Radreise nach Gibraltar – 2022
Sonntag, 26.06.2022 — Cantarana (I) - Menton (F)
10. Tag Sonntag
Wetter morgens: sonnig, wolkenlos, kühl, kein Wind
Tages-Kilometer: 124km
Gesamt-Kilometer: 1178km
Durchschnitt: 22,6km/h
Fahrzeit: 5h26
Wetter tagsüber: auch in den Bergen sehr warm 32 Grad, ab Mittag teilweise kräftiger Wind
Wetter abends: sehr starker Rückenwind, sehr warm 32 Grad
Abfahrt: 9:30 Uhr
Ankunft: 18:30 Uhr
Nachdem ich gestern Abend recht früh ins Bett gegangen bin und gut geschlafen habe bin ich um kurz nach 7 Uhr aufgewacht und starte in den Tag. Draußen scheint die Sonne vom strahlend blauen Himmel. Es steht die letzte Etappe durch die Berge in Italien an. Heute Abend bin ich (sehr wahrscheinlich) am Mittelmeer.
Um kurz nach 8 Uhr laufe ich zum Frühstück. Gleiches Problem wie gestern: Netter Snack, aber was gibt's zum Essen, damit ich satt werde...?!? Na ja, es hat dann doch gereicht und der Käse war sehr lecker. Allmählich muss ich ein bisschen schneller machen, wenn ich zwischen 9 Uhr und 10 Uhr losfahren will. Aber ohne Zähneputzen geht nichts! Dann wieder mit Sonnenschutz einschmieren, Radlerklamotten anziehen, Wasserflaschen einpacken, Gepäck schnappen, zahlen und los.... Allmählich gibt es auch hier so etwas wie Routine. Nun ja, ich glaube das brauchen Menschen einfach: Routine....? Egal! Ich packe das Fahrrad starte das GPS Gerät und fahre einfach da weiter, wo ich gestern Abend abgebogen bin. Es geht nun nochmal ein Stück bergauf. Etwas über 100 Höhenmeter zum Aufwärmen. Schnell verlässt der Track die Hauptstraße. Da sind heute sehr viele Motorräder unterwegs. Nur die wenigsten tragen Schutzkleidung. Die meisten Jeans oder kurze Hose. Das Mädel hinten drauf nur Leggings. Sieht zwar nett aus, aber was wenn ein Unfall passiert? Ich muss oft an meinem Kollegen und THW Kameraden Johannes denken. Es ist jetzt eine Woche her, dass es den tödlichen Unfall hatte. Ihm hat die Schutzkleidung leider nicht geholfen.
Also weiter bergauf abseits der Straße. Nachdem ich den Pass erreicht habe lande ich wieder auf der Hauptstraße. Bergab aber kein Problem, da bin ich nicht langsamer als die Autos oder Motorräder. Grade noch rechtzeitig sehe ich auf dem GPS Gerät, das ich von der Hauptstraße schon wieder weg muss. Schade, grade hat es mit den Kurven richtig Spaß gemacht. Doch der Weg, eigentlich ein Umweg, was jeden einzelnen Kilometer wert!!! Es ist eine kleine Straße ohne Verkehr, es gibt teilweise Schatten aber vor allem unglaublich schöne Ausrichten über die Berge und Täler. Fast hinter jeder Kurve könnte ich anhalten und Bilder machen. Es ist einfach sehr beeindruckend. Die meisten der Eindrücke werde ich (hoffentlich) lange in Erinnerung haben. Der Weg führt durch viele kleine Dörfer in den Bergen. Sehr romantisch! Doch es ist nicht zu übersehen, dass die Unwetter auch hier für Schäden sorgen. Am