen wirklich sofort....! Heute ging es meist über hügelige strecken. Aber kein Vergleich zu Irland. Es gab lange Stücke die früher mal eine Straße waren. Aber weil der Verkehr immer mehr zugenommen hat, wurden oft gleich neben der alten Straße neue Autobahnen oder Schnellstraßen gebaut. Die alten Straßen sind entweder für den lokalen Verkehr oder nur noch für Radfahrer gemacht. Über die ganz hohen berge führt der Weg in der Regel nicht. So ist alles mehr oder weniger angenehm zu fahren. Natürlich sind die Anstiege schon auch wieder anstrengend und meine Beine merken auf jeden Fall das Gewicht, dass der Bobby zu schleppen hat. Gegen Mittag komme ich nach Newtonmore. Da gibt's wieder ziemlich viele Touristen. Und (wenn ich es noch richtig weiß) gibt's dort eine lokale Eisenbahn die noch mit Dampf fährt. Jedenfalls kam mir so eine schöne alte Dampflokomotive irgendwo entgegen. Aber zum Foto machen hab ich keine Gelegenheit gehabt, es waren zu viele Bäume im Weg. Also ging es dann weiter Richtung Inverness. Das Wetter war heute auch recht trocken. Hin und wieder mal ein leichter Schauer. Einmal habe ich mich kurz in der Nähe einer Whisky Destille unter gestellt, aber sonst waren die meisten Schauer nicht schlimm. Dann habe ich am nachmittag die 2.000 Kilometer Marke überschritten. Kurz nachdew ich den Weg nach Inverness eingeschlagen hatte. Der Weg ist leider eine Sackgasse. Das heißt ich fahre morgen ungefähr 15 oder 20 Kilometer vom Weg den ich heute gefahren bin zurück, bis zu der Stelle an der ich dann weiter nach Norden abbiege. Trotzdem war es gut den Abstecher nach Inverness zu machen. Eine schöne Stadt. Es gibt auch viele Touristen hier und man hört immer wieder Deutsch. Ich schaue mich ein bisschen um. In einer kleinen Gasse entdecke ich einen Chips Shop. Dort hole ich mir was zu essen und kann draußen vor dem Shop sitzen und essen. Das passt. Nur die deutschen Touristen schauen mich ein bisschen blöd an. Warum??? Keine Ahnung. Ich sitze da vor dem kleinen Laden, esse gemütlich und trinke eine Cola. Also nichts ungewöhnliches. Und laut furzen tue ich auch nicht. Lecker was das Essen auf jeden Fall. Ich schaue mir noch ein bisschen die Stadt an, kaufe Proviant für morgen und Bier für heute Abend. Ich will noch duschen und ein paar Campingplätze entlang der strecke nach Aberdeen heraussuchen. Das wird meine nächste größere station werden. Ich weiß nur noch nicht, ob ich die strecke in zwei oder drei Etappen fahre. Das wird sich zeigen wie die nächsten Tage laufen. Das hängt schließlich auch vom Wetter ab.
Mit gefülltem Rucksack laufe ich zurück zur Unterkunft. Ich mache mir erst mal ein kühles Bierle auf und kümmere mich um die Sache mit dem Campingplätzen. Nach dem Duschen mache ich mein Tagebuch fertig und gehe dann auch zeitnah ins Bett. Ich bin zwar nicht total müde, aber schlafen tut mir ja gut.
Samstag, 13.07.2019 — Inverness - Fordyce (Sandend)
Wetter morgens: dichte Wolken aber trocken
Wetter tagsüber: dichte Wolken, teilweise sonnig, ein paar kleine und kurze Schauer, teilweise kräftiger Wind (meist von der Seite, ab und zu Rückenwind)
Wetter abends: kühl, grade bei der Ankunft ein kurzer Schauer. 17 Grad.