vielen Stellen wird die Straße repariert. Manchmal fehlt die halbe Fahrbahn (die ohnehin schon schmal ist!) oder die Straße ist gesperrt. Zum Glück kann ich mit dem Fahrrad weiterfahren. Für Autos ist es eine Sackgasse. Nun geht es auch hier ins Tal hinunter. Doch ganz einfach nur noch rollen lassen bis zum Mittelmeer ist leider nicht. Es gibt nochmal einen kleinen Pass zu überwinden. Der ist ganz gut zu fahren, aber in der Hitze zur Mittagszeit schon anstrengend. Dann ist es aber geschafft. Nun geht's wirklich nur noch runter bis zum Meer. Ich bin recht überrascht, als ich plötzlich einen Leuchtturm sehe. Diesmal ist es also kein See oder Lago, sondern das Meer! Ich habe Imperia erreicht. Von hier aus folgt der Track nun dem Meer. Aber auch nicht immer direkt am Strand. Auch wenn das sehr schön ist, ich komme dann nicht vorwärts. Denn ich muss wirklich langsam tun, damit es zu keinem Unfall kommt, weil die Leute auf dem Radweg laufen und überhaupt nicht auf Fahrräder achten. Also fahre ich teilweise an der Straße entlang. Hier sind auch andere Radfahrer unterwegs. Und ich habe Rückenwind!! Das macht die nächsten Kilometer wirklich sehr schnell und einfach. Nach einer kurzen Rast nehme ich dann aber doch den Radweg am Strand. Ist einfach sicherer und entspannter, als mit so vielen Autos auf der Straße zu fahren. Der Radweg war wohl mal eine alter Bahnlinie nach San Remo. Gut ausgebaut und sehr gut zu fahren. Es gibt einige Tunnels, durch die der Radweg führt. Der längste war knapp zwei Kilometer lang und es wurde echt kühl dort drin. Am Ortsausgang von San Remo endet die Bahnlinie und der Radweg. Hier ist dann auch die Route "San Remo - Locarno" zu ende, bis mich von Lago Maggiore bis hier her geführt hat. Ich stelle nun den nächsten Track am GPS Gerät ein: Den Eurovelo 8. Ein alter "Bekannter", dem ich schon einmal über viele Kilometer gefolgt bin. Heute führt mich der Eurovelo bis nach Menton. Hier habe ich eine Übernachtung gebucht und bin froh, dass diese schöne Etappe gemütlich zu Ende geht. Ich hatte zwischendurch überlegt nochmal Vollgas zu geben und bis Nizza zu fahren. Aber ehrlich gesagt will ich morgen schon gemütlich durch Monaco radeln und den Bonzen beim Geldausgeben zusehen. Ach nein, keine Vorurteile....
Montag, 27.06.2022 — Menton - nach Bargemon
11. Tag Montag
Wetter morgens: sonnig, wolkenlos, warm, 26 Grad Celsius
Tages-Kilometer: 144km
Gesamt-Kilometer: 1322km
Durchschnitt: 19,9km/h
Fahrzeit: 7h12
Wetter tagsüber: sehr sonnig und heiß, 36 Grad Celsius zeigen die Thermometer, an denen ich vorbeifahre, teilweise starker Wind aus allen Richtungen.
Wetter abends: sonnig und warm
Abfahrt: 8:15 Uhr
Ankunft: 19 Uhr
Um 6:30 Uhr bin ich aufgewacht. Eine gute Zeit um in den Tag zu starten. Ich mache mir etwas Müsli zum Frühstück, packe meine Sachen zusammen und mache mich startklar.