Gefahrene Tages-Kilometer: 140,3
Durchschnittlich: 21,0
Reine Fahrzeit: 6,38
Gesamt Kilometer: 2147,5
Kontrolle der Kilometer:
Tacho bis zum Reifenwechsel: 100,50
Tacho am Abend: 140,30
Differenz: 39,80
GPS Gerät: 7312
GPS Gerät am Abend: 7351
Differenz: 39
Das bedeutet der Reifenwechsel wirkt sich nur minimal auf die Genauigkeit des Tacho aus. Somit muss ich den Tacho nicht neu kalibrieren. Ich habe hierzu auch keinen Meterstab dabei. Ich habe auch schon in Erwägung gezogen, den Reifen vorne zu montieren. Aber ehrlich gesagt bin ich irgendwie zu faul dazu, um beide Räder auszubauen, die Reifen ab zu ziehen und dann wieder zu montieren. Da müssen schon noch bessere gründe her...
Jetzt aber zum Tag!
In der Unterkunft habe ich ganz gut geschlafen. Ich bin in der Nacht zwar mal wach geworden, weil ich irgendwelchen Kram geträumt habe, aber sonst was es soweit okay. Ich bin um halb acht aufgewacht und aufgestanden. Dann gab es das Müsli zum Frühstück und nebenbei habe ich schon die ersten Sachen eingepackt. Ich bin gespannt wann ich heute los komme und vor allem auch, wie weit ich heute komme. Ich habe mir eine Reihe Campingplätze entlang der strecke herausgesucht. Da werde ich sicher etwas finden. Es ist ziemlich bedeckt heute Morgen. Ich hoffe mal, dass es trocken bleibt. Aber ändern kann ich es ohnehin nicht.
Ich komme um halb zehn los. Das ist eine gute Zeit. Zunächst lege ich die selbe Strecke zurück, die ich gestern gekommen bin. Blindleistung sozusagen. Es sind knapp 15 Kilometer bis zum Abzweig vom Track bis nach Inverness. Oder besser gesagt: Der Track führt nach Inverness und eben auf der gleichen Strecke wieder heraus. Trotzdem wäre es schade gewesen diesen Abstecher nicht zu machen. Es geht nur eben erst mal ordentlich nach oben, um aus Inverness heraus zu kommen. Mit dem Verlassen von Inverness lasse ich wohl auch die Schottischen Highlands hinter mir. Die Berge verschwinden und die Landschaft wird recht flach. Das freut den Radfahrer natürlich. Hin und wieder gibt es jedoch kurze und steile Anstiege. Aber die sind gut zu schaffen. Erfordern aber schon meist den kleinsten Gang! Dann aber hilft immer wieder mal der Rückenwind, um einfach und schnell Kilometer zu machen. Außerdem ist es doch recht eben. So komme ich gut voran. Bis zum nachmittag jedenfalls. Besonders auf neuem Straßenbelag merke ich eine Unwucht im Hinterreifen. Ich prüfe die Speichen. Aber die sind alle okay. Dann sehe ich, dass sich der Bereich in dem sich die Seitenwand vom Reifen ablöst immer weiter vergrößert hat. Das ist nicht gut. Ich denke mit diesem Reifen kann ich nicht bis nach Hause fahren. Hier muss ein neuer Reifen her. Das kann ich ja in Aberdeen mal erledigen. Aber wenn ich dort ankomme ist Sonntag. Außerdem wurde die Unwucht immer stärker. Erst mal will ich aber weiter fahren. Ich folge der Beschilderung und lande dann leider auf einen Weg, der sich sehr weit vom vorgegeben Track entfernt. Das ist aber blöd. Ich folge der strecke noch ein paar Kilometer bis mir die Sache dann doch komisch vorkommt. Offenbar wurde der Weg großräumig neu verlegt, was aber noch nicht in allen Karten berücksichtigt ist. Ich muss mir das merken und zu Hause mal überprüfen. Das wäre mein Beitrag zum Netzwerk von dem ich die Tracks heruntergeladen habe. Ich beschließe umzukehren. Nochmal Blindleistung.... Und wenn ich schon wieder in Elgin bin, dann schaue ich nach einem neuen Reifen. Per Internet finde ich einen kleinen Fahrradladen. Dort kann man mir weiterhelfen. Zwar gibt es nicht exakt die Reifengröße die ich bislang drauf habe, aber der neue schlappen wird schon bis nach Hause halten. Also kann es nun weiter gehen. Ohne Unwucht....
Nach ein paar Kilometern fällt mir ein, dass die Reifen etwas kleiner ist und ich eigentlich meinen Tacho neu kalibrieren müsste. Denn der Sensor sitzt bei mir am Hinterreifen. Weil es vorne wegen der Federgabel nicht geht. Ich halte an und mache Bilder vom Kilometerstand des Tacho und des GPS Gerätes. Siehe oben. Dann kann ich heute Abend sehen, wie groß der Fehler ist, der wegen der kleineren Reifen passiert.
Wie sich am Abend herausstellt kann ich den Fehler vernachlässigen. Also kein Umbau vom Reifen.
Nachdem ich nun den neuen Reifen drauf habe muss ich zusehen, dass ich voran komme. Bis zum Campingplatz an dem ich heute Nacht übernachten will sind es schon noch ein paar Kilometer. Die strecke ist dafür sehr schön. Oft entlang am Meer. Dann durch kleine Städte und etwas entfernt vom Meer. Ein paar Kilometer vom Campingplatz entfernt kaufe ich noch ein. Milch fürs Frühstück, Proviant für morgen und Bier für heute Abend. Als ich am Campingplatz ankomme und mir einen schönen Platz fürs Zelt herausgesucht habe, gibt's nochmal einen Regenschauer. Na ja. Ist nicht so schlimm. Gleich steht das Zelt. Ich packe alle Sachen ins Zelt und dann hört der Regen auch schon wieder auf. Nun wird es Zeit fürs Duschen. Das tut schon einfach gut und macht mich irgendwie wieder fit. Ich nehme mir etwas zum Essen mit zum Strand. Aber dort gibt's nichts wo ich mich gemütlich hin setzen kann. Und irgendwie auf einen Stein hocken....? Da macht mein Hintern grade wirklich nicht mit. Also gehe ich zurück zum Zelt. Ich muss mich auch noch um die Übernachtung in Aberdeen kümmern. Da gibt's leider keinen Campingplatz. Jedenfalls kennt das Internet keinen. Ich suche mir also eine andere Unterkunft und esse nebenbei zu Abend. Das Bier schmeckt auch schon wieder ganz gut. Allmählich fallen mir jedoch die Augen zu. Ich schaue jetzt, dass ich zügig ins Bett komme. Morgen gibt's wieder ein schönes Stück zu fahren.
Als ich grade vom WC zurück komme begegne ich dem Mensch vom Fahrradladen in Elgin nochmal. Er hatte heute Mittag gesagt, dass er auch hier her kommt zum Zelten. Oh cool. Wie klein doch manchmal die Welt ist!
Sonntag, 14.07.2019 — Fordyce (Sandend) - Aberdeen
Wetter morgens: dichte Wolken aber trocken, windig
Wetter tagsüber: trocken, windig, dichte Bewölkung, am späten Nachmittag etwas Sonne
Wetter abends: dichte Bewölkung
Gefahrene Tages-Kilometer: 128,5
Durchschnittlich: 20,8
Reine Fahrzeit: 6,08
Gesamt Kilometer: 2276,0
Kontrolle der Kilometer:
Tacho am Morgen: 0
Tacho am Abend: 128,5
Differenz: 128,5
GPS Gerät am Morgen: 7351
GPS Gerät am Abend: 7473
Differenz: 122
Grade weicht mein Müsli noch ein. Ich habe gut geschlafen, bin aber irgendwie noch etwas müde. Es ist heute auch recht kühl und so entsprechend träge bin ich irgendwie auch. In der Nacht ging immer ein leichter Wind, was bedeutet, dass mein Zelt trocken ist. Das ist super. Ich hoffe es kommt kein Schauer, bis ich es eingepackt habe. Es dauert eben schon ein bisschen, bis ich alles immer zusammen habe. Dann noch das Geschirr spülen und so weiter. Da geht Zeit drauf, weil ich doch immer ein Stück laufen muss bis zum Gebäude mit Küche oder Toiletten.