Ich bin ausgesprochen früh dran. Nun ja. Wenn ich mir eben selber etwas Müsli zum Frühstück mache, dann entfällt die Zeit um zum Frühstück zu laufen etc. Also bin ich schon um 8:15 Uhr auf dem Fahrrad und fahre los. Allerdings mache ich gleich noch einen Umweg zum Supermarkt. Ich hatte gestern Abend vergessen Sonnenschutz zu kaufen. Mein kleiner Vorrat den ich dabei hatte ist aufgebraucht. Und ohne Sonnenschutz fahre ich nicht! Also gibt vom Supermarkt ne kleine Flasche mit Faktor 50. Das bin ich meiner Haut schuldig. Dann geht's weiter von Menton nach Monte Carlo. Bis zum Cap Martin direkt an der Uferpromenade entlang. Dann gibt's ein paar Höhenmeter, die auch gleich wieder verfallen. An einer Stelle verfehle ich leider den Absprung auf einen Radweg der etwas abseits der Hauptstraße verläuft. Das ist aber manchmal nicht so einfach, z.B. wenn der Abzweig fast parallel zur Hauptstraße erfolgt und erst ein paar hundert Meter weiter dann deutlich von der Hauptstraße abzweigt. Das kann ich auf dem GPS Gerät (je nach Maßstab) leider nur erst dann sehen, wenn es eben schon zu spät ist. Umdrehen wollte ich dann auch nicht, denn ich kam jedenfalls zügig voran. Von weiten kann ich die Hochhäuser von Monte Carlo sehen. Die neuen Hochhäuser sind schon deutlich schöner, als die alten. Auf dem Weg in die Stadt ist Stau. Ich bleibe erst mal im Stau um die Aussicht aufs Meer zu genießen. Die meisten Motorräder rasen an den stehenden Autos vorbei, teilweise auch wenn Gegenverkehr herrscht. Ziemlich gefährlich alles... Ich habe gar keine Lust zum Überholen. Nun ja, nachdem ich in 10 Minuten nur ein paar Meter vorwärts gekommen bin, habe ich stehenden Autos dann auch überholt sobald kein Gegenverkehr in Sicht war. Dann erreiche ich Monte Carlo. Eigentlich ein Gewirr (oder Moloch?) aus Straßen, Brücken und Hochhäusern. Bei dem starken Verkehr muss ich mich maximal auf den Verkehr und das GPS Gerät konzentrieren um keinen Fehler zu machen. Irgendwann fahre ich durch den Tunnel, den die Formel 1 auch schon genutzt hat. An anderer stelle fallen mir die rot-weißen Begrenzungen auf, die es in der Formel 1 gibt. Nun ja. Wer Bock drauf hat mit 300 km/h hier gegen eine Brücke zu rasen: Bitteschön... Es ist einfach nur laut und hektisch! Überall wird gebaut. Hinter dem Tunnel erreiche ich den Jacht-Club Monte Carlo. Da schwimmen ein paar von diesen unglaublich übertrieben teuren Jachten im Hafen. Vier oder fünf maximal. Bilder habe ich keine gemacht. Dafür ist es mir noch nicht mal der Platz auf meiner Speicherkarte wert! Aber viel Platz gibt es im Hafen ohnehin nicht. Herrchen und Frauchen scheinen wohl ausgeflogen zu sein und vermutlich grade angestrengt versuchen noch teurere Klamotten und Schmuck zu kaufen, als es die Nachbarin auf der letzten Party gestern Abend trug. Das Personal putzt und poliert das Ding, während zwei Tankwagen frischen Diesel in die Jachten pumpen. Wo lag der Preis für Diesel grade? 2,15 pro Liter. Na ja, darauf wird es wohl sicher auch nicht ankommen. Ich glaube ich bin kleinkarriert, als ich mich beim Gedanken erwische, was wohl Greta dazu sagen würde...? Ach egal. Ich kann auf den ganzen Protz absolut nicht neidische sein. Es ist mir einfach egal. Weiter geht's, raus aus dem Chaos. Erst wieder durch dichten Verkehr, doch zum Glück sind Radwege vorhanden, was mich an Monte Carlo doch überrascht hat. Wer fährt hier Fahrrad? Der Weg führt durch einen Tunnel und dann habe ich Monte Carlo wohl hinter mir gelassen. Weiter geht es nach Nizza. Was mir sehr gefallen hat war der Radweg von Monte Carlo nach Nizza. Nachdem ich irgendwann von der Hauptstraße weg war verlief der Radweg über wirklich viele Kilometer entlang der Uferpromenade. Das ist schon klasse. Aber nicht überall war es einladend zum Schwimmen. Über viele Kilometer war die Uferpromenade einfach nur hässlicher kahler Beton. Je näher ich Nizza kam, umso belebtep wurde die Promenade. Der Jachthafen von Nizza stelle Monte Carlo meilenweit in den Schatten. Hier lagen nun wirklich zahllose dieser völlig übertriebenen Jachten. Massenhaft! Weiter führt der Weg Richtung Flughafen. Und hier ist schon die nächste bittere Pille der Superreichen zu erkennen. Na eigentlich sind es zwei bittere Pillen. Erstens: Es gibt zu wenig Stellplätze für die Privat-Jets der Bonzen. Und noch schlimmer dürfte sein: Hier sieht die scheiß Dinger keiner (außer eben jemand der zufällig mit dem Fahrrad dort vorbei fährt, aber wer von den Bonzen fährt denn mit dem Fahrrad...?) So, nun genug von Hohn und Spott. Und weiter Richtung Südwesten. Cannes. Das Filmtheater auf dem Stars und Sternchen über den roten Teppich laufen liegt direkt am Weg. Das ist im normalen Leben aber eine Hauptstraße und so bleibt wenig Zeit zum schauen. Nun ja, es gib auch nichts zu sehen. Nun nimmt der Track Kurs auf die Berge. Genug vom Fahren mit Rückenwind entlang der flachen Uferpromenade. Höhenmeter sind jetzt wieder angesagt. Nach dem ersten Anstieg bleibt es meist bei auf und ab. Leider oft auf stark befahrenen Straßen. Die meisten Autofahrer nehmen Rücksicht und halten Abstand beim Überholen. Hier muss ich auch feststellen, dass ich Schilder des Eurovelo leider nicht zum Track passen, den ich auf dem GPS Gerät habe. Ich folge den Schildern und lande prompt in einer Sackgasse. Mist! Also folge ich nun dem Track, den ich auf dem GPS Gerät habe. Der führt mich leider weiter auf der Straße. Das ist anstrengend wegen dem dichten Verkehr. Dazu ist es heiß, weil es keinen Schatten gibt und die Asphalt strahlt zusätzlich noch Wärme ab. Am späten Nachmittag passen dann sowohl die Beschilderung, als auch der Track vom GPS Gerät wieder zusammen. Die Route folgt einer alten Eisenbahnlinie. Das bedeutet für mich: "Happy cycling!", da die Steigung auf einer Bahnlinie moderat steigt und zügig zu fahren ist. So erreiche ich auch eine große Eisenbahnbrücke. Die liegt weit höher als die Bäume. Weil die Brücke so schmal ist habe ich wirklich den Eindruck ich fahre über die Bäume hinweg. Die Aussicht von der Brücke ist phänomenal! Das muss ich wirklich genießen und in mir aufnehmen! Dann kann ich weiterfahren. Happy Cycling ist leider nach einigen Kilometern schon wieder vorbei. Es geht die letzten Höhenmeter nochmal ziemlich anstrengend bergauf bis nach Bargemon. Hier kaufe ich mir im Supermarkt noch ein bisschen was fürs Abendessen und fahre dann zur Unterkunft. Die muss ich ein bisschen suchen, weil Google tatsächlich noch nicht alles weiß. Nachdem ich geduscht und gegessen habe kümmere ich mich um die Wäsche und das Tagebuch. Dann wird es auch höchste Zeit fürs Bett. Ich bin echt müde. Das war eine lange Etappe und es war echt sehr heiß heute.
Dienstag, 28.06.2022 — Bargemon - Rians
12. Tag, Dienstag
Wetter morgens: dichte Bewölkung, ab und zu etwas Sonne, warm
Tages-Kilometer: 107km
Gesamt-Kilometer: 1429km
Durchschnitt: 21,2km/h
Fahrzeit: 5h02
Wetter tagsüber: sehr starke Bewölkung, am späten Nachmittag leichter Regen und starker Wind, Gewitter in der Nähe.
Wetter abends: sonnig, sehr warm, kein Wind
Abfahrt: 9:15 Uhr
Ankunft: 15:30 Uhr
In der Nacht bin ich mal ziemlich erschrocken, als Wildschweine um das Haus herum unterwegs auf Nahrungssuche waren. Ich bin zwag von zu Hause in der Altstadt auch Wildschweine gewohnt, die haben aber zwei Beine und machen andere Geräusche. Nachdem ich im Halbschlaf kapiert habe was los ist bin ich auch gleich wieder eingeschlafen.
Um kurz nach 7 Uhr stehe ich auf und starte in den Tag. Draußen scheint die Sonne. Während mein Müsli eingeweicht packe ich schon die ersten Sachen zusammen und mache mich nach dem Frühstück auf die nächste Etappe.
Während ich mein Fahrrad startklar mache sagt mir die Gastgeberin, dass es heute regnen und Gewitter geben soll. Als ich zum Himmel blicke ist von der Sonne schon nicht mehr viel zu sehen. Aber nach Regen sieht es auch nicht direkt aus. Also lasse ich die Regenklamotten in der Tasche und fahre los. Es geht heute wieder durch die Berge. Durch fast endliche Wälder aus Kiefern und Eichen. Doch bei den Kiefern fällt mir auf, dass diese auch schon sehr viele Nadeln haben fallen lassen. Die Trockenheit macht den Bäumen sehr zu schaffen. Zunächst verläuft die Route wieder entlang der Straße, die aber nicht so stark befahren ist. Dann trifft mich wieder das gleiche Problem wie gestern: Ein Abzweig ist nicht rechtzeitig für mich erkennbar und ich muss einen halben Kilometer wieder den Berg hinauf. Der Weg verlief mal wieder parallel zur Hauptstraße und zweigt erst nach ein paar hundert Metern ab. Nun ja, zum Glück habe ich es noch halbwegs rechtzeitig gemerkt. Es hat eben Spaß gemacht den Berg runter zu rauschen (bis zu dem Moment, als ich gemerkt habe, dass ich hatte abzweigen müssen...). Als Entschädigung ist dafür über viele Kilometer immer wieder mal "Happy cycling" angesagt, wenn die Route auf einer alten Eisenbahnlinie verläuft. Es gibt sogar ein paar recht lange Tunnels, durch die die Route führt. Am späten Vormittag erreiche ich die nächste größere Stadt in der Gegend: DRAGUIGNAN. Ich fahre nur durch die Stadt durch und bin froh wieder raus aus dem Trubel zu sein. Gegen Nachmittag versuche ich dann noch meine Übernachtung für heute zu klären. Das ist hier in der Gegend gar nicht ganz so einfach. So viele Möglichkeiten gibt es nicht. Ich habe deswegen gestern Abend noch ein AirBnB (also eine private Übernachtung) angefragt. Der Gastgeber hat dann 24 Stunden Zeit sich zu melden und die Reservierung anzunehmen. Für mich ist das nicht ganz so praktisch, weil ich eigentlich erst am Nachmittag entscheide wo ich übernachte. Bis zum späten Vormittag hat sich der Gastgeber noch nicht gemeldet. Also habe ich noch einen zweiten privaten Gastgeber angefragt, der noch eine halbe Stunde länger zu fahren wäre. Aber auch hier hatte ich bis zum frühen Nachmittag keine Rückmeldung erhalten. Das ist nicht so gut. Also schaue ich mich noch einer anderen Unterkunft um. Eine halbwegs bezahlbare finde ich, die auch zu meiner Planung der heutigen Etappe passt. Also storniere ich zuerst die beiden privaten Anfragen und buche in der Unterkunft einer von zwei freien Zimmern. Dort bekomme auch sofort die Bestätigung. So ist das gut! Und mache ich erst mal eine kurze Mittagspause. Ich esse vom Proviant, als ein Donner in der Ferne meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Inzwischen ist der Himmel in einer Richtung schwarz mit dichten Wolken. Dort blitzt und donnert es. Ich packe schnell meine Sachen zusammen und fahre weiter. Doch der Regen holt mich ein. Zum Glück aber nur die Ausläufer. Ich werde zwar nass, aber ich kann dem Gewitter tatsächlich davonfahren. Ein paar Kilometer vor meinem Ziel für heute kommt sogar wieder die Sonne heraus. Doch ein sehr starker Wind genau als Gegenwind macht das Vorwärtskommen auf den letzten Kilometern doch noch ziemlich anstrengend. Ansonsten war es eigentlich eine schöne Etappe durch die Berge. Es ging zwar oft auf und ab, aber wie schon erwähnt oftmals auf einer ehemaligen Bahnlinie. Aber leider nicht immer! An der Unterkunft bin ich wieder trocken und ganz froh, dass ich dem Gewitter grade so davon fahren konnte. Der Wind reißt ein paar Zweige von den Bäumen ab. Doch inzwischen hocke ich in der Unterkunft und esse erst mal ein paar Kekse. Nachdem ich geduscht habe laufe ich noch zum Supermarkt um ein bisschen Proviant zu kaufen. Dann schaue ich mir die Routenplanung für morgen an, tippe das Tagebuch und esse etwas zu Abend. Vielleicht schaffe ich es heute mal etwas früher ins Bett zu kommen. Ich war heute Vormittag schon müde.
Mittwoch, 29.06.2022 — Rians - Arles
13. Tag, Mittwoch
Wetter morgens: sonnig, wolkenlos, kühl
Tages-Kilometer: 137km
Gesamt-Kilometer: 1566km
Durchschnitt: 22,6km/h
Fahrzeit: 6h04
Wetter tagsüber: strahlend blauer Himmel, sehr sonnig, ab dem Mittag sehr warm 32 Grad Celsius und teilweise kräftiger Wind aus Süd (damit leider wieder Gegenwind)
Wetter abends: sehr warm, sonnig
Abfahrt: 8 Uhr
Ankunft: 15:45 Uhr
Ich bin gestern Abend recht früh ins Bett gegangen und habe gut geschlafen. Das tut gut! Um 6 Uhr stehe ich auf und starte in den Tag. Während mein Müsli eingeweicht packe ich schon die ersten Sachen zusammen.
Nachdem ich gefrühstückt, die Zähne geputzt und alle Taschen gepackt habe checke ich aus, hole mein Fahrrad aus der kleinen Grotte, die über Nacht als Abstellkammer fürs Fahrrad gedient hat, hänge die Taschen ans Fahrrad, starte das GPS Gerät und fahre los. Es ist ziemlich genau 8 Uhr. Sehr gut, wenn ich so früh los komme, denn am Morgen ist es noch kühl. Und heute morgen irgendwie sogar besonders kühl, so kommt es mir jedenfalls vor. Doch die Sonne wärmt schon angenehm und so macht der Start wieder richtig Spaß! Mal davon abgesehen, dass wieder mal die Beschilderung und der
Track im GPS Gerät sehr voneinander abweichen. Gestern Abend hatte mir noch jemand erklärt, dass der Eurovelo 8 hier in der Gegend erst noch final festgelegt werden muss. Daher gibt es nur eine Temporäre Beschilderung. Nun das erklärt dann schon einiges. Außerdem habe ich gestern Abend beschlossen nicht noch eine weitere Etappe durch die Berge zu fahren. So schön es dort auch ist, ich habe schließlich noch ein paar Kilometer vor mir. Und so hatte ich gestern Abend noch eine Alternative berechnen lassen und aufs GPS Gerät übertragen.
Nach etwa 12 Kilometern komme an die Kreuzung, an der ich nun eigentlich abzweigen sollte auf meine alternative Route. Doch was sehe ich?? Auch die Beschilderung des Eurovelo 8 zweigt genauso ab, wie ich es gestern geplant habe. Die eigentliche Etappe durch die Berge nimmt der Eurovelo gar nicht. Nun ja, umso besser, dann brauche ich nur der Beschilderung folgen, aber die ist leider wieder ausgesprochen dürftig. Nun ja, genug gemeckert. Zunächst führt der Weg auf kleinen Straßen zwischen den Feldern hindurch. Das ist schön zu fahren. Doch dann geht's irgendwann auf einer Hauptstraße weiter. Schön ist das nicht. Dafür geht es zügig durch die fast endlosen Flächen der Provence. Viele Bäume am Straßenrand sorgen für Schatten. Nach 75 Kilometern bin ich wieder auf dem ursprünglichen Track zurück. Es geht nun über zahlreiche kleinere und größere Landstraßen weiter. Es wäre echt super zu fahren, wenn der Gegenwind der am Nachmittag teilweise kräftig auffrischte, dass Radfahren nicht so anstrengend machen würde. Ich muss teilweise ganz ordentlich in die Pedale treten, um vorwärts zu kommen. Mein toller Durchschnitt ist dahin.
Um kurz vor 16 Uhr erreiche ich Arles. Eine große Stadt an der Rone. Die Unterkunft liegt mitten im der Stadt, aber weg vom Verkehr, sondern in einer Fußgängerzone. Warum klappt das mit den Verkehr aus der Altstadt bringen überall auf der Welt nur nicht in Leonberg???!!!???
Bevor ich mich noch weiter über die lokale Politik auslasse, gehe ich erst mal unter die Dusche und esse dann. Ich habe nämlich Hunger!
Nach Erfrischung war zuerst mal Einkaufen angesagt. Denn ich habe nicht viel Proviant dabei. Käse verändert bei diesen Temperaturen sehr schnell seine Form und teilweise auch den Aggregatszustand. Also bin ich zum nahe gelegenen Supermarkt gelaufen und wie gestern habe ich mich ob gefragt, ob es in der Zeit als ich duschen war draußen nochmal um 10 Grad (für alle Studierten unter euch: Ja, ich weiß es heißt eigentlich Kelvin....) wärmer geworden ist. Die Hitze ist ja der Hammer. Das kam mir vorhin gar nicht so vor. Nun ja. Als Abendessen gibt's ein klassisches Vesper mit Brot, Käse und Saft. Kein Bier!
Ich will dann auch wieder früh ins Bett. Wobei ich für morgen evtl einen Tag Pause mache. Der erste seit Beginn der Reise. Mein Hintern wäre grade sehr dafür. Ich konnte in den Wochen vor meiner Abreise ja überhaupt nicht mehr mit dem Fahrrad fahren, wegen dem scheiß Corona. Da fehlt mir schon ein bisschen Sitzfleisch (hat man das überhaupt als Vegetarier...?)
Ich glaube es wird Zeit zum Schlafen.
Donnertag, 30.06.2022 — Ruhetag in Arles
14. Tag, Donnerstag
Wetter morgens: am frühen morgen Regen, bald wieder sonnig und warm
Tages-Kilometer: 0
Gesamt-Kilometer: ---
Durchschnitt: 0
Fahrzeit: 0
Wetter tagsüber: sonnig und warm, windig
Wetter abends: starke Bewölkung, sehr warm
RUHETAG
Um 6 Uhr bin ich mal aufgewacht und habe das Fenster zu gemacht, bevor es draußen laut wird. Es hat geregnet.
Gegen 8 Uhr bin ich aufgestanden und habe mich zuerst um die Verlängerung von meinem Zimmer gekümmert. Denn heute will ich auf jeden Fall einen Tag Pause machen. Ich bin jetzt auch fast zwei Wochen ohne Pause unterwegs gewesen. Ich denke Arles bietet auch genug Sehenswertes, um einen Tag dort verbringen zu können. Nachdem ich Verlängerung des Zimmers bestätigt ist frühstücke ich, ziehe mich an und mache mich auf einen Rundganw durch die Stadt. Offenbar waren die Römer hier und haben sowohl ein Theater aus auch eine Arena gebaut. Beides ist noch ganz gut erhalten. Heerscharen von Touristen laufen durch die Stadt. Ich laufe gemütlich durch die Gassen. Was mir wirklich sehr gefällt sind die vielen Pflanzen an den Häusern. Überall ist es schön grün. Ich habe zu Hause auch angefangen am Haus noch mehr Grün zu pflanzen, weil es mir gefällt und wichtig ist fürs Klima! Zwischen den Häusern gibt es viele kleine Restaurants und man kann fast überall draußen im Freien essen. Es ist wirklich schön hier. Gegen Mittag setze ich mich auch in eines der Restaurants und esse zu Mittag. Dann laufe ich nochmal ein bisschen durch die Stadt.
Zurück in der Unterkunft lege ich mich "kurz mal" aufs Bett und wache zwei Stunden später wieder auf. Das war wohl mal nötig. Inzwischen ist es 16 Uhr. Ich schaue mir die Route für die nächsten Tage an, lese ein bisschen in der Zeitung und informiere mich über Hersteller von Photovoltaik in Europa. Das interessiert mich einfach sehr, da ich keine Photovoltaik Module aus China kaufen möchte. Am frühen Abend laufe ich zum nahe gelegenen Supermarkt und hole mir etwas zum Abendessen. Anschließend mache ich den technischen Dienst am Fahrrad, damit das morgen früh startklar ist. Ich schaue noch ein bisschen TV und gehe um 21 Uhr ins Bett.
So verging der Ruhetag ehrlich gesagt ziemlich schnell. Die Stadt Arles hat mir wirklich sehr gut gefallen!