Um 9:30 Uhr fahre ich los. Zunächst geht es auf kleinen Nebenstraßen wieder auf und ab. Ähnlich wie in Irland. Nur nicht ganz so steil. Jedoch muss ich schon auch oft aufs kleine Kettenblatt wechseln. Sonst komme ich die Steigungen nicht hoch. Irgendwie läuft es heute aber nicht so gut. Ich bin zwar nicht müde. Meine Beine jedoch schon. Ich komme nicht in Schwung. Nach einigen Kilometern erreiche ich die Küste. Die Aussicht ist wieder herrlich und macht schon wieder etwas mehr Laune, als nur auf und ab im Inland. Jedoch zweigt der Weg bald von der Küste ab und es geht wieder auf und ab. Heute muss ich mich schon wirklich motivieren, um weiter zu fahren. Ich mache nach 30 Kilometern einen Pause und esse von meinem Keksen. Auf eine lange Pause mit Brot und Käse habe ich noch keine Lust. Dennoch läuft es nicht besser. Am frühen Nachmittag mache ich dann nochmal eine Pause. An einem alten Bahnhof gibt es einen Tisch und eine Bank zum Sitzen. Diese Chance nutze ich. Ich packe meinen Proviant aus und esse gemütlich. Eine Radfahrerin hält an und fragt mich nach Öl für ihre Kette. Das habe ich und schnell hört das Quietschen der Kette auf. Dann esse ich weiter. Vom Bahnhof an führt der Weg wieder ein paar Kilometer über eine alte Bahnlinie. Da geht's dann zum Glück mal voran. Ausserdem merke ich, dass die Pause gut getan hat und etwas Energie da ist. Bis Aberdeen ist es aber immer noch ein gutes Stück. Und so geht's eben ständig auf und ab. Den Körper aufheizen und bergab kühlt alles wieder aus. Warm anziehen ihn oder her. Ich kann aber auch nicht alle zwei Kilometer die Klamotten komplett umziehen. Also geht nur ein Kompromiss.
Gegen 17:30 Uhr komme ich in Aberdeen an. Lynn die Gastgeberin ist sehr freundlich. Ich kann mein Fahrrad abstellen, sie zeigt mir das Zimmer und das Bad. Nachdem ich geduscht habe mache ich mich auf den Weg in die Stadt. Ich bin doch mal gespannt auf Aberdeen. In einem Chips Shop esse ich zu Abend und laufe dann noch ein bisschen herum. Gegen 21 Uhr bin ich wieder zu Hause. Ich schaue mir die strecke für die nächsten zwei Tage an. Übermorgen will ich in Edinburgh sein. Ein Zimmer buche ich jetzt schon, da es in der Stadt keinen Campingplatz gibt. Und irgendwo außerhalb will ich auch nicht schlafen. Ein bisschen was von Edinburgh will ich schon sehen. Aber nun wird es höchste Zeit fürs Bett. Ich hoffe, dass ich morgen wieder besser voran komme, als heute.
Montag, 15.07.2019 — Aberdeen - Monifieth
Wetter morgens: dichte Wolken aber trocken, windig
Wetter tagsüber: teilweise lebhafter aber kühler Wind, sehr sonnig
Wetter abends: sonnig, nach Sonnenuntergang ziemlich kühl
Gefahrene Tages-Kilometer: 139,32
Durchschnittlich: 18,9
Reine Fahrzeit: 7,21
Gesamt Kilometer: 2415,4
Kontrolle der Kilometer:
Tacho am Morgen: 0
Tacho am Abend: 139,32
GPS Gerät am Morgen: 7473
GPS Gerät am Abend: am Arsch!!!!
Differenz: keine!
Grade weicht mein Müsli noch ein. Der zweite Teller. Mein Gepäck habe ich schon so gut wie fertig gepackt. Ich habe heute Nacht nicht so gut geschlafen. Bin um 3 Uhr aufgewacht und aufs WC. Dann konnte ich nicht mehr wirklich gut schlafen. Es lag vermutlich am Lärm, den die Möwen veranstaltet haben. Also die blöden Viecher sind noch viel schlimmer als die Tauben bei mir zu Hause. Das habe ich schon gestern Abend gesehen. Die Autos und Straßen sind teilweise völlig übersäht von Vogeldreck. Da muss man echt Angst haben nicht noch eine Ladung ab zu bekommen....
Wie auch immer. Das Frühstück lasse ich mir schmecken und dann kann es los gehen. Soweit ist das Wetter trocken. Aber der Himmel ist dicht bewölkt. Die Hauptsache trocken!
Ich packe meine Sachen zusammen und trage alles zum Ausgang. Lynn, die Gastgeberin öffnet das Gartentor hinter dem mein Fahrrad und Bobby stehen. Ich packe alles zusammen, verabschiede mich, schalte das GPS an, damit es schon mal starten kann und will dann los. Doch was ist das??
Das GPS Gerät meldet, dass es keine Satelliten finden konnte? Was soll der Mist?! Das hatte ich schon mal. Ich bestätige die Meldung und schalte das Gerät aus und starte es erneut. Aber Fehlanzeige. Nichts geht mehr. Es schaltet sich sofort wieder aus. So ein Mist!! Eine halbe Stunde, oder gar noch länger versuche ich irgendwie das Gerät wieder zum laufen zum bekommen. Ich versuche es zu laden. Ohne Erfolg. Ich versuche es mit dem USB Kabel und dem USB Modus. Ohne Erfolg. Das Gerät schaltet sofort nach dem ersten Start Bildschirm wieder aus. So eine Scheiße!!! Zum Glück habe ich den Track noch auf dem Smartphone gespeichert und kann das Smartphone zur Navigation nutzen. Außerdem gibt's noch genügend Schilder entlang des Weges. Also beschließe ich jetzt nicht noch mehr Zeit damit zu verschwenden dieses Stück Elektronikschrott, dass es im Augenblick einfach ist!!!, irgendwie wieder zum Leben zu erwecken. Aber es ärgert mich natürlich gewaltig einfach nur dumm da zu stehen. Ich mache mich jetzt erst mal auf den Weg. Nachdem ich Aberdeen verlassen habe nimmt auch der Verkehr ab. Die strecke führt schließlich durch kleine Dörfer entlang der Küste. Das ist eine sehr schöne strecke! Leider bleibt es nicht ewig so, sondern auch hier gibt's es heute viele Kilometer auf und ab. Gegen Mittag kommt die Sonne heraus. Das tut gut, weil der Wind leider doch sehr kühl ist. Immer wieder schaue ich an Abzweigungen aufs kaputte GPS Gerät um sicher zu sein, dass der Weg auch stimmt. Wenn ich wirklich nicht sicher bin, dann muss ich anhalten, absteigen, das Gespann sicher abstellen, den Rucksack abnehmen, meine Smartphone heraus holen, nachschauen und anschließend wieder alles sicher verstauen und dann erst kann ich weiterfahren. Ich will das Smartphone auf keinen Fall den ganzen Tag direkt am Fahrrad fest machen. Die Vibrationen sind schon nicht ganz wenig. Und wenn das nun auch ausfällt, weil es einen Wackelkontakt hat, dann stehe ich wirklich sehr blöd da.
Gut, zurück zur Strecke. Es geht immer entlang der Küste. Mal ganz nah über Stock und Stein, mal mit ein paar Kilometern Abstand über die Hügel. Ich merke auch, dass im Augenblick wirklich die Luft raus ist. Ich habe nicht mehr wirklich viel Lust zum Radfahren. Gut, vielleicht liegt es einfach an dem blöden GPS Gerät, das mir schon etwas die Laune verdorben hat. Ich mache heute noch meinen Weg bis Monifieth. Dort gibt's einen Campingplatz direkt an der strecke und auch direkt am Strand. Damit bin ich dann schon ein gutes Stück nach Edinburgh vorangekommen. Die letzten Kilometer verkaufen wieder entlang der Küste. Das ist schon sehr schön zu fahren. Als ich den Campingplatz erreiche ist in der Rezeption niemand mehr. Ich rufe die Telefonnummer an, die für solche Fälle dort angegeben ist. Man erklärt mir, wo ich mein Zelt aufbauen kann und so weiter. Für heute ist es dann auch wirklich genug. Nachdem das Zelt steht fahre ich ein paar hundert Meter in die Stadt hinein und halte nach einem Chips Shop Ausschau. Aber hier gibt's nur einen asiatischen Schnellimbiss. Auch recht. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt Abends irgendwo etwas warmes zum Essen zu holen. Ich fahre mit dem Abendessen zurück zum Campingplatz und esse in Ruhe. Ich muss noch einkaufen. Aber der Supermarkt hat bis 23 Uhr geöffnet. Also kein Grund zur Eile. Als ich nach dem Abendessen dort hin fahre ist alles dunkel und der Laden hat zu. Um kurz nach 20 Uhr??!?! Was soll das denn?!? Wegen einer Veranstaltung geschlossen. Solche Dummköpfe....! Nun ja. Auf der anderen Straßenseite ist ein kleiner Laden. Der hat Milch fürs Frühstück, Bier für nachher und Wasser, weil das Wasser am Campingplatz offenbar kein Trinkwasser ist. Das recht für heute auch erst mal. Ich fahre zurück zum Campingplatz und dusche erst mal. Dann mache ich es mir im Zelt gemütlich und während ich ein Bier genieße, versuche ich das blöde GPS Gerät doch noch zum Laufen zu bekommen. Keine Chance. Dann ist es schon fast Mitternacht. Ich sollte jetzt wirklich schlafen. Außerdem ist mir kalt. Feierabend...!
Dienstag, 16.07.2019 — Monifieth - Edinburgh
Wetter morgens: sonnig, windig
Wetter tagsüber: teilweise lebhafter aber kühler Wind, sehr sonnig
Wetter abends: sonnig
Gefahrene Tages-Kilometer: 149,02
Durchschnittlich: 19,2
Reine Fahrzeit: 7,43
Gesamt Kilometer: 2564,4
Grade weicht mein Müsli noch ein. Der zweite Teller. Ich habe halbwegs gut geschlafen. Bin in der Nacht mal aufs WC und vor allem musste ich etwas trinken. Am morgen wecken mich dann die Züge, die hier in unmittelbar Nähe vom Campingplatz vorbeikommen. Zwar nur kurze Personenzüge, aber die machen doch auch schon Krach und davon bin ich aufgewacht. Die Sonne scheint schon mit ganzer Kraft. Ich muss heute unbedingt auf den Sonnenschutz achten. Nach dem Frühstück muss ich noch für den Campingplatz bezahlen. Gestern hatte ich nur jemand am Telefon erreichen können. Dann will ich weiter nach Edinburgh. Ich bin gespannt, ob ich meinen Aufenthalt dort um einen Tag verlängern kann. So kann ich mal die Wäsche waschen und auch mal einen Tag Pause machen.
Nun aber heißt es erst mal wieder zusammen packen und los kommen. Die gute Nachricht ist, dass mein Zelt wirklich komplett trocken ist. Somit kann das nun wirklich erst mal in der Tasche vom Bobby bleiben die nächsten Tage. Ich mache mich auf den Weg. Der Weg führt heute zunächst eine ganze Weile am Strand entlang. Dann durch zahlreiche kleine Dörfer entlang der Küste. Leider kann es mich ewig so gehen. Irgendwann verlässt der Weg die Küste und geht durchs Inland. Nun sind auch wieder viele Steigungen dabei. Doch zunächst einmal führt der Weg über die Tay Bridge bei Dundee. Eine wirklich sehr lange Brücke. Zum Glück gibt es einen extra Weg für Fußgänger und Radfahrer. So kann ich sicher über die Brücke kommen. Ein paar Kilometer weiter ist man schon wieder komplett weg von Lärm der Autos. Der Weg führt durch einen großen Wald aus Kiefern. Eine sehr schöne strecke, wenn auch ziemlich holprig, was den Bobby nicht so gefreut hat. Ich bin natürlich langsam gefahren. Am Nachmittag geht's dann einfach immer wieder nur auf und ab. Das ist schon anstrengend. Aber ging eigentlich zum Fahren. Mit der Aussicht auf die Landschaft und einen Ruhetag morgen lässt es sich gut machen. Jedoch ist es auch noch ein ziemlich großes Stück bis Edinburgh. Das habe ich etwas kürzer eingeschätzt. Nun ja. Ich werde schon ankommen. Die sonne ist heute nicht ganz so intensiv wie gestern. Aber immer noch ist es ziemlich warm. Ich trage auch nochmal Sonnenschutz auf, damit mir nicht der Pelz verbrennt. Am frühen Abend erreiche ich dann den Forth River und die Forth Road Bridge. Nun sind es noch 20 Kilometer bis Edinburgh. Diese drei Brücken über den Fluss sind schon sehr beeindruckende Werke der Technik! Ich weiß nicht wieviel Kilometer lang, aber es kommt mir fast ewig vor bis ich das andere Ende der Brücke erreicht habe. Parallel dazu gibt's noch eine Brücke für die Autobahn und eine sehr alte Brücke für den Zugverkehr. Ich mache ein paar Bilder und fahre weiter. Der Weg führt in die Innenstadt. Die Beschilderung ist gut. An einem Punkt den ich mir zuvor markiert habe muss ich allerdings den Track verlassen und Richtung Unterkunft abbiegen. Die Navi-App vom Smartphone leitet mich sicher und gut zur Unterkunft. Wunderbar. Ich checke ein und es klappt nun auch die Buchung fürs gleiche Zimmer auf zwei Nächte zu verlängern. Wunderbar! Ich bringe den Bobby samt Tasche ins zimmer. Speedy muss draußen am Fahrrad-Abstellplatz bleiben. Aber ich habe zwei Schlösser. Dann wird schon nichts passieren. Und der Bereich ist auch nicht völlig offen, wo jeder das Fahrrad sehen kann. Nun kaufe ich noch schnell ein. Ich habe einen riesengroßen Durst auf ein oder zwei Bier. Aber leider ist es schon nach 22 Uhr und da gibt's in England im Supermarkt kein Bier mehr. Scheiße... Aber egal. Dann trinke ich einfach Wasser. Doch zunächst dusche ich, nachdem ich wieder in der Unterkunft bin. Das ist dringend nötig! Morgen habe ich dann zum Glück mal den Ruhetag. Nun ja, so ruhig wird der auch nicht werden. Ich muss mich unbedingt um meine Wäsche kümmern. Die Radlerklamotten müssen unbedingt gewaschen werden. Wenn das gemacht ist kann ich mir die Stadt anschauen! Aber jetzt gehe ich erst mal ins Bett